ENSEMBLE Nr. / N° 70 - Juli / Juillet 2023

Pfarrkonferenzen 2023 − Freiheit und Verbindlichkeit im Pfarramt Conférences pastorales 2023 – Liberté et engagement dans le ministère Nr . /No 70 —— Juli / Juillet 2023 Das Magazin der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn Le Magazine des Eglises réformées Berne-Jura-Soleure

Inhalt —– ENSEMBLE 2023/70 I N H A L T I M P R E S S UM ENSEMBLE — Magazin für mitarbeitende, ehrenamtliche und engagierte Mitglieder der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn / Magazine pour les membres engagés, collaborateurs et bénévoles des Eglises réformées Berne-Jura-Soleure — Herausgeberin / Editeur: Reformierte Kirchen BernJura-Solothurn / Eglises réformées Berne-Jura-­ Soleure / Altenbergstrasse 66, Postfach / Case postale, 3000 Bern 22, ENSEMBLE@refbejuso.ch (auch für Abobestellungen) Erscheinungsweise / Parution: 4-mal pro Jahr / 4 fois par année — Auflage / Tirage: 7300 — Nächste Ausgabe / Prochaine parution: Ende September / fin septembre Redaktion / Rédaction: Adrian Hauser (verantwortlich / responsable), Nathalie Ogi, Kirchliche Bibliotheken (Schaufenster), Tony Marchand (Cartoon), Rahel Gerber (Layout) — Übersetzungen / Traductions: André Carruzzo, Rolf Hubler (Deutsch), Gabrielle Rivier, Nadya Rohrbach — Korrektorat / Corrections: Renate Kinzl — Titelbild / Image de couverture: Die Ordination schafft Verbindlichkeit / La consécration crée un engagement (© Mauro Melone) Grafisches Konzept / Concept graphique: Neidhart Grafik, Klösterlistutz 18, 3013 Bern — Inhaltliches Konzept und Beratung / Concept du contenu et conseil: hpe Kommunikation, Sustenweg 64, 3014 Bern — Layout / Druck / Impression: Jost Druck AG, Stationsstrasse 5, Postfach 102, 3626 Hünibach 4 DOSSIER FREIHEIT UND VERBINDLICHKEIT IM PFARRAMT Liberté et engagement dans le ministère 10 14 Interview – «Die Attraktivität des Pfarramts steigern» Interview – «Accroître l’attractivité du pastorat» Für eine tragfähige professionelle Identität – Kompetenzmodell «Compétences pour le corps pastoral» 16 FOKUS Aktuelles aus Bern-Jura-Solothurn FOCUS Actualités de Berne-Jura-Soleure 16 17 18 19 20 21 Von Kirchen und Wäldern «Faire tomber les préjugés» Capitale des spiritualités! Le Festival du Par8 Mission 21 – Kampagne 2023 «Keine Diktatur währt ewig!» 24 KREUZ UND QUER Aus den Bezirken, Kirchgemeinden und dem Haus der Kirche DE LONG EN LARGE Régions, paroisses et Maison de l’Eglise 24 25 Bildungstipps Hilfen für Behördenmitglieder 27 SCHAUFENSTER VITRINE

3 ENSEMBLE 2023/70 —– Editorial Von Mitte August bis Mitte September finden die Pfarrkonferenzen an verschiedenen Standorten im Gebiet der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn statt. Dies in Burgdorf, Bern, Thun, Biberist und Biel. Als Thema hat der Synodalrat «Freiheit und Verbindlichkeit im Pfarramt» festgelegt. Es geht im Wesentlichen darum, den Entwurf eines neuen Stellenbeschriebs zu diskutieren. Die Pfarrpersonen sind dazu eingeladen, an den Konferenzen ihre persönlichen Erfahrungen einzubringen und so mitzuhelfen, dass Pfarramt weiterzuentwickeln. Gemäss Matthias Zeindler, Leiter Theologie, ist die Gestaltungsfreiheit im Pfarramt zunehmend gefährdet. Stellenreduktionen, Nachwuchsmangel oder vermehrte Administration würden dazu führen, dass der pfarramtliche Dienst von vielen als weitgehend fremdbestimmt erlebt wird. Der Raum für Eigeninitiative, für die Entwicklung neuer Ideen, für theologische Reflexion und persönliche Spiritualität werde kleiner oder schwinde gar ganz. Dabei sei auch der Professionscharakter des Pfarramts in Gefahr. Dieser soll mit dem neuen Stellenbeschrieb wieder gestärkt werden, wie auch der zuständige Synodalrat Iwan Schulthess im Interview erklärt. Auch die Gestaltungsfreiheit soll mit dem neuen Stellenbeschrieb wieder mehr Gewicht erhalten. Das erfordert im Gegenzug aber auch ein hohes Mass an Eigenverantwortung. Man soll nicht nur ein Pflichtenheft «abarbeiten», sondern seiner inneren Stimme folgen können und dem, was man persönlich unter dem Glauben versteht. Natürlich steht man als Pfarrperson dabei auch in einem grösseren Kontext, dessen Verbindlichkeit durch die Ordination entsteht. Pfarrpersonen stehen also in einem Spannungsfeld und haben es mit verschiedenen Anspruchsgruppen und Erwartungen – darunter auch die eigenen – zu tun. All dies will der neue Stellenbeschrieb berücksichtigen. An den Pfarrkonferenzen dürften also spannende Diskussionen zu erwarten sein! Les conférences pastorales auront lieu entre la mi-août et la mi-septembre en différents endroits du territoire des Eglises réformées Berne-­ Jura-Soleure. A Berthoud, Berne, Thoune, Biberist et Bienne. Le Conseil synodal a choisi pour thème «Liberté et engagement dans le ministère pastoral». Il s’agit essentiellement de débattre d’un modèle de descriptif de poste. A l’occasion de ces conférences, les pasteures et les pasteurs sont invités à faire part de leurs expériences personnelles et à contribuer ainsi au développement du ministère pastoral. Selon Matthias Zeindler, responsable de la théologie, la liberté organisationnelle du corps pastoral est de plus en plus mise à mal. Les réductions de postes, le manque de relève ou l’augmentation des tâches administratives donnent à beaucoup l’impression que leur travail leur est imposé de l’extérieur. La place laissée à l’initiative personnelle, au développement de nouvelles idées, à la réflexion théologique et à la spiritualité personnelle se réduit, voire disparaît. Le caractère professionnel du ministère pastoral est également menacé. Le nouveau descriptif de poste doit le renforcer, comme l’explique le conseiller synodal responsable Iwan Schulthess dans l’interview présentée dans ce numéro. Le nouveau descriptif de poste doit également redonner plus de poids à la liberté d’organisation. Mais cela exige en contrepartie une grande responsabilité personnelle. Il ne faut pas se contenter d’«exécuter» un cahier des charges, mais pouvoir suivre sa voix intérieure et ce que l’on comprend personnellement par la foi. Bien sûr, en tant que pasteure ou pasteur, on se trouve aussi dans un contexte plus large, dont le caractère obligatoire découle de la consécration. Les pasteures et les pasteurs se retrouvent donc dans un champ de tensions et doivent faire face à différents groupes d’intérêts et attentes, dont les leurs. Le nouveau descriptif de poste veut tenir compte de tous ces éléments. On peut donc s’attendre à des discussions passionnantes lors des conférences pastorales! LIEBE LESERINNEN UND LESER CHÈRE LECTRICE, CHER LECTEUR F E D I T O R I A L Wir wünschen Ihnen eine bereichernde Lektüre Nous vous souhaitons une lecture enrichissante Adrian Hauser, verantwortlicher Redaktor / rédacteur responsable

4 Dossier —– ENSEMBLE 2023/70 FREIHEIT UND VERBINDLICHKEIT IM PFARRAMT PFARRKONFERENZEN 2023 LIBERTÉ ET ENGAGEMENT DANS LE MINISTÈRE CONFÉRENCES PASTORALES 2023 Der Pfarrberuf zeichnet sich aus durch eine grosse Freiheit in der Ausgestaltung. Diese Freiheit ist zunehmend gefährdet. An den Pfarrkonferenzen im August / September soll diese Thematik in der Pfarrschaft besprochen werden. Dabei wird auch das Modell eines Stellenbeschriebs zur Diskussion gestellt, das mehr Gestaltungsfreiheit gewährleistet. Von Matthias Zeindler* Zu den Faktoren, die den Pfarrberuf attraktiv machen, gehören die hohe Selbstverantwortung und eine grosse Gestaltungsfreiheit. Diese Freiheit ist wichtig für einen Beruf, bei dem die Zuwendung zu den einzelnen Menschen im Zentrum steht. Theologisch ausgedrückt: Die Verkündigung der guten Botschaft, dass Gott sich jedem Menschen persönlich zuwendet, verbietet ein allzu schematisches Arbeiten. Auch die ausgeprägte Kreativität, die von Pfarrpersonen gefordert wird, braucht ihre Freiräume. Freiheit im Pfarramt ist deshalb kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Immer mehr Pfarrpersonen machen nun aber die Erfahrung, dass ihre Gestaltungsfreiheit gefährdet ist. Stellenreduktionen, Nachwuchsmangel, das Weiterführenmüssen von Dingen, «die man immer schon gemacht hat», zusätzliche Arbeit durch eine stärker individualisierte Gesellschaft oder vermehrte Administration führen dazu, dass der pfarramtliche Dienst von vielen als weitgehend fremdbestimmt erlebt wird. Der Raum für Eigeninitiative, für die Entwicklung von neuen Ideen, für theologische Reflexion und persönliche Spiritualität wird kleiner oder verschwindet ganz. Entsprechend nimmt die Berufszufriedenheit ab und es steigt die Gefahr von Erschöpfung und Burnout. Das Pfarramt als Profession Durch die veränderten Anforderungen an den Pfarrdienst sind nicht nur die Berufszufriedenheit und die Gesundheit gefährdet, sondern auch der Professionscharakter des Pfarramts. Was ist damit gemeint? Der Pfarrberuf wird, wie beispielsweise der Arzt / die Ärztin oder der Jurist / die Juristin zu den Professionen gezählt. Eine Profession ist zu unterscheiden von einem «Job», der vor allem dem Gelderwerb dient, oft zeitlich befristet ist und nur wenig persönliches Engagement erfordert. Zu einer Profession gehören eine längere akademische Ausbildung und eine permanente Weiterbildung sowie die ständige Reflexion der eigenen Berufspraxis beispielsweise in Super- und Intervisionen. Zentral an einer Profession ist aber vor allem die hohe innere Identifikation mit der beruflichen Arbeit. Wer in einer Profession arbeitet, versteht ihre oder seine Tätigkeit nicht als Beruf, sondern als Berufung. Weiter zeichnet sich eine Profession durch die schon erwähnten Elemente Eigenverantwortung und Gestaltungsfreiheit aus. Es gilt das Prinzip der Vertrauensarbeitszeit, bei der nicht alles kontrollierbar ist. Zudem erfordert eine Profession die Bereitschaft, nicht klinisch sauber zwischen Berufs- und Privatsphäre, zwischen Arbeit und Freizeit zu unterscheiden – eine Profession gibt es nicht als «eight-to-five job». * Leiter Theologie

5 ENSEMBLE 2023/70 —– Dossier Durch die Ordination stehen die Pfarrpersonen in einem grösseren Kontext. La consécration place les pasteurs dans un contexte plus large. Verbindlichkeit im Pfarramt Freiheit im Pfarramt ist ein wichtiger Faktor im pastoralen Beruf, aber natürlich steht dieser Beruf auch in einem verbindlichen Rahmen. Zu diesen Verbindlichkeiten gehört das Geflecht von staatlichen und kirchlichen Regelungen, ausserdem gehören dazu die Erfordernisse der pfarramtlichen Tätigkeit in der konkreten Gemeinde, wo man angestellt ist. Und schliesslich haben auch die Wünsche und Nöte der Menschen, mit denen Pfarrpersonen zu tun haben, ihre Verbindlichkeit. Nicht weniger gewichtig sind die theologischen Verbindlichkeiten des Pfarramts. Pfarrpersonen haben, wie die gesamte Kirche, den Auftrag, «allem Volk in Kirche und Welt die Frohe Botschaft von Jesus Christus zu verkündigen» (Kirchenverfassung Art. 2). Sie sind dabei durch ihr Ordinationsgelübde in besonderer Weise gebunden. Theologische Verbindlichkeiten sind freilich weniger klar definiert als juristische Regeln, sie bedürfen der Interpretation durch die Kirche und durch die einzelnen Amtstragenden. In welcher Weise eine Pfarrperson ihren Auftrag konkret wahrnimmt, ist immer auch Sache ihrer Entscheidung, vor allem aber muss es im Gespräch mit den übrigen Verantwortlichen in einer Kirchgemeinde ausgehandelt werden. Den Auftrag konkretisieren In unserer Landeskirche ist ein wichtiges Instrument, um die pfarramtliche Tätigkeit in einer Kirchgemeinde zu beschreiben, der Stellenbeschrieb. Unverzichtbar am Stellenbeschrieb ist, dass er von Pfarrpersonen und dem Kirchgemeinderat gemeinsam erarbeitet wird. In diesem Prozess sollen die Beteiligten sich auf die Ziele verständigen, auf die hin sich die Gemeinde entwickeln soll. Damit wird festgelegt, auf welche Weise man die vorhandenen personellen Ressourcen am besten einsetzt. Und nicht zuletzt einigt man sich darauf, welche Schwerpunkte ein Pfarrer oder eine Pfarrerin setzen wird. Der Stellenbeschrieb ist damit alles andere als eine lästige administrative Pflicht. Richtig verstanden ist er ein unerlässliches Planungstool für eine einvernehmliche, für alle Beteiligten befriedigende Arbeit in der Gemeinde. Damit dieses Tool wirklich leistet, was man sich von ihm erhofft, muss es regelmässig überprüft werden. Der seit einigen Jahren etablierte Stellenbeschrieb ist nach wie vor ein gutes Instrument zur Planung und Strukturierung der pfarramtlichen Arbeit. Gerade im Blick auf Freiheit und Selbstverantwortlichkeit zeigen sich aber auch seine Grenzen. Der Stellenbeschrieb hält den Zeit- © Mauro Mellone

6 Dossier —– ENSEMBLE 2023/70 aufwand für einzelne Tätigkeiten fest, fokussiert also stärker auf die zu leistenden Stunden als auf den Inhalt der Arbeit. Dies kann zu einem gewissen Formalismus, gar zur «Erbsenzählerei» führen. Neuer Stellenbeschrieb Das oberste Ziel des Stellenbeschriebs sollte sein, die Pfarrpersonen bei der Wahrnehmung des Auftrags, den sie mit der Ordination erhalten haben, zu unterstützen. Konkret: Er soll der Pfarrperson und der Kirchgemeinde dazu dienen, zu klären, in welcher Weise die Kommunikation des Evangeliums vor Ort stattfinden wird. Und dies so, dass der Berufungs- und Professionscharakter des Pfarramts möglichst gut gewährleistet bleibt. Entscheidend ist schliesslich, dass das Verhältnis von Aufgaben und Ressourcen in einer ausgewogenen Balance stehen – denn überforderte, ausgelaugte Pfarrpersonen können keine überzeugenden Verkünderinnen und Verkünder des Evangeliums sein. An den diesjährigen Pfarrkonferenzen soll ein Modell zur Diskussion gestellt werden, das genau dies zu realisieren versucht. Es handelt sich um ein Präsenzstundenmodell, wie es seit einigen Jahren in der Evangelischen Kirche von Westfalen verwendet wird. Auch andere deutsche Landeskirchen sind daran, das Modell zu erproben. Der Ansatz des Modells ist in seiner etwas umständlichen Bezeichnung enthalten: Massgebend für die Regelung der pfarramtlichen Tätigkeit ist nicht ein fixes Pensum von Arbeitsstunden, es sind stattdessen die Zeiten, in denen eine Pfarrperson öffentlich präsent ist, also beispielsweise Gottesdienste, Kasualien, Besuche, Vorträge, Sitzungen. Nur diese Termine beziehungsweise die dafür aufgewendete Präsenzzeit werden im Stellenbeschrieb festgehalten. Für jede Präsenzstunde wird eine weitere Stunde zur Vor- und Nachbereitung hinzugerechnet. So geht man bei einer Vollstelle von durchschnittlichen 21 Präsenzstunden aus (bzw. 20 Stunden plus eine Stunde für Unvorhergesehenes). Was ist der Vorteil dieses Modells? Kirchgemeinde und Pfarrperson können auf einfache Weise bestimmen, welche Akzente man im kirchlichen Leben setzen möchte. Sollen diese eher auf dem Gottesdienst liegen, oder bei der Kinderarbeit? Wichtig ist dann, dass es dem Pfarrer oder der Pfarrerin überlassen ist, wie viel Zeit er oder sie für die einzelnen Tätigkeiten investieren will oder muss. Nicht alle brauchen gleich lange für das Schreiben einer Predigt, und nicht alle bereiten eine Unterrichtsstunde gleich aufwändig vor. Individualität steht hier im Vordergrund, Freiheit und damit auch die für den Pfarrberuf wichtige Eigenverantwortung. Der Kirchgemeinderat gibt ein Stück Kontrollmöglichkeit aus der Hand, er gewinnt im Gegenzug aber besser motivierte Pfarrpersonen. Basis der Zusammenarbeit sind das gegenseitige Vertrauen und gemeinsame Absprachen. Diese Art, die gemeinsame Verantwortung für das kirchliche Leben wahrzunehmen, kann für beide Seiten nur ein Gewinn sein. Die Kirchgemeinden haben unterschiedliche Aufgaben: Pfarrer Beat Allemand spricht bei der Gedenkfeier für den verstorbenen Künstler Franz Gertsch. Les paroisses ont des tâches différentes: le pasteur Beat Allemand prend la parole lors de la cérémonie commémorative en l’honneur de l’artiste décédé Franz Gertsch. © Keystone / Peter Klaunzer

7 ENSEMBLE 2023/70 —– Dossier F La grande liberté d’organisation caractéristique du métier pastoral est de plus en plus mise à mal. Ce sujet sera au cœur des conférences pastorales qui auront lieu entre août et septembre. Les pasteures et les pasteurs débattront aussi d’un modèle de descriptif de poste qui offre davantage de liberté d’organisation. Par Matthias Zeindler* L’attractivité du métier pastoral est notamment liée au haut niveau de responsabilité individuelle et à la grande liberté d’organisation des ministres, importante pour un métier au cœur duquel se trouve l’amour du prochain. En termes théologiques: annoncer la bonne nouvelle de l’amour personnel de Dieu pour chaque être humain est incompatible avec un mode de travail trop schématique. La créativité qui est attendue des pasteures et des pasteurs requiert aussi des espaces de liberté. La liberté dans le ministère n’est pas un luxe, c’est une nécessité. Or, de plus en plus de ministres voient leur liberté d’organisation mise à mal: réductions du nombre de postes, déficit de relève, obligation de continuer à faire «comme d’habitude», surcroît de travail lié à l’individualisme croissant de la société, grignotage du temps par les tâches administratives donnent à beaucoup d’entre eux le sentiment que leur travail leur est largement imposé de l’extérieur. L’espace laissé à l’initiative personnelle, à l’élaboration de nouvelles idées, à la réflexion théologique et à la spiritualité personnelle se réduit, parfois même à néant, ce qui diminue la satisfaction professionnelle et accroît les risques d’épuisement et de burnout. Le pastorat, une profession Les nouvelles exigences mettent en péril non seulement la satisfaction professionnelle et la santé, mais aussi le caractère particulier de cette profession. Le métier de pasteur, comme celui de médecin ou d’avocat, est une profession; ce n’est pas un «job» qui permet principalement de gagner de l’argent, selon des horaires souvent prédéfinis et moyennant peu d’investissement personnel. Une profession implique une longue formation académique et de la formation continue tout au long de la vie, ainsi qu’une constante réflexion sur sa propre pratique, par exemple en supervision et en intervision. Mais l’essentiel, c’est le haut niveau d’identification de la personne avec son travail. Exercer une profession, c’est comprendre son activité non pas comme un métier, mais comme une vocation. De plus, une profession se caractérise par la responsabilité personnelle et la liberté d’organisation déjà citées. Le principe appliqué est celui de l’horaire de travail basé sur la confiance où tout * Chef du secteur Théologie Lors des conférences pastorales, chacun-e peut faire part de ses expériences personnelles. An den Pfarrkonferenzen können alle ihre persönlichen Erfahrungen einbringen. © Lenka Reichelt

8 Dossier —– ENSEMBLE 2023/70 n’est pas contrôlable. Sans compter qu’une profession exige de ne pas vouloir à tout prix séparer strictement sphère professionnelle et privée, travail et loisirs. Une profession n’est pas un travail que l’on oublie dès que la journée est finie. Engagement dans le ministère La liberté est un élément important, mais il va de soi que le métier s’inscrit aussi dans un cadre contractuel. La pasteure ou le pasteur doit notamment se soumettre au tissu des réglementations cantonales et ecclésiales, ainsi qu’aux exigences de sa paroisse. En outre, les souhaits et les besoins des personnes qui l’entourent sont une contrainte en soi. L’engagement théologique est aussi très important: comme toute l’Eglise, les ministres ont «la mission de prêcher à tous, dans l’Eglise et dans le monde, l’Evangile de Jésus-Christ» (art. 2 Constitution ecclésiastique). Leurs vœux de consécration les lient tout particulièrement. Les contraintes théologiques sont bien sûr moins clairement définies que des règles juridiques, elles laissent une marge d’interprétation à l’Eglise et aux ministres. La manière dont une pasteure ou un pasteur assume concrètement sa mission reste toujours en partie du ressort de sa décision personnelle, mais doit surtout faire l’objet d’une négociation avec les autres responsables de la paroisse. Concrétiser la mission Dans notre Eglise nationale, le descriptif de poste est un instrument essentiel pour expliciter l’activité pastorale au sein de la paroisse. Il est essentiel que la pasteure ou le pasteur et le conseil de paroisse l’élaborent ensemble, et se mettent ainsi d’accord sur les objectifs qui guideront l’évolution de la paroisse. Ce processus permet d’allouer au mieux les ressources humaines disponibles et en particulier de s’accorder sur les axes prioritaires du travail de la pasteure ou du pasteur. Le descriptif de poste n’a donc rien à voir avec une lourde contrainte administrative. Il faut le voir comme un outil de planification indispensable à un travail consensuel satisfaisant pour toutes les parties au sein de la paroisse. Pour vraiment répondre aux attentes, cet outil doit régulièrement être mis à jour. Le descriptif de poste établi depuis quelques années reste un bon instrument de planification et de structuration du travail pastoral, mais il montre aussi des faiblesses sur le plan de la marge de manœuvre et de la responsabilité personnelle. Le descriptif, qui précise le temps à allouer à chaque tâche, se concentre davantage sur les heures à faire que sur le contenu, ce qui peut engendrer un certain formalisme et même des comptes d’épicier. Les conférences pastorales sont aussi l’occasion d’échanges. Die Pfarrkonferenzen sind auch eine Gelegenheit für den Austausch. © Lenka Reichelt

9 ENSEMBLE 2023/70 —– Dossier Nouveau descriptif de poste Le but premier du descriptif de poste devrait être de soutenir les ministres dans la prise en charge de la mission qui découle de leur consécration. Concrètement, le descriptif vise à permettre à la pasteure ou au pasteur et à la paroisse de définir comment sera annoncé l’Evangile dans le territoire, tout en préservant autant que possible le caractère vocationnel et professionnel du ministère. Enfin, il est essentiel de trouver un équilibre entre les tâches et les ressources, car des ministres trop sollicités et épuisés ne peuvent prêcher avec conviction. Lors des prochaines Conférences pastorales, un modèle allant exactement dans ce sens sera discuté: il s’agit d’un modèle d’heures de présence inspiré de celui qui est en vigueur depuis quelques années dans l’Eglise évangélique de Westphalie. D’autres Eglises nationales allemandes sont aussi en train de le tester. Son nom un peu compliqué résume l’approche qui détermine le cadre réglementaire de l’activité pastorale: le nombre d’heures de travail fixe est remplacé par des horaires de présence (cultes, actes ecclésiastiques, visites, conférences, réunions, etc.). Seuls ces rendez-vous, plus précisément le temps de présence qui leur est consacré, sont mentionnés dans le descriptif de poste. Pour chaque heure de présence, on compte une heure de plus pour la préparation et le suivi. Ainsi, un poste à temps plein équivaut en principe à 21 heures de présence en moyenne (ou à 20 heures plus 1 heure pour les imprévus). Quel est l’avantage de ce modèle? Les deux parties peuvent déterminer simplement les axes prioritaires de la vie ecclésiale. L’accent portera-t-il sur le culte ou plutôt sur le travail enfance? Par la suite, il est important de laisser à la pasteure ou au pasteur déterminer librement le temps qu’il ou elle veut ou doit investir dans chaque tâche. Tout le monde n’a pas besoin du même nombre d’heures pour préparer une prédication ou une séance de catéchisme. Ce modèle fait primer le rythme individuel, la liberté et donc aussi la responsabilité personnelle qui est un élément clé du pastorat. Le conseil de paroisse cède un peu de son pouvoir de contrôle, mais en échange il gagne des ministres plus motivés. La collaboration repose sur la confiance mutuelle et le consensus. Cette manière de partager la responsabilité de la vie ecclésiale ne peut que bénéficier aux deux parties. Le caractère vocationnel du ministère pastoral doit être à nouveau mis en avant. Der Berufungscharakter des Pfarramts soll wieder mehr herausgehoben werden. © Lenka Reichelt

10 Dossier —– ENSEMBLE 2023/70 Iwan Schulthess ist Synodalrat und als solcher Vorsteher des Departements Theologie. Er erklärt die Idee hinter dem Entwurf des neuen Stellenbeschriebs, zu dem sich die Pfarrschaft an den bevorstehenden Konferenzen einbringen kann. Von Adrian Hauser Was erwartet die Leute an den Pfarrkonferenzen? Wir wollen den Pfarrpersonen ein neues Modell für die Stellenbeschriebe vorstellen. Der bisherige Entwurf zeigt auf, in welche Richtung es gehen könnte. An den Pfarrkonferenzen möchten wir die Anliegen und Rückmeldungen der Pfarrschaft aufnehmen. Der Stellenbeschrieb befindet sich momentan in einer Entwicklungsphase und wir suchen an den Konferenzen bewusst das Gespräch mit jenen Personen, die dieser neue Stellenbeschrieb auch betrifft. Aufgrund dieser Rückmeldungen wird der Stellenbeschrieb überarbeitet und geht danach in den Synodalrat. Dieser wird den Stellenbeschrieb letztendlich verabschieden. Dann hat die Pfarrschaft also die Gelegenheit, das Endresultat zu beeinflussen? Ja, natürlich. Wir möchten auf sie hören und sind sehr an einer engen Kooperation mit ihnen interessiert. Was ist denn der Hauptteil dieses neuen Stellenbeschriebs? Wir wollen die Pfarrschaft mit dem neuen Stellenbeschrieb in ihrem Gestaltungsfreiraum stärken. Wir wollen dem Pfarramt mehr Freiheit für dessen Ausgestaltung zurückgeben. Dies unter den beiden Stichworten Freiheit und Eigenverantwortung. Der Berufungscharakter, also der Professionscharakter, soll dabei hervorgehoben werden. Was muss man konkret unter dem Professionscharakter verstehen? In der Ordination gelobt eine Pfarrerin und ein Pfarrer, die Botschaft von Jesus Christus aufgrund der Heiligen Schrift nach bestem Wissen und Gewissen öffentlich zu verkünden und zu bezeugen, dass diese für alle Bereiche des öffentlichen Lebens, in Staat und Gesellschaft, Wirtschaft und I N T E R V I EW «Die Attraktivität des Pfarramts steigern» Kultur gilt. Profession meint, dass man seine Aufgabe innerhalb dieser Berufung und Verpflichtung versteht und lebt. Als ordinierte Pfarrperson steht man stets in einem grösseren Kontext und muss dies eigenverantwortlich leben und gestalten können. Freiheit ist ein Thema im neuen Stellenbeschrieb. Warum ist dies so wichtig? Damit man auch eigene Akzente setzen kann? Ja, dass man eigene Akzente setzen, aber auch seiner inneren Stimme und Verantwortung folgen kann. Als Pfarrperson folgt man nicht bloss einem Pflichtenheft vorgesetzter Stellen, aber auch dem, was einem der persönliche Glaube gebietet. Hat diese Freiheit auch Grenzen? Sie hat insofern Grenzen, als es auch Erwartungen der Kirchgemeinde an das Pfarramt gibt. Das nimmt dieses Modell ebenfalls auf, reguliert es aber auch. Beim vorgelegten neuen Stellenbeschrieb handelt es sich um ein sogenanntes Präsenzstundenmodell. Festgehalten werden die Präsenzzeiten beispielsweise für Gottesdienste, Besuche oder Kasualien. Zu jeder Präsenzstunde wird jeweils eine Stunde für die Vorbereitung und Nachbearbeitung hinzugerechnet. Neben der Präsenzzeit steht die Zeit für Vorbereitung, Nacharbeit oder zur Erarbeitung. Wie man diese zur Präsenzzeit zusätzlichen Stunden ausgestaltet, ist jeder Pfarrperson individuell überlassen. Als Pfarrperson muss man beispielsweise nach einem Seelsorgegespräch das Erlebte reflektieren oder man muss sich von Texten inspirieren lassen, um für das Amt fit zu bleiben. Zusätzlich fallen auch Büroarbeiten an. Es prallen bei einem solchen Amt sicher auch viele Ansprüche aufeinander. Wir verstehen das Pfarramt als Kaderstelle und es wird ja auch dementsprechend entlöhnt. Jede Kaderstelle beinhaltet auch eine hohe Eigenverantwortung. Wir haben den Stellenbeschrieb den Sektionspräsidien des Pfarrvereins bereits vorgestellt und erste Stellungnahmen eingeholt. Es ist als ein sehr partizipativer Prozess? Ja. Jetzt ist der Moment, auf den Entwurf zu reagieren, sich einzubringen und mitzugestalten.

11 ENSEMBLE 2023/70 —– Dossier Wir haben über Freiheiten im Pfarramt gesprochen. Gibt es auch Verbindlichkeiten? Die Pfarrpersonen sind ordiniert und damit gaben sie sich auch in eine Verbindlichkeit hinein. Mit der Ordination verbindet sich die Pfarrerin und der Pfarrer mit der Kirche. Diese Verbindung umfasst ganz konkrete Verpflichtungen. Neben der bereits angedeuteten Verpflichtung zur öffentlichen Verkündigung kommt das Gelübde der Pfarrperson, in allem Wirken die Einheit der Kirche in den vielfältigen Formen des Glaubens und Handelns zu fördern, zusammen mit allen Gliedern der Kirche, den Ehrenamtlichen und den anderen Mitarbeitenden am Aufbau der Gemeinde mitzuwirken, geleitet von Hoffnung und Liebe, zum Besten von Kirche und Welt. Umgekehrt lässt sich die Kirche auf eine besondere Beziehung mit der Pfarrperson ein. So verpflichtet sich die Kirche, sich für die Anerkennung des Pfarramts in der weltweiten Kirche, beim Staat und in der Öffentlichkeit einzusetzen. Auch dafür, dass die Pfarramtsinhaberinnen und -inhaber ihre Aufgaben in einem guten Umfeld sowie unter fairen Arbeitsbedingungen erfüllen können. Was erhoffen Sie sich von den Pfarrkonferenzen? Aus meiner Sicht ist wichtig, dass sich die Pfarrpersonen an den Konferenzen mit der eigenen Erfahrung einbringen und so mithelfen, das Pfarramt für die Zukunft weiterzuentwickeln. Iwan Schulthess an der letztjährigen Ordination. Iwan Schulthess à la consécration de l’année dernière. © Mauro Mellone

12 Dossier —– ENSEMBLE 2023/70 F INTERVIEW «Accroître l’attractivité du pastorat» Iwan Schulthess est conseiller synodal et chef du département Théologie. Il explique l’idée sur laquelle repose le projet de nouveau descriptif de poste au sujet duquel le corps pastoral pourra s’exprimer lors des prochaines conférences pastorales. Par Adrian Hauser Qu’avez-vous mis au programme des conférences pastorales? Nous voulons présenter le nouveau modèle de descriptif de poste aux pasteures et aux pasteurs. En l’état actuel, le projet montre une direction possible. Nous aimerions profiter des conférences pour récolter leurs questions et leurs réactions. Le descriptif est en phase d’élaboration et nous voulons saisir l’occasion d’échanger avec les principaux concernés. Le descriptif sera retravaillé sur la base de leurs retours, puis il sera présenté au Conseil synodal qui l’approuvera en dernier ressort. Donc, les pasteures et les pasteurs vont pouvoir influencer le résultat final? Tout à fait. Nous aimerions entendre leurs voix et sommes partisans d’une étroite coopération avec eux. Quel est l’élément essentiel du projet? Le nouveau descriptif vise à renforcer la marge de manœuvre organisationnelle du corps pastoral, à lui restituer une part de liberté. Les deux notions essentielles sont donc la liberté et la responsabilité personnelle. Il s’agit de revaloriser le caractère vocationnel, qui est le propre d’une profession. Pouvez-vous nous expliquer ce que vous entendez concrètement par profession? Lors de la consécration, la pasteure ou le pasteur promet de proclamer publiquement en son âme et conscience la Bonne Nouvelle de Jésus-­ Christ sur la base des écritures saintes et de témoigner que la Bonne Nouvelle concerne tous les domaines de la vie publique, de l’Etat, de la société, de l’économie et de la culture. Le pastorat est une profession en ce sens que la mission est comprise et vécue dans le contexte plus large de la Iwan Schulthess à une conférence pastorale en 2022. Iwan Schulthess an einer Pfarrkonferenz von 2022. © Lenka Reichelt

13 ENSEMBLE 2023/70 —– Dossier vocation reçue et des engagements pris. La pasteure consacrée ou le pasteur consacré exerce son ministère dans ce contexte, et doit pouvoir y évoluer en toute autonomie. La liberté est un point clé du nouveau descriptif de poste. Pourquoi est-ce si important? Pour laisser les professionnels choisir leurs axes prioritaires? Exactement, pour qu’ils puissent mettre leur patte, mais aussi écouter leur voix intérieure et exercer leur responsabilité. Une pasteure ou un pasteur ne suit pas seulement un cahier des charges établi par une instance hiérarchique, mais agit aussi en fonction de ce qui lui dicte sa foi personnelle. Cette liberté a-t-elle aussi des limites? Oui, dans la mesure où la paroisse a aussi des attentes à l’égard du ministère, ce qui est pris en compte et régulé par le nouveau modèle. Le descriptif de poste repose en effet sur le concept d’horaire de présence. Les heures de présence liées aux cultes, aux visites ou aux actes ecclésiastiques y sont comptabilisées et pour chaque heure de présence, une heure additionnelle de préparation et de suivi est prévue. Chaque ministre remplit les heures additionnelles selon son libre arbitre; par exemple, après un entretien pastoral, il peut être nécessaire de rédiger des notes, ou de chercher de l’inspiration dans une lecture, afin d’être en permanence apte à assumer ses fonctions. Il ne faut pas non plus omettre le travail de bureau. Le ministère implique aussi certainement de faire face à toutes sortes d’exigences. Nous considérons que c’est un poste de cadre qui est d’ailleurs rétribué comme tel. Un poste de cadre est associé à d’importantes responsabilités. Nous avons déjà présenté le descriptif aux présidences de section de la Société pastorale et recueilli de premiers avis. Le processus est donc largement participatif? Oui, et le moment est venu pour les pasteures et les pasteurs de faire part de leurs réactions et de s’impliquer dans le processus. Nous avons parlé de liberté dans le ministère pastoral. Existe-t-il aussi des obligations? Tous les ministres qui ont été consacrés ont aussi consenti à des obligations. La consécration les lie à l’Eglise, et ce lien implique des obligations très concrètes. En plus de devoir annoncer publiquement l’Evangile, ils promettent de mettre leurs talents au service de l’unité pleine et entière de l’Eglise, dans la pluralité des formes de la foi et de l’action, d’assurer, avec l’aide de l’ensemble des membres de l’Eglise, des personnes assumant des charges honorifiques et des autres collaboratrices et collaborateurs, la consolidation de la communauté, guidés par l’espérance et l’amour pour le bien de l’Eglise et du monde. De même, l’Eglise s’engage dans une relation particulière à leur égard. Ainsi, elle défend la reconnaissance du ministère pastoral dans l’Eglise universelle, auprès de l’Etat et dans la sphère publique. Elle veille également à ce que les ministres puissent accomplir leurs tâches dans un environnement agréable tout en bénéficiant de conditions de travail équitables. Qu’espérez-vous voir ressortir des conférences? Pour moi, il est important que les pasteures et les pasteurs enrichissent les conférences de leurs expériences et contribuent ainsi à façonner le ministère du futur. © Mauro Mellone

14 Dossier —– ENSEMBLE 2023/70 Die «Kompetenzen für das Pfarramt» liegen nun in gedruckter Form vor. Vorausgegangen ist ein langer Entstehungsprozess, bei dem sich insbesondere auch die Pfarrschaft einbringen konnte. Von Matthias Zeindler* Mit der Gesellschaft verändert sich auch die Kirche permanent und in einem immer schnelleren Takt. Als kirchlicher Schlüsselberuf ist das Pfarramt davon in besonderem Masse betroffen. Mit dem Profil des Pfarrberufs verändern sich auch die Anforderungen an ihn. Seit längerem wurde deshalb von verschiedener Seite der Wunsch nach einem zeitgemässen Kompetenzmodell geäussert. Dieses Modell liegt nun gedruckt vor. Langer Entstehungsprozess Vorausgegangen ist ein längerer Entstehungsprozess. Eine Fachgruppe erarbeitete einen ersten Entwurf, der in den Konferenzen 2019 von der Pfarrschaft breit diskutiert wurde. Die Rückmeldungen aus den Konferenzen wurden sorgfältig ausgewertet und in einen zweiten Entwurf integriert. Am 2. Dezember 2021 verabschiedete der Synodalrat das neue Kompetenzmodell. Für den Druck erhielt der Text anschliessend ein ansprechendes, modernes Layout. Charakteristisch für das neue Kompetenzmodell ist, darin das Profil des Pfarrberufs entschieden von seinem theologischen Kern her zu begreifen. Es ist von der Überzeugung getragen, dass gerade unter den Bedingungen fortschreitender Säkularisierung und religiös-weltanschaulicher Pluralisierung, von Digitalisierung und dem Bedeutungsverlust von Institutionen eine tragfähige professionelle Identität primär auf diesem Weg zu gewinnen ist. Das ist nicht nur aus Sicht der Kirche richtig, auch vonseiten der Gesellschaft besteht ein grosses Interesse daran, dass die Kirche gerade mit ihrem Eigenen sicht- und unterscheidbar ist. Es überrascht deshalb nicht, dass besonders dieser Ansatz in den Pfarrkonferenzen sehr begrüsst wurde. Erwartungen klären Das Kompetenzmodell ist ein Instrument, das der Aus- und Weiterbildung von Pfarrerinnen und Pfarrern und ihrer persönlichen Entwicklung dienen soll. Weiter hilft es bei der Auswahl von Kandidatinnen und Kandidaten in Kirchgemeinden sowie bei Mitarbeitenden- und Standortgesprächen. Es hilft auch zu klären, was man von einer Pfarrerin oder einem Pfarrer erwarten darf. Das Kompetenzmodell wird nun an die verschiedenen Anspruchsgruppen, namentlich an die Pfarrerinnen und Pfarrer, verschickt. Selbstverständlich ist es auch auf der Website der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn aufgeschaltet. * Leiter Theologie FÜR EINE TRAGFÄHIGE PROFESSIONELLE IDENTITÄT Kompetenzmodell

15 ENSEMBLE 2023/70 —– Dossier «COMPÉTENCES POUR LE CORPS PASTORAL» Le modèle «Compétences pour le corps pastoral» est désormais sorti de presse. Il est le fruit d’une longue gestation, à laquelle le corps pastoral a pu participer. Par Matthias Zeindler* Suivant en cela la société, l’Eglise évolue en permanence, de plus en plus vite. Le pastorat, profession clé de l’Eglise, est particulièrement concerné. Les exigences liées au métier évoluent de concert avec son profil. Depuis longtemps, diverses voix ont donc exprimé le souhait d’avoir un modèle de compétences actuel. Ce modèle est désormais disponible. Une longue gestation Il est le fruit d’une longue gestation. Un groupe de travail a élaboré un premier projet, qui a été largement discuté par le corps pastoral en 2019 lors des conférences. Les retours exprimés lors de ces conférences ont été soigneusement analysés et intégrés dans un deuxième projet. Le Conseil synodal a adopté le nouveau modèle de compétences le 2 décembre 2021. Le texte a ensuite été mis en page de façon élégante et moderne pour sa version imprimée. Le nouveau modèle se caractérise par le fait que le profil du métier de pasteur doit être déterminé par son essence théologique. Vu le contexte de sécularisation croissante et de diversification religieuse et idéologique, de numérisation et de perte de sens des institutions, le modèle est porté par la conviction que c’est justement par ce biais que l’on pourra parvenir à une identité professionnelle solide. Cela n’est pas seulement juste du point de vue de l’Eglise. Au sein de la société aussi, il existe un grand intérêt à ce que l’Eglise soit visible et se distingue par ce qui lui est propre. Il n’est donc pas étonnant que cette approche ait été particulièrement saluée lors des conférences pastorales. F Clarifier les attentes Le modèle de compétences est un outil qui doit servir à la formation et à la formation continue des pasteures et des pasteurs, ainsi qu’à leur développement personnel. Il est aussi utile lors de la sélection des candidates et des candidats dans les paroisses, ainsi que lors des entretiens avec les collaboratrices et collaborateurs et des bilans de situation. Il permet également de clarifier ce que l’on est en droit d’attendre d’une pasteure ou d’un pasteur. Le modèle de compétences sera désormais envoyé aux groupes cibles, à savoir les pasteures et les pasteurs. Il est évidemment aussi disponible en ligne sur le site des Eglises réformées Berne-­ Jura-Soleure. * Chef du secteur Théologie

16 Fokus —– ENSEMBLE 2023/70 VON KIRCHEN UND WÄLDERN «KIRCHE IN BEWEGUNG III» können. Thorsten Dietz führte uns mit der Waldmetapher durch die Kirchengeschichte und zeigte auf, dass wir – trotz aller Suche nach Profil – in der Kirche Mischwald brauchen. Hört auf, immer nur Fichten zu pflanzen, meinte Thomas Schlegel und sah ebenfalls im Mischwald und im «Rewilding» Lösungsansätze: Hinschauen, was wächst, und auf Gottes Handeln vertrauen. In einem Planspiel in mehreren Runden entwickelten die Teilnehmenden ihre fiktiven Gemeinden über einen Zeitraum von 30 Jahren weiter, immer wieder herausgefordert durch neue Ereignisse. Ein Prozess mit spannenden Diskussionen und Ergebnissen. Individuelle Vertiefung Das Podium führte die unterschiedlichen Perspektiven und Logiken von Stadt und Land, von Kirchenleitung und Pionierprojekten vor Augen. Acht Workshops dienten der individuellen Vertiefung. Workshopthemen waren: innovative Methoden wie Golden Circle und Prototyping, konkrete Projekte wie Hiking Church oder WaldGwunder, Themen wie Abschiede gestalten, Exnovation und Innovation (Dinge loslassen, damit Raum für Neues entsteht), Integration innovativer Projekte in kirchliche Strukturen sowie Agilität und Selbstorganisation. Mit ihrem erfrischenden Tagungsrückblick «Ich glaub’, ich steh’ im Wald» rundete Sandra Bils die Tagung ab. * Leiter Weiterbildung Pfarrschaft Bereits zum dritten Mal fand die Tagung «Kirche in Bewegung» statt. Am Beispiel des Waldes wurde klar: Es braucht Mischwald. Von Bernd Berger* Schon zum dritten Mal fand die Tagung «Kirche in Bewegung statt». Rund 80 Teilnehmende trafen sich am 10. / 11. März zum Thema «Von Kirchen und Wäldern» in der Heitere Fahne in Wabern bei Bern. Das Waldbild lässt ein Miteinander von Planung, gezielter Bewirtschaftung und natürlichem Wachstum in den Blick treten. Das Bild des Waldes ist für die Fragen der Kirchenentwicklung sehr anschlussfähig. Es braucht Mischwald Von der Forstwissenschafterin Evelyn Coleman Brantschen lernten wir, dass Bäume vor allem Licht und Wasser benötigen, damit sie wachsen «Kirche in Bewegung» fördert innovative Projekte. «Eglise en mouvement» encourage les projets innovants. © Refbejuso Danke! «Kirche in Bewegung» geht weiter. Das Organisationsteam ist dankbar für die Unterstützung durch den Synodalrat, der zahlreich und interessiert an der Tagung teilnahm. Wir denken schon an eine vierte Tagung, die (unter Vorbehalt) am 21. / 22. März 2025 stattfinden soll. Die Videos der Vorträge und alle Unterlagen zur aktuellen Tagung finden Sie unter: www.refbejuso.ch oder unter www.kircheinbewegung.ch

17 ENSEMBLE 2023/70 —– Fokus ment conférencier et écrivain. L’idée est d’explorer ces frontières poreuses à l’intérieur du christianisme. Nous avons aussi demandé aux intervenants des autres spiritualités de parler de leur lien avec le christianisme. Est-ce un moyen de séduire les distancés de l’Eglise? Le public cible est la population de notre arrondissement francophone et il inclut bien sûr nos paroissien-ne-s. Le programme étant très varié, nous espérons qu’il y en aura pour tous les goûts. Il est possible de venir assister uniquement à un concert, de suivre une conférence et de se passionner pour une thématique et de participer dans la foulée à une discussion suivie d’un apéro dînatoire. C’est une nouvelle image que donne l’Eglise? Ce n’est pas une question d’image, mais de présence dans la société. Certaines propositions faites par l’Eglise se sont essoufflées. Il faut tenir compte du fait que les jeunes générations ont aujourd’hui un lien beaucoup plus diffus avec le christianisme. L’Eglise doit varier ses offres envers la population. Il y a des personnes qu’elle doit reconquérir. Elle doit aussi montrer qu’elle sait se transformer, qu’elle est un lieu de rencontres, d’accueil inconditionnel. C’est d’ailleurs une caractéristique fondamentale de la spiritualité chrétienne que d’accueillir l’autre inconditionnellement, y compris avec sa spiritualité. Initiative inédite, le Festival de spiritualités fait preuve d’ouverture dans une région historiquement très diversifiée en matière de courants religieux. Il se veut un lieu d’écoute et de rencontre. Interview de Janique Perrin, organisatrice de la manifestation. Par Nathalie Ogi Quel est l’objectif de ce festival? Il s’agit en tant que chrétiens réformés, de se confronter à d’autres spiritualités, non pas au sens religieux, philosophique ou théologique, mais plutôt de leur offrir un espace d’accueil. La volonté est d’ouvrir les yeux sur la spiritualité de nos contemporains. On sait que dans la société, un grand nombre de gens sont attirés aujourd’hui non seulement par les spiritualités orientales ou des religions comme le bouddhisme, mais qu’ils redécouvrent aussi des spiritualités liées à l’histoire de l’Occident, telles que le druidisme ou la médiumnité. Il s’agit de montrer que ces différentes spiritualités cohabitent et d’engager un dialogue pacifique. Pourquoi avoir choisi Tramelan? Historiquement, la région du Jura bernois, et de Tramelan en particulier, offre une très grande variété de courants religieux. C’est un fait assez unique de trouver sur un même territoire autant de groupes chrétiens, comme celui des anabaptistes par exemple, à l’intérieur du protestantisme. Il est à noter toutefois que le festival, bien que largement financé par l’Eglise, se tiendra au Centre interrégional de perfectionnement (CIP). Il s’inscrit volontairement dans une sphère laïque et va à la rencontre de la population au sens large. L’objectif est de susciter la curiosité, de décloisonner, de faire tomber des préjugés, de faire connaissance et de prendre en compte cette diversité spirituelle. Quelle est la place du protestantisme dans le programme? Le place du protestantisme est importante avec la présence d’intervenants réformés ou de personnes liées à la théologie protestante comme Mariel Mazzocco qui enseigne à la faculté de théologie de l’Université de Genève. Il y aura aussi l’auteur et ancien moine Laurent Jouvet, grand musicien d’orgue et qui connaît bien la tradition musicale protestante, ou Thierry Lenoir, égaleFESTIVAL DE SPIRITUALITÉS «Faire tomber les préjugés» Janique Perrin © zVg

18 Fokus —– ENSEMBLE 2023/70 T R AM E L A N Capitale des spiritualités! Ce scoop, «Tramelan, capitale des spiritualités», est né d’un défi que se sont lancé le secteur formation de notre Eglise et le Conseil du synode jurassien: et si on faisait un festival de spiritualités? Et les voilà partis, accompagnés d’un groupe de pilotage bigarré, toutes et tous pleins d’idées. Par Janique Perrin* Le festival se tiendra du jeudi 28 septembre au dimanche 1er octobre au CIP (Centre interrégional de perfectionnement) à Tramelan. Il a été imaginé et conçu comme un espace de rencontre et de dialogue entre les spiritualités, mais aussi entre elles et le public. L’idée qui sert de fil rouge se résume ainsi: dans un contexte spirituel varié comme le nôtre, comment les diverses spiritualités envisagent-elles aujourd’hui leur relation à la spiritualité chrétienne? Le public pourra ainsi découvrir le druidisme, la médiumnité, mais aussi la lectio divina ou la prière du cœur. La manifestation alternera conférences, ateliers, tables rondes, projection de film et concert. Le festival s’ouvrira jeudi 28 septembre à 20 h par une conférence de Marc Bonomelli sur les nouvelles spiritualités. Son livre Les Nouvelles Routes du soi (2022) est un véritable succès de librairie et le journaliste, spécialiste des spiritualités dites émergentes, interrogera leur succès auprès de nos contemporaines. La journée du vendredi 29 septembre donnera le coup d’envoi aux ateliers où les intervenantes permettront au public de connaître voire de vivre concrètement des expériences spirituelles. Le maître de méditation Laurent Jouvet ou la druide Joëlle Chautems ne sont que les premiers d’une liste riche et variée de représentantes des diverses spiritualités ayant accepté l’invitation du festival. Un concert unique Outre les conférences de Jacques Besson, Mariel Mazzocco ou encore Thierry Lenoir, le public a aussi rendez-vous avec un programme musical élaboré pour l’occasion par l’ensemble régional Les Chambristes. Ce concert unique clôturera la manifestation dimanche 1er octobre à 16 h 30 au Temple de Tramelan. Dans l’intervalle, petits et grands auront vécu une séance de yoga, une préparation au pèlerinage de Saint-Jacques de Compostelle, ou se seront familiarisés avec la guérison par le secret. Et comme prier, méditer ou réfléchir ne dispense en général pas de la faim, le festival associe la convivialité à l’échange d’idées. En effet, trois tables rondes-apéros sont au programme, vendredi, 29 à 19 h, samedi 30 septembre et dimanche 1er octobre à 12 h. Quoi de plus agréable que de savourer une belle assiette de spécialités régionales tout en se nourrissant de réflexions stimulantes en compagnie des invitées au festival? Le comité d’organisation se réjouit de vous accueillir dans la magnifique région de Tramelan et de vivre avec l’ensemble des visiteurs et visiteuses des rencontres enrichissantes. Cette manifestation reflète une caractéristique fondamentale de l’Eglise: elle vit au cœur du monde, en compassion avec lui quand il souffre, en dialogue quand il s’interroge, toujours dans un esprit d’ouverture et de paix. Vous retrouverez le programme détaillé du festival ainsi que toutes les informations pratiques sur les réseaux sociaux et sur le site: www.refbejuso.ch/fr/formation * Responsable de la formation Arrondissement du Jura

19 ENSEMBLE 2023/70 —– Fokus LE FESTIVAL DU PAR8 Un festival des paroisses pour sortir des murs Plusieurs centaines de personnes ont participé en juin à la fête organisée par les paroisses du Par8 dans le Jura bernois. Une manière pour ces communautés de célébrer leur collaboration et de partir à la rencontre de la population avec des activités, des concerts et un ciné-culte. Par Nathalie Ogi Des jeux, des animations pour les enfants, des ateliers présentant les activités de l’Eglise (éveil à la foi, vitrail, etc). Le Festival du Par8, syndicat qui regroupe les sept paroisses réformées de HauteBirse, Tramelan, Bévilard, Sornetan, Court, Moutier et Grandval, s’est tenu durant un week-end à la mi-juin à Reconvilier. «L’idée était notamment de suivre cette proposition de la Vision 21 qui invite l’Eglise à ‹ouvrir les espaces›, à sortir de ses murs, à aller à la rencontre de la population et des différentes générations, en proposant des animations qui puissent plaire à tout le monde», explique Céline Liechti, coordonnatrice de la manifestation et collaboratrice du Par8. L’occasion également de montrer le véritable visage de l’Eglise réformée, parfois faussement considérée comme ringarde par certains. Chaque paroisse a présenté sa pâtisserie traditionnelle: Moutier a par exemple proposé des pavés au chocolat, clin d’œil aux pavés de sa vieille ville, celle de Grandval des cornets à la crème, etc. Différents stands présentaient également les activités de l’Eglise dans le Par8, ainsi que celles d’Inter’Est, petite association d’échange et de coopération qui organise notamment des voyages solidaires pour les jeunes francophones de Refbejuso. La fréquentation du festival a correspondu aux attentes des organisateurs: jusqu’à 250 festivaliers ont assisté aux concerts donnés le samedi soir par des artistes de la région, comme le chanteur de reggae Junior Tschaka, le groupe A’line & Co., Hitsi Bitsi ou le DJ Hugo Pogo. Le brunch organisé le dimanche matin a lui rassemblé une centaine de personnes. Bénéfices reversés à une association caritative Le festival avait aussi prévu un ciné-culte le dimanche matin qui s’est tenu dans la grande salle des fêtes de Reconvilier, avec la projection du film «Le Grand Bain» (2018) de Gilles Lelouche. Cette comédie française raconte l’histoire de sept hommes de diverses générations «cabossés» par la vie (dépression, échec professionnel ou familial…) qui vont reprendre goût à la vie en s’investissant dans leur équipe de natation synchronisée. Célébré par le pasteur Reto Gmünder et sa stagiaire Caroline Witschi, le culte a fait le lien avec le film. Il a été accompagné par les chœurs de Haute Birse et de Tramelan qui ont interprété des chants du répertoire de la variété française. Les bénéfices de la manifestation ont été reversés à l’association solidaire Terre Nouvelle de l’arrondissement du Jura. A noter que cette manifestation estivale était aussi une bonne occasion de rencontrer et de remercier tous les bénévoles et les professionnels qui travaillent pour le Par8, ainsi que de créer une cohésion entre ces personnes, après les nombreux défis, notamment administratifs, rencontrés ces dernières années au sein de ce syndicat de paroisses. © Nathalie Ogi © Nathalie Ogi

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