Wort auf den Weg

 

 

«Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit.» Galater 5, 22-23

 

Seit 1832 kennt die Eidgenossenschaft einen überkonfessionellen Dank-, Buss- und Bettag. Viele Bürgerinnen und Bürger kennen die Hintergründe nicht mehr, und das ist schade. Damals lebte man in einer Zeit der – insbesondere konfessionellen – Spannungen, die letztlich in einen Bürgerkrieg (den «Sonderbundskrieg») mündeten.

Der Dank-, Buss- und Bettag fordert uns auf anzuerkennen, was wir dafür erhalten haben, und unsere Fehler zu bedauern. Er schliesst zudem Gebete für den Frieden und die Solidarität ein. Das sind alles Dinge, die in Konflikten vergessen gehen oder abgelehnt werden. Dieser Tag erinnert uns Schweizerinnen und Schweizer daran, dass unser Land seinen Wohlstand dem gemeinschaftlichen Willen verdankt, unter Berücksichtigung der Unterschiede ein solidarisches Land zu gestalten. Es ist ein grosses Verdienst unserer Vorfahren, einen Weg der Versöhnung gefunden zu haben.

Der Dank-, Buss- und Bettag unterstreicht auch das Potenzial der Religion, Frieden zu bringen – solange sie nicht mit schlechten Absichten instrumentalisiert wird. Heute wie früher ist es nicht einfach, Frieden zu schaffen. Um so wichtiger ist die Erinnerung daran, dass eine stabile und friedliche Gesellschaft nur auf der Grundlage des Verzeihens, der Solidarität und des Respekts aufgebaut werden kann.

Philippe Kneubühler


Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn

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