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Fokus —– ENSEMBLE 2017/16

Enge Beziehungen zu Refbejuso

Die Gemeinde ist in den 50er-Jahren entstanden.

Vorwiegend Eingewanderte aus Deutschland

suchten hier nach ihresgleichen, nach einer Ge-

meinschaft in ihrer Tradition. Neben Leuten aus

dem «grossen Kanton» finden sich in der lutheri-

schen Gemeinde aber auch Menschen mit skandi-

navischen Wurzeln. Ein Teil des Gemeindebriefes

ist daher immer noch in Finnisch. Insgesamt zählt

die lutherische Gemeinde in Bern rund 1500 Mit-

glieder, etwa 5500 sind es in der gesamten

Schweiz.

90 Prozent der Mitglieder sind auch Mitglied

der Reformierten Kirche Bern-Jura-Solothurn.

«Einige davon sind gut in der reformierten Kirche

integriert und nutzen deren Angebote», erklärt

Nina von Saldern. Deshalb ist die lutherische

Gemeinde eng mit den Reformierten Kirchen

Bern-Jura-Solothurn verbunden. Dies nicht nur im

Geiste als «wesensmässig verbundene Kirche»,

sondern auch administrativ. Die Kirchensteuern

der Doppelmitglieder, oder Anteile daran, leiten

die reformierten Kirchgemeinden jeweils an die

lutherische Gemeinde weiter.

Viele Aktivitäten

So viel zur Struktur. Doch was passiert in dieser

lutherischen Gemeinde? Was unterscheidet

sie von den Reformierten? «Wir haben eine

eigene Liturgie», erklärt Falko von Saldern.

«Während wir theologisch mit der reformierten

Kirche sehr einig sind, steht die Form unseres

Gottesdienstes der katholischen Tradition näher.»

Wöchentlich findet in der Postgasse ein regulärer

Gottesdienst, alle zwei Wochen mit Abendmahl,

statt. Daneben stehen auch Familiengottesdiens-

te oder neu ein Filmgottesdienst für das jugend-

liche Publikum auf dem Programm. Vielfältig

sind die Aktivitäten auch neben den Gottesdiens-

ten. Es gibt einen Hauskreis, Seniorennachmit-

tage, eine Wandergruppe, einen Musizierkreis

– eine lebendige Gemeinde also. Sie ist dazu

aktiv in der Ökumene und unterstützt verschie-

dene Projekte, beispielsweise in Äthiopien oder

Lettland oder eine Partnergemeinde in der

Slowakei.

Viele Mitglieder sind schon lange in der

Schweiz, sind hier gut verankert und integriert.

Teilweise gibt es bereits Mitglieder in der dritten

Generation. Diese finden an der Postgasse etwas

von unschätzbarem Wert: «Unsere Gemeinde be-

deutet für viele ein Stück Heimat», sagt Nina von

Saldern.

Die evangelisch-lutherische Gemeinde

in Bern gibt es seit rund 60 Jahren und sie

vereint Mitglieder aus Deutschland sowie

den skandinavischen Ländern. ENSEMBLE

besuchte das Pfarrehepaar Nina und Falko

von Saldern in Bern.

Von Adrian Hauser

«Wir sind eine familiäre Gemeinde», erzählt das

Pfarrerehepaar Falko und Nina von Saldern an ei-

nem heimelig anmutenden Holztisch im Dach-

stock der lutherischen Kirche in Bern. Die riesigen

Glasfenster im Schrägdach lassen Licht in den

Raum und die darunterliegende Kirche. Die Fens-

ter lassen sich von einer Galerie aus mit einer lan-

gen Stange aufklappen, doch wer nicht schwin-

delfrei ist, sollte das tunlichst vermeiden. Die

Antonierkirche an der Berner Postgasse hat eine

lange und bewegte Geschichte. Ursprünglich als

Kirche gebaut, wurde das Gebäude aus dem 15.

Jahrhundert zu unterschiedlichen Zwecken ge-

nutzt. Die ehemalige Spitalkirche musste später

als Kornhaus herhalten, als Poststelle und Postkut-

schenhalt, als Ausstellungsraum, als Pferdestall,

als Löschgerätemagazin und – notabene – als La-

ger für «fahrende Habe aufgelöster Familien». Erst

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Haus denk-

malgeschützt und später saniert. Heute beheima-

tet das ehrwürdige Haus die evangelisch-lutheri-

sche Gemeinde Bern.

« L U T H E R A N E R » I N B E R N

Ein Stück Heimat

©Adrian Hauser

Nina und Falko

von Saldern in

der Antonierkirche

in Bern.

Nina et Falko von

Saldern, Antonier-

kirche, Berne.