ENSEMBLE Nr. / N° 65 - Mai / Mai 2022

35 ENSEMBLE 2022 /65 —– Kreuz und quer «Diakonie vernetzt» nennt sich das neue Format, das soeben seine erste Proberunde bestanden hat. Sozialdiakonisch Arbeitende aus dem ganzen Kirchengebiet trafen sich im Haus der Kirche, um sich zu informieren, sich kennenzulernen und sich auszutauschen. Von Susanne Thomann Das Thema der ersten Veranstaltung waren die Beratungsstellen Ehe, Partnerschaft, Familie (EPF) und frabina, die Beratungsstelle für binationale Paare und Familien. Den Diskussionsrunden voraus gingen drei Kurzreferate. Gabriella Weber, Beauftragte EPF bei den Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn (Refbejuso), stellte die Beratungsstellen vor. Neun sind es heute im deutschsprachigen Kirchengebiet, sie sind dezentral verteilt und umfassen insgesamt 865 Stellenprozente. Alle Beratenden verfügen über eine professionelle Ausbildung und bewältigen rund 8000 Beratungsstunden pro Jahr. Finanziert werden die Stellen hauptsächlich von kirchlichen Trägerschaften und vom Kanton Bern. Interessant: In 42 Prozent der Fälle sind es die Frauen, die eine Beratung aufsuchen, gefolgt von Paaren mit 39 Prozent. Männer ergreifen die Initiative in 15 Prozent der Fälle, die Tendenz ist steigend. Aus der Praxis Filip Pavlinec, Paar- und Familientherapeut in Thun, erzählte aus der Praxis seiner Tätigkeit. Er umriss die Themen, mit denen er konfrontiert ist und die von Elternproblemen mit Teenagern über aussereheliche Affären bis hin zur Trennungsbegleitung von Paaren reichen. Auch Erwachsene, die Probleme mit ihren alten Eltern haben, gehören zur Klientel. Und immer häufiger sei auch Polyamorie ein Thema, sagte Pavlinec. frabina Sonja Fankhauser von der Beratungsstelle für binationale Paare und Familien, stellte frabina vor. Die Beratungsstelle wird von einem Trägerverein geführt und ist über eine Leistungsvereinbarung mit Refbejuso vernetzt. Entstanden ist frabina im Jahr 2000 aus dem Zusammenschluss der Beratungsstelle für Frauen (Gründungsdatum: 1958) und der Auskunftsstelle Ehe mit Ausländern (Gründungsdatum: 1969) der Evangelischen Frauenhilfe. Der Fokus der Beratungen liegt – anders D I A K O N I E A M R U N D E N T I S C H Beratung für Paare und Familien als bei EPF – oft auf rechtlichen und administrativen Themen, auch wenn die psychosoziale Situation immer mitspielt. Das Beratungsangebot umfasst unter anderem Familiennachzug, Aufenthalt und Integration, Trennung/Scheidung (binational), Finanzen und Kontakt mit Behörden. Diskussionsrunden Nach den Referaten hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich in Gruppen miteinander und mit den Referierenden auszutauschen. Dabei zeigte sich, wie wichtig und richtig das Format ist: Den meisten Teilnehmenden war nicht bewusst, dass sie die Hilfe der Beratungsstellen in Anspruch nehmen können, sei es, indem sie jemanden zuweisen, oder dass sie auch selber eine Rechtsauskunft bei der Rechtsberatung einholen. Als ausgesprochen wertvoll erwies sich auch der Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen, die im gleichen Fachgebiet arbeiten. Geplant ist, «Diakonie vernetzt» in Zukunft zweimal jährlich zu verschiedenen Themen durchzuführen. Weitere Informationen: www.berner-eheberatung.ch www.frabina.ch Sonja Fankhauser und Filip Pavlinec Sonja Fankhauser et Filip Pavlinec © Matthias Hunziker

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