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Fokus —– ENSEMBLE 2016/14

Kürzlich wurde die Konzernverantwortungs-

initiative eingereicht. Hinter der Initiative

steht eine breite Koalition aus rund 80 Orga-

nisationen der Zivilgesellschaft. Sie haben

ein Ziel: Schweizer Qualität soll in Zukunft

auch den Schutz von Mensch und Umwelt

einschliessen.

Redaktion

– Die Verantwortung der Schweiz ernst

nehmen und die Reputation unseres Landes be-

wahren: Dafür stehen die rund 120 000 gültigen

Unterschriften für die Konzernverantwortungs­

initiative, die kürzlich bei der Bundeskanzlei ein-

gereicht wurde. Die Initiative orientiert sich an

den 2011 einstimmig verabschiedeten UNO-Leit-

prinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte.

Sie verlangt, dass Schweizer Konzerne für ihre

Geschäftsbeziehungen eine Sorgfaltsprüfung be-

züglich Menschenrechten und Umweltschutz ein-

führen. Das heisst: Schweizer Konzerne müssten

künftig ihre Aktivitäten und jene ihrer Tochter-

und Zulieferunternehmen auf Risiken für Mensch

und Umwelt prüfen, diese mit geeigneten Mass-

nahmen beheben und öffentlich darüber berich-

ten. Kommt ein Konzern seiner Sorgfaltsprüfungs-

pflicht nicht nach, soll er auch für allfällige

Schäden haften, die seine Tochterfirmen im Aus-

land verursacht haben.

Internationale Standards respektieren

Für unsere Wirtschaft ist die Reputation der

Schweiz ein wichtiges Gut. Schweizer Qualität

steht für hohe Ansprüche, saubere Arbeit und den

anständigen Umgang miteinander. Für Konzerne,

die vom guten Schweizer Ruf profitieren, sollte

auch klar sein, dass sie international anerkannte

Menschenrechte und Umweltstandards respektie-

ren. Leider ist das heute noch nicht überall selbst-

verständlich. Manche Konzerne mit Sitz in der

Schweiz sind nach wie vor nicht bereit hinzu-

schauen und Risiken für Mensch und Umwelt zu

vermindern und zu vermeiden. Deshalb schliesst

die Konzernverantwortungsinitiative eine wichti-

ge Lücke: Sie sorgt dafür, dass Schweizer Qualität

in Zukunft auch den

Schutz von Mensch und

Umwelt beinhaltet.

International besteht

ein klarer Trend hin zu

verbindlichen Ansprü-

chen an Konzerne: Sowohl

Europarat, EU-Parlament

als auch acht nationale

europäische Parlamente

haben sich in den letzten

Monaten für eine verbind-

liche menschenrechtliche

Sorgfaltsprüfung ausge-

sprochen.

Ein wichtiges Thema

Der Verein Konzernverant-

wortungsinitiative besteht

heute aus 80 Organisatio-

nen der Zivilgesellschaft,

die jetzt gemeinsam in die

Vorbereitung der Abstim-

mungskampagne einstei-

gen. Vor kurzem hat der Verein eine repräsentati-

ve Umfrage bei der Schweizer Bevölkerung

durchführen lassen, deren Resultate bemerkens-

wert sind: 89 Prozent der Menschen wollen, dass

Schweizer Konzerne verpflichtet werden, Men-

schenrechte und Umwelt auch im Ausland zu res-

pektieren. Gar 92 Prozent sind der Meinung, dass

sie auch dafür sorgen sollen, dass es ihre Tochter-

firmen und Zulieferer tun. Das zeigt: Was die Po-

litik auf die lange Bank schiebt, ist für die Bevöl-

kerung längst ein wichtiges Thema.

www.konzern-initiative.ch

K O N Z E R N V E R A N T W O R T U N G S I N I T I A T I V E

Schutz von Mensch und Umwelt

© Martin Bichsel

Rund 120 000

Unterschriften

wurden für die

Konzernverant-

wortungsinitiative

eingereicht.

Environ 120 000

signatures ont

été récoltées

pour l’initiative

populaire.