Wort auf den Weg






Hoffnung als Kraftquelle

Es ist immer noch Krieg in Europa, seit einem Jahr. Die Berichte und Bilder zum sich jährenden Angriffskrieg in der Ukraine führen uns die Sinnlosigkeit eines Kriegs schonungslos vor Augen. Weder ein Waffenstillstand noch Friedensverhandlungen sind im Moment unmittelbar absehbar. Die Zahl der Toten steigt, die traurigen Schicksale von betroffenen Menschen sind schwer auszuhalten.

Was schenkt wohl den leidenden Menschen in der Unsicherheit und Bedrohung Kraft? Wie finden sie einen Umgang mit den Gefühlen der Ohnmacht, Angst und Trauer?

Eine Reportage über die sprunghaft angestiegenen Eheschliessungen in der Ukraine seit Kriegsbeginn beschäftigte mich tagelang. Die Angst vor dem Tod lasse viele früher heiraten, wird der ukrainische Standesbeamte zitiert. Es scheint, als wollten die Paare keine Zeit verlieren. Unmittelbar nach dem Gang aufs Standesamt kehren die Soldaten zurück an die Front. Wann sich die Paare wiedersehen werden, wissen sie meist nicht.

Mir scheint eine Heirat mitten im Krieg ein eindrückliches Zeichen von Hoffnung zu sein. Letztlich ist es die Hoffnung, die dem Unheil den totalen Zugriff verweigert. Sie ist ein Guckloch für einen Blick in die Zukunft und sie hält Möglichkeiten offen.

Mögen alle Menschen von der Zuversicht und dem Glauben an Gottes verändernde Kraft getragen sein. Hoffen wir darauf, dass die Betroffenen immer neue Kraftquellen finden und dass sie bald in Frieden leben können.

 

Renate Grunder


Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn

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