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ENSEMBLE 2017/20 —– Kreuz und quer
M I T T E L A L T E R F E S T I V A L I N K Ö N I Z
Das Ende des Mittelalters
T H E A T E R S P A Z I E R G A N G B E R N
Die Seelen der Gläubigen fressen
Redaktion
– Es ist Sommer, kurz
vor dem Feiertag St. Killian. Die
Felder sind bereits gelb, doch
bevor die strenge Erntezeit an-
steht, wird noch einmal einer
der vielen Feiertage des Jahres
begangen. Zu St. Killian mi-
schen sich Gläubige, Pilger, Ge-
schäftsleute, Bürger und ange-
hende Soldaten. Eine Mischung
von Ständen und Individuen,
die nur ein Feiertag so direkt
präsentiert.
Die Burschen vom Umland
werden von alten Haudegen
gemustert und manch einer
hofft, in der Fremde sein Glück
zu machen.
Derweil geht das Leben im
Städtli weiter seinen Gang,
auch wenn so mancher Geschäftsmann darauf
hofft, das grosse Geschäft zu machen. Heiligen
figuren für die Gürteltasche werden rege verkauft,
man kann ja nie wissen, wann man die Fürbitte
der heiligen Katharina oder der heiligen Barbara
gebrauchen kann.
Redaktion
– Bern, 16. Jahrhundert: Das Leben, wie
man es bis anhin kannte, befindet sich im Um-
bruch. Neue Welten werden entdeckt und die
Schwarze Kunst revolutioniert die Gedanken. Die
Missstände in der Kirche erreichen einen weiteren
Höhepunkt, und der Mönch Martin Luther erschüt-
tert mit seinen 95 Thesen das christliche Abend-
land. Auch in Bern spürt man die Erschütterungen.
Zögerlich erst lässt man in der Stadt die Gedanken
der Reformation zu, um dann entschlossen in die
neue Zeit aufzubrechen.
Lasst Euch vom Spielmann erzählen, von jenen
die die Welt reformieren wollen, von einer Kirche,
die die Seelen ihrer Gläubigen frisst, von Hexen,
Heiligen und Teufeln, von mutigen Bauern und
weisen Frauen, der Sehnsucht nach Freiheit, bru-
talen Söldnern und machtgierigen Ratsherren.
Beschreitet ihn, diesen neuen Weg, aber gebt acht,
denn noch weiss niemand, wohin er führt.
Weitere Informationen und Spieldaten:
www.mesarts.ch> Theaterspaziergänge
> Die Seelenfresser
Gelehrte unterhalten sich
vorsichtig über den religiösen
Durchwuchs, ob dies denn noch
das echte Christentum sei, oder
nur noch Geldmacherei und
Aberglaube.
Philosophie interessiert
aber die jungen Männer nicht,
denn sie träumen von Ruhm,
gutem Essen, von Erfolg.
Wir sind noch eine Genera-
tion von Begebenheiten ent-
fernt, die ganz Europa für die
nächsten 500 Jahre beschäfti-
gen wird. Glaube und Aberglau-
be mischt sich mit neuen Ideen,
und man merkt bereits, dass
sich eine Epoche ihrem Ende
zuneigt und Umbrüche bevor-
stehen.
Das Mittelalterfestival findet vom 7. bis 9. Juli
im Schloss, im Schlosspark und in der Kirche
Köniz statt.
Weitere Informationen:
www.koeniz1517.ch©Company of Saynt George
©Andrea Kramer