Wort auf den Weg

 

 

«Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei. Die grösste unter ihnen aber ist die Liebe.» 
1. Korinther 13,13

Das Thema des diesjährigen Kirchensonntags lautete: «Hoffnung – Kraftquelle in unsicheren Zeiten». In meiner Kirchgemeinde haben Menschen über ihre persönlichen Erlebnisse zum Thema berichtet und den Gottesdienst gestaltet. Hoffnung ist eine Kraft, aber oft braucht es Mut, zu hoffen und nicht zu resignieren. Dies ist mir im Zusammenhang mit der Lektüre des Berichtes einer Jüdin offenbar geworden, die als junge Frau die Konzentrationslager Auschwitz, Bergen-Belsen und Theresienstadt überlebt hat. Dank ihrem unbändigen Willen und ihrer tief in sich verankerten Hoffnung «ich kehre wieder nach Hause zurück» hat sie die furchtbarsten Erniedrigungen, Hunger, Krankheit und Folter ertragen und überlebt. Beeindruckt hat mich insbesondere, dass sie in dieser schrecklichen Zeit ihren Mitgefangenen gegenüber menschlich geblieben ist. Sie ist vor noch nicht zwei Jahren 96-jährig in den USA verstorben und hinterliess eine grosse Familie.

In den letzten Wochen wurde in den Medien verschiedentlich an den Holocaust während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland vor 80 Jahren erinnert. Damals konnte man sich die Gräuel an diesen wehrlosen Menschen kaum vorstellen, die auf Befehl einer menschenverachtenden Diktatur ausgeführt worden sind. Noch heute erschüttern uns die Berichte von Überlebenden aus den Konzentrationslagern – wir sind fassungslos gegenüber den grauenvollen Taten. Wie war das möglich und wie konnten Einzelne trotz allem überleben? Es ist wichtig, dass wir nie vergessen, wozu Menschen fähig waren und es leider immer wieder sind. Wenn man sich nicht wehren kann, bleibt die Hoffnung - diese kann niemandem genommen werden und sie ist die Kraft, die sich der Verzweiflung entgegenstellt und nicht selten der einzige Weg, nicht zu zerbrechen. Und was hat die Kirche damit zu tun? Für sie gehört die Hoffnung nicht zuletzt in den Kontext des 1. Korinther Briefes Vers 13: «Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei. Die grösste unter ihnen aber ist die Liebe.» Ich bin der festen Überzeugung, dass Glaube und Liebe die Säulen der Hoffnung sind.

Annette Geissbühler


Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn

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