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ENSEMBLE 2016/12 —– Dossier

und umgesetzt wird und nicht nur eine Theorie-

arbeit auf dem Papier bleibt. Der andere Grund

war, dass ich über die Entstehungsgeschichte der

Bibel eigentlich noch recht wenig wusste und ich

mehr darüber erfahren wollte. Eine Herausforde-

rung war auch, dieses komplexe Thema kinderge-

recht aufzubereiten.»

Und wie kann man ein abstraktes Thema erlebbar

machen?

Katja Stalder: «Zuerst muss man ein Ziel haben

und sich überlegen, was die Kinder am Schluss

können oder wissen sollten. Pro Posten haben wir

zwei bis drei Lernziele definiert. Und das war sehr

schwierig bei einem so breit gefächerten Thema.

Weiter muss man Möglichkeiten schaffen, dass

die Kinder aktiv etwas entdecken können und

möglichst viele Sinne angesprochen werden. Der

Stationenweg sollte möglichst abwechslungsreich

und trotzdem in sich einheitlich sein. Dazu

brauchte es viele Absprachen untereinander.» Bei

einzelnen Posten konnte vieles durch Riechen,

Schmecken, Hören, Fühlen erlebbar gemacht wer-

den, das war aber nicht überall möglich – und

auch nicht nötig: Mediale Ansätze eignen sich

ebenso gut für die Generation der «digital nati-

ves»: «Für einen meiner Posten habe ich selbst

einen Film produziert und danach geschnitten»,

erzählt Daniela Baumann. «Ein Junge erzählt da-

rin etwas zum Thema Flucht. Dann habe ich noch

ein Lernvideo aufbereitet, eine Audiodatei mit

Interviews und sehr viele Plakate mit Bildern ge-

staltet.»

Informationen bündeln

Die ganze Arbeit zur Konzipierung des Stationen-

weges erstreckte sich über mehr als ein Jahr. Nach-

dem sich die vier Studentinnen das Thema er-

schlossen hatten, wurden die einzelnen Stationen

konzipiert, deren Inhalte, Lernziele und Auftei-

lung. Der Prozess war ein Weg. So musste der Fo-

kus teilweise immer wieder neu ausgerichtet wer-

den. Dies, um sich auf das Wesentliche zu

konzentrieren und um sich immer wieder zu über-

legen, was wirklich wichtig ist, um ein bestimm-

tes Thema zu verstehen. Die Dozentin Daniela

Mühlethaler war dabei das Bindeglied zur Projekt-

leiterin der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solo-

thurn. Bei jeder Gruppe, die den Stationenweg

ablief, war eine Begleitperson dabei, die gemäss

dem Leitfaden der Studentinnen durch die Posten

führte. Dies ist auch wichtig, damit die Zeit von

20 Minuten pro Posten eingehalten werden kann.

Und was waren die grössten Schwierigkeiten im

ganzen Prozess?

Katja Stalder: «Für mich war es ganz klar das Un-

terscheiden von wichtigen und nicht wichtigen

Informationen. Wir hatten pro Posten ja nur eine

sehr begrenzte Zeit für ein Thema, mit dem man

ein ganzes Schulquartal hätte füllen können. Es

brauchte Mut zur Lücke!»

Christina Tanner: «Es war eine sehr zeitinten-

sive Arbeit, die zu allem anderen, was wir noch

zu tun hatten, dazukam. Man musste dranbleiben

und sich gegenseitig immer wieder absprechen.

Manchmal war es auch schwierig, Termine zu fin-

den, die allen passten.»

Und was hat der ganze Prozess mit euch gemacht?

Hat die Arbeit euren Blick auf die Bibel verändert?

Daniela Baumann: «Ich finde es sehr spannend,

was ich alles über die Bibel erfahren habe. Ich

weiss jetzt, wie gewisse Geschichten entstanden

©Adrian Hauser

Andrea Bach,

Daniela Baumann,

Katja Stalder und

Christina Tanner

(v. l. n. r.).

Andrea Bach,

Daniela Baumann,

Katja Stalder et

Christina Tanner

(de gauche à droite).