Refbejuso - Tätigkeitsbericht 2018

46 Pia Grossholz-Fahrni 'HSDUWHPHQWVFKHƬQ 2H0( 0LJUDWLRQ Auch in der Begleitung von Entwick- lungsarbeit war das gleiche Prinzip wichtig. So war es für unsere Kirche klar, dass wir die Erarbeitung einer öku- menischen Wassererklärung anstossen, sie formulieren helfen und dann auch in den ökumenischen Weltbünden vorstellen und dafür werben gehen. Wir standen auch hin, als Nestlé damit gar nicht einverstanden war und sich gegen den kirchlichen Einsatz in dieser Frage wehrte. Heute setzen wir uns für die Blue Community in der Schweiz ein und stellten diese auch am Welt- wasserforum vor. Sicher, es war nicht immer einfach, immer und immer wieder das Gespräch zu suchen, sich nicht zu ärgern, wenn Nachfragen nicht ernst genommen wurden. Hinzustehen für die Werte unserer Kirche und sich dafür ein- zusetzen, dass doch möglichst alle Menschen ein Leben mit genug führen können und bei weitem nicht ein Leben in Fülle, wie es die Bibel verheisst, war während der ganzen Zeit eine gute Richtlinie. Ich jedenfalls werde diesen Weg weitergehen, auch nach meiner Aufgabe als Synodalrätin. Departement OeME-Migration Nach sechzehn Jahren als Synodalrätin scheinen mir die obengenannten Tätigkeiten in der Arbeit als Synodalrätin allgemein und in den Bereichen Ökumene, Mission, Entwicklungszusammenarbeit und Migration die wichtigsten Schlüssel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu sein. Das Gespräch suchen, nachfragen und hinstehen Ganz frisch im Amt stellte ich 2003 fest, dass die damalige Regierungsrätin Dora Andres ganz viele Repräsentanten aus der Politik und von Verbänden zu einer Asylplattform einlud. Die Kirche war nicht dabei. So habe ich mich bei ihr gemeldet und gefragt, warum dies so sei. Denn die Kirche hat sich immer für die Menschen am Rande der Ge- sellschaft eingesetzt, also auch für die Migrantinnen und Migranten. Ich vertrat die Ansicht, dass wir uns besser mit an den Tisch setzen, als in den Medien die Regierung zu kritisieren. Dies war der Beginn einer guten und wichtigen Zusammenarbeit mit den kantonalen Behörden. Ob es um die Grundausstattung einer in Nothilfe lebenden Mutter mit einem Neugeborenen ging oder darum, wie unbegleitete minderjährige Asylsu- chende untergebracht werden sollten, oder ob der Jaunpass wirklich eine gute Lösung für ein Sachabgabezentrum sei, immer suchten meine zuständigen Mitarbeitenden und ich den Kontakt mit den Behörden. Wir fragten nach und standen hin dafür, dass vor Gott alle Menschen gleich sind und dass wir als Kirchen uns dafür einsetzen, dass allen Menschen ein Leben in Würde zusteht. Oft waren die Gespräche langwierig, es brauchte viel, bis man sich einigen konnte. Aber eine klare Haltung und die Tatsache, dass das Gegenüber immer ernst genommen wurde, haben meist geholfen, Lösungen zu finden. Sicher, es waren meist nicht Maximallösungen, aber es waren wichtige Schritte, die uns halfen, weiter dranzubleiben und uns einzusetzen für jene ethischen Werte, die uns das Evangelium für unseren Alltag mitgegeben hat. Es war aber genauso wichtig, sich sorg- fältig eine Meinung zu bilden, Fakten zusammenzutragen und diese auch in vielen Kirchgemeinden in Vorträgen und Gesprächen darzulegen, um unsere Kirchenmitglieder zu erreichen und mit ihnen gemeinsam an einer friedlichen Welt zu arbeiten. Es galt auch hier nachzufragen, Ängste ernst zu nehmen und den Menschen die Möglichkeit zu geben, durch persönliche Begegnun- gen festzustellen, dass der Fremde ein Mensch ist wie wir alle auch, mit vielen ähnlichen Sorgen, aber mit andern Er- fahrungen in der ehemaligen Heimat.

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