Schliesslich berichtete Katarina Stigwall aus einer HEKS-Beratungsstelle gegen Rassismus und Diskriminierung von ihrer konkreten Arbeit. Während 80 Prozent der Schweizer Bevölkerung betonen, sich gegen Rassismus engagieren zu wollen, wären nur acht Prozent bereit, in Situationen konkret zu intervenieren. Sie zeigte auf, dass Rassismus im Alltag oft nicht als solcher erkannt oder benannt wird, obwohl bald jede fünfte Person in der Schweiz bereits rassistische Diskriminierung erlebt hat. Ein Drittel der Bevölkerung störe sich gemäss eidgenössischer Statistik an Menschen, die sie als «fremd» wahrnehmen, offensichtlich über die Hautfarbe. Sie zeigte die Verletzlichkeit ihrer Zielgruppe durch Mehrfachdiskriminierungen auf, wie z.B. nicht-weisse Hautfarbe in Kombination mit Behinderung, Armut oder Frausein.
Stigwall ermutigte zum konkreten antirassistischen Handeln, sobald Kommentare, Sprüche, Mikro-Aggressionen oder Witze an rassistische Muster anknüpfen. Es helfen schon schlichte Nachfragen «Was meinst Du damit? Warum sagst Du das?» statt wegzuhören.
Insgesamt leistete die Konferenz vielfältige Beiträge zur Sensibilisierung in der kirchlichen Arbeit und zum Erkennen von strukturellem Rassismus. Eine erste Bewährungsprobe steht den Kirchgemeinden unmittelbar bevor: Wie werden die Rollen im Weihnachtsspiel verteilt und haben wirklich alle Interessierten dieselben Chancen auf jede Figur?
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