Sie gestalten die Zukunft der Kirche mit
Beide arbeiten für die reformierte Kirche, aber in unterschiedlichen Bereichen. Die Sozialdiakonin Alena Bucher und der Pfarrer Adrian Hartmann diskutieren über unterschiedliche Ämter und Gaben – und machen sich Gedanken zur Zukunft der Kirche.
Sie beide wurden am 1. November im Münster ordiniert / beauftragt. Was überwog dabei, die Freude oder das «Lampenfieber» vor der neuen Aufgabe?
Bucher: Weder noch, denn ich arbeite schon fünf Jahre in diesem Beruf. Aber es war schön, den Segen auf den Weg zu erhalten und zu spüren, dass ich die Aufgaben gemeinsam mit vielen anderen angehe.
Hartmann: Bei mir ganz klar die Freude. Mit der Ordinationsfeier war das Ziel erreicht, für das ich die intensive Ausbildung mit Gemeindearbeit, Unikursen und Prüfungen auf mich genommen hatte.
Manche halten Kirche und Religion für Auslaufmodelle. Was motiviert Sie, sich in dieser Institution zu engagieren?
Hartmann: Ich bin in einer ziemlich engen Freikirche aufgewachsen. Die reformierte Kirche verkörperte für mich Offenheit und Freiheit. Sie war mir immer sympathisch, bereits zum Zeitpunkt, als ich mich in der Freikirche noch ganz zu Hause fühlte. Durch mein Orgelspiel lernte ich einige Kirchen kennen und spielte hin und wieder auch in einem Gottesdienst.
Bucher: Der Glaube spielte in meinem Elternhaus keine grosse Rolle, dennoch schickten mich meine Eltern in den KUW. Sehr wichtig für mich war der Cevi-Jungschar. Ein Ort, an dem sich junge Menschen unbeschwert mit Fragen auseinandersetzen können, ohne gleich eine fixfertige Antwort zu bekommen. Die Kirche als Arbeitgeberin passt zu mir, denn etwas von dieser Erfahrung möchte ich anderen zurückgeben.
Frisch ordiniert / beauftragt: Pfarrer Adrian Hartmann und Sozialdiakonin Alena Bucher
Sie haben unterschiedliche Tätigkeiten gewählt: Pfarramt und Sozialdiakonie. Was gab den Ausschlag?
Hartmann: Ich begann vor zehn Jahren ein berufsbegleitendes ZHAW-Studium in Sozialer Arbeit. Im zweiten Semester brach ich es ab. Aufwand und Einkommensausfall schienen mir zu gross; zudem war ich gerade Vater geworden. Als ich vom verkürzten Theologiestudium erfuhr und gleichzeitig einen Erbvorbezug bekam, packte ich die Chance: Ich wollte meine vielen Glaubensfragen klären.
Bucher: Als Kind wollte ich Jugendarbeiterin werden. Ein praxisorientiertes Studium entsprach mir mehr als an der Uni zu studieren. Ich mag praktische Arbeit und Projektmanagement. Auch bin ich gerne mit Menschen aller Altersgruppen unterwegs. Manche öffnen sich gegenüber einer Sozialdiakonin leichter, weil sie dies als Gespräch auf Augenhöhe empfinden.
Besteht dieses Gefälle zwischen Pfarrpersonen und Diakonen, Katechetinnen und Gemeindegliedern immer noch?
Bucher: Die Ämter liegen heute näher beisammen. Doch ich habe die Erfahrung gemacht, dass manche sehr auf ihren Status als ordinierte Pfarrperson pochen. Dahinter steckt wohl ein Machtproblem, dessen sich längst nicht alle bewusst sind. Zum Glück ist das längst nicht immer so.
Hartmann: Mir ist ein Miteinander auf Augenhöhe wichtig. Jedes Amt hat seine Stärken, von denen die anderen profitieren können.
Welche Herausforderungen kommen bei Ihrer Tätigkeit nächstens auf Sie zu?
Bucher: In meiner Kirchgemeinde wird derzeit der KUW umgestaltet. Es gibt nicht nur den Unterricht, sondern erlebnisorientierte Programme, die von Kindern mit verschiedenen Bedürfnissen genutzt werden können. Der KUW steht in ständiger Konkurrenz mit Vereinen und Schulaufgaben. Die Herausforderung besteht darin, als Kirche relevant zu bleiben.
Hartmann: Ich arbeite seit Oktober 50% in der Kirchgemeinde Langnau, ab Januar zusätzlich 20% in der Kirchgemeinde Hindelbank, wo wir auch im Pfarrhaus wohnen werden. Es wird eine Herausforderung sein, alle Aufgaben unter einen Hut zu bringen.
Was würden Sie in der Kirche anders machen?
Bucher: Ich wünsche mir eine Kirche, die ihre Steifheit ablegt. Lothar Zanetti sagte einmal: Ich wünsche mir eine tanzende Kirche mit Blumen im Haar. Die Kirche soll nicht aus Angst handeln, sondern mit Vertrauen und Realismus, trotz Austritten und Pensenkürzungen.
Die Herausforderung besteht darin, als Kirche relevant zu bleiben.
Welche Herausforderungen kommen bei Ihrer Tätigkeit nächstens auf Sie zu?
Bucher: In meiner Kirchgemeinde wird derzeit der KUW umgestaltet. Es gibt nicht nur den Unterricht, sondern erlebnisorientierte Programme, die von Kindern mit verschiedenen Bedürfnissen genutzt werden können. Der KUW steht in ständiger Konkurrenz mit Vereinen und Schulaufgaben. Die Herausforderung besteht darin, als Kirche relevant zu bleiben.
Hartmann: Ich arbeite seit Oktober 50% in der Kirchgemeinde Langnau, ab Januar zusätzlich 20% in der Kirchgemeinde Hindelbank, wo wir auch im Pfarrhaus wohnen werden. Es wird eine Herausforderung sein, alle Aufgaben unter einen Hut zu bringen.
Was würden Sie in der Kirche anders machen?
Bucher: Ich wünsche mir eine Kirche, die ihre Steifheit ablegt. Lothar Zanetti sagte einmal: Ich wünsche mir eine tanzende Kirche mit Blumen im Haar. Die Kirche soll nicht aus Angst handeln, sondern mit Vertrauen und Realismus, trotz Austritten und Pensenkürzungen.
Die Kirche soll nicht aus Angst handeln, sondern mit Vertrauen und Realismus, trotz Austritten und Pensenkürzungen.
Wie sehen Sie die Zukunft unserer Kirche in zwei oder drei Jahrzehnten?
Bucher: In der Kirchengeschichte erkennen wir, dass Krisen die Kirche auch oft gestärkt haben. Begrenzte Mittel können helfen, das Wesentliche klarer zu sehen und kreativer zu werden. Als neue Synodale gestalte ich die Kirche gerne mit. Zugleich weiss ich, dass wir nicht alleine unterwegs sind, denn Gott ist an allem beteiligt.
Hartmann: Die Kirche wird es noch geben. Sie wird von weniger Menschen getragen werden, aber diese werden überzeugt dabei sein.
Wie werden Sie mit Schwierigkeiten umgehen, die auf Sie zukommen?
Bucher: In einer solchen Situation möchte ich authentisch und für den Dialog offen bleiben. Ein gutes familiäres Umfeld und ein stabiler Freundeskreis helfen dabei.
Hartmann: Meine drei Kinder reissen mich aus Grübeleien heraus. Meine Frau und Gebet helfen mir, zur Ruhe zu kommen und hoffentlich die Prioritäten richtig zu setzen, damit ich mich nicht verzettle
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