Refbejuso - Tätigkeitsbericht 2020

46 47 Departement Gemeindedienste und Bildung Departement Gemeindedienste und Bildung und Entlastung verlangen, zeigte sich auch daran, dass in etlichen Kirchgemeinden eine wachsende Konflikthaftigkeit zu beobachten war. Derweil verschob sich die Kommunikation zwangsläufig zunehmend ins Digitale. Wenn Dinge plötzlich unklar sind, neu definiert und auf eine stabile gemeinsame Basis gestellt werden müssen, um schwelende Konflikte nicht weiter eskalieren zu lassen, sind namentlich die Kirchgemeindepräsidentinnen und -präsidenten und Kirchgemeinderäterätinnen und -räte gefordert, Gespräche zu führen. Viele Räte nutzten in dieser Situation die Möglichkeit, beim Bereich Gemeindedienste und Bildung um Unterstützung nachzufragen. Erfassung der Freiwilligenarbeit unter erschwerten Umständen Das Erfassen der Einsätze von Freiwilligen und Ehrenamtlichen wurde im 2020 auf allen Ebenen der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn zu einer fixen Aufgabe. Gerade rechtzeitig vor dem Lockdown konnten Schulungskurse durchgeführt werden. Die Schutzmassnahmen zu Covid-19 hatten jedoch zur Folge, dass einige Kirchgemeinden ihre Freiwilligenarbeit von Grund auf umkrempeln mussten. Für Nachbarschaftshilfe und Seelsorge wurden an vielen Orten in kürzester Zeit neue Freiwillige gefunden, da die bisherigen oft selber Schutz vor einer möglichen Ansteckung benötigten. Die Enttäuschung darüber, dass vieles trotz aller Kreativität schliesslich abgesagt werden musste, war vielerorts gross. Per November konnte wie geplant die Datenbank für die Erfassung zur Verfügung gestellt und eingeführt werden. Ohne das immense Engagement auf allen Ebenen wäre die Erfassung nicht zustande gekommen – herzlichen Dank allen Beteiligten. Bildungsarbeit – neue Formen gemeinsamen Lernens In der Erwachsenenbildung bedeuteten die Corona-Massnahmen, dass z.B. der Informationsabend zum geplanten dreijährigen Evangelischen Theologiekurs (Bern) durch ein Informationsvideo ersetzt werden musste. Dank dem, dass die Kursleitenden rasch auf eine vorläufige Online-Durchführung umstellten, konnte der Kurs schliesslich im Herbst starten. Auch die beiden grossen Vorbereitungstagungen zum Kirchensonntag und zum Weltgebetstag erforderten veränderte Formen, indem Präsenzteile und digitale Ergänzungen zu «hybriden» Veranstaltungen kombiniert wurden. Für beide Anlässe konnte der Referatsteil mittels Livestream auf Video aufgenommen und mit weiteren Materialien auf der Website ergänzt werden. Die «gazette» zum Thema «Sorgsam miteinander leben» traf die Fragen und Anliegen der Kirchgemeinden gerade in dieser Zeit ausserordentlich gut. Auch für weitere Angebote sind «Webinare» als neue digitale Formate eingeführt worden. Gemeinsame Entwicklungsschritte im digitalen Feld bieten längerfristige Chancen, auch neuen Zielgruppen den Zugang zu unseren vielfältigen Bildungsangeboten zu eröffnen. Salon TheoPhil zu Corona Sobald nach dem Lockdown wieder Veranstaltungen möglich waren, war die Covid-19-Pandemie auch Thema im Salon TheoPhil von Reformierte im Dialog: «Wie steht es mit der Ethik angesichts der Corona-Pandemie?», fragte der emeritierte Berner Ethik- und Theologieprofessor Wolfgang Lienemann im Turmsaal des Berner Münsters. Einer interessierten und debattenhungrigen Runde stellte er seine Überlegungen zu den Konflikten zwischen Gesundheitsschutz und wirtschaftlicher Stabilität vor und fragte nach den Grenzen von legitimen Eingriffen in die Freiheit. In der Debatte dominierte schliesslich die Sorge um die Menschen in den Pflegeheimen. Manche schilderten tragische und betrübliche persönliche Erlebnisse. Einig wurde sich die Gruppe darüber, dass bei allen Strategien zur Eindämmung der Pandemie die am meisten verletzlichen Menschen den Vorrang haben müssen. Altersarbeit als Aufgabe der Ermunterung und Befähigung Die Fachbeauftragung Alter war im Jahr 2020 besonders gefordert, den Mitarbeitenden in der Altersarbeit der Kirchgemeinden persönliche Unterstützung zu bieten. Erfahrungsaustauschgruppen und Intervisionen gaben dazu Gelegenheit. Wo die gängige kirchliche Altersarbeit den neuen Umständen angepasst werden musste, waren Ermunterung und Befähigung besonders gefragt: Da sein, zuhören, unterstützen, Impulse geben und Umsetzungen anregen. Daneben konnten zeitweise vor Ort, später auch digital Bildungs- angebote in der Biografiearbeit sowie im biografischen Schreiben durchgeführt werden. Neue Begegnungs- und Vernetzungsmöglichkeiten für junge Menschen Junge Erwachsene aus Kirchgemeinden wollen Kirche mitgestalten und sich aktiv am gemeinsamen Kirche-Sein beteiligen. Dies bestätigt sich auch auf kantonalkirchlicher Ebene. 2020 gründete eine Gruppe junger Menschen mit Unterstützung des Beauftragten Jugend und Junge Erwachsene bei Refbejuso das «Netzwärch25». Am Kickoff-Anlass im Oktober stellte die Gruppe ihre Anliegen vor und diskutierte mit Interessierten neue Projekte. Neben der Vernetzung von Angeboten die bereits laufen, möchten sie neue Formate initiieren und in ihren Kirchgemeinden für einen Jugendsitz im Rat werben. Mit «mittendrin.life» (www.mittendrin. life) konnte 2020 ein neues Online- magazin mit multimedialen Beiträgen von jungen Menschen zwischen 14 und 25 Jahren ins Leben gerufen werden. Als ökumenisches Projekt der kirchlichen Jugendfachstellen der Deutschschweiz, möchte «mittendrin.life» die Teilhabe junger Menschen fördern und lässt diese per Video, Podcast, Bilder, Cartoon und Text zu Wort kommen. Das HipHop Center Bern etwa nutzte die Plattform, um seinen HipHop-Gottes- dienst, der zum ersten Mal online stattfand, über die Kantonsgrenzen hinaus zu promoten. Xavier, 14 Jahre alt, dichtete jeden Tag zur aktualisierten Weihnachtsgeschichte, gezeichnet von Heiner Schubert. Das Reformierte Forum als studentischer Ort der Kreativität und Originalität «Wie Studierenden in hilfreicher Weise nahe sein?» Das war die zentrale Frage für das Forumsteam angesichts von Fernunterricht, der die jungen Leute ins Homeoffice und zu eingeschränkten Begegnungsmöglichkeiten zwingt. Dabei zeigte sich: Digitale Formate sprechen die Studierenden wegen der vielen Online-Veranstaltungen für die Uni nur begrenzt an. So wurden mit kreativen Ideen spezielle Gelegenheiten zu kleinen physischen Begegnungen und zur gegenseitigen Unterstützung geschaffen. Eine schöne Resonanz fand auch der neu entstandene «Forums-Blog»: https://refforum.ch/blogbeitraege/. Auf Initiative des Reformierten Forums gelang es zudem, die verschiedenen Anbieter von institutionalisierten Unterstützungsangeboten im Hochschulraum zu vernetzen. Den reichen Kulturschatz unserer Kirchen kennenlernen Sechzehn Personen nahmen am Grundkurs der Ausbildung zur Kirchenführerin, zum Kirchenführer teil. An sechs Kurstagen, von denen drei digital durchgeführt wurden, erwarben sie sich die Kompetenzen, um im Rahmen von Kirchenführungen Kirchenräume mit ihren spezifischen Eigenheiten verschiedenen Zielgruppen zugänglich zu machen. Die Website Kirchenvisite (kirchenvisite.ch) präsentiert neu alle reformierten Kirchengebäude im Gebiet der Reformierten Kirchen BernJura-Solothurn, 303 an der Zahl. Sie hat zum Ziel, den reichen Kulturschatz, den diese Gebäude darstellen, für die Öffentlichkeit zu dokumentieren. Jede Kirche wird auf einer eigenen Seite vorgestellt, mit zahlreichen Bildern sowie Informationen zum Bau, zum Standort, zu den Öffnungszeiten und einem Link zur Kirchgemeinde. Karikatur zum Thema des Kirchensonntags «Sorgsam miteinander leben» Impulsbeitrag zum Weltgebetstag im Livestream Das TheaterTanz-Projekt «Treffpunkt3» des Reformierten Forums erscheint als Filmproduktion im Frühjahr 2021. Eine Aufführung war 2020 wegen der Pandemiesituation nicht möglich.

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc3MzQ=