Refbejuso - Tätigkeitsbericht 2020

16 17 «Task Force» «Task Force» Als das Bundesamt für Gesundheit im Jahr 2019 sein Handbuch «Pandemie- plan» neu auflegte, geschah dies weitgehend unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit. Gewiss: Europa hatte nach der Jahrtausendwende SARS, die Vogel- und die Schweinegrippe erlebt. Immer kam es dabei aber relativ glimpflich davon. Daher machte es hierzulande wenig Eindruck, als im Herbst 2019 die Medien über den Ausbruch eines neuartigen Coronavirus in der chinesischen Millionenstadt Wuhan berichteten. Als sich die Kirchenkanzlei Anfang 2020 auf einen möglichen Pandemie-Ernstfall vorbereitete, erschien das einigen denn auch als ein ziemlich übertriebener Aktivismus. Der Stimmungswechsel erfolgte abrupt, als der Bundesrat am 28. Februar 2020 erste Massnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus beschloss. Aufgrund der getroffenen vorsorglichen Planungen konnte die Kirchenkanzlei noch am selben Tag den Kirchgemeinden erste Informationen zukommen lassen. Bereits am 2. März 2020 erfolgte dann der Versand der ersten Ausgabe der «Hilfestellung», die damals noch unter der (ungewollt ironischen) Bezeichnung «Handreichung» erschien. Im hohen Takt wurde das Werk daraufhin weiterentwickelt. Die «Hilfestellung» ist bewusst als ein Nachschlagewerk konzipiert worden, das den Kirchgemeinden in den unterschiedlichsten Themenfeldern konkrete Unterstützung anbieten soll. Bei jeder neuen Fassung wurden die Änderungen gelb hinterlegt, damit die jüngsten Entwicklungen leicht auffindbar sind. In einem Begleitmail wurden ausserdem die Neuerungen jeweils zusammengefasst. Durch die stetige Weiterentwicklung wuchs das Werk bald einmal auf rund 60 Seiten an. Um eine weitere Ausdehnung zu vermeiden, erfuhr die Methodik der «Hilfestellung» Ende Oktober 2020 eine grundlegende Überarbeitung. Seither gilt die heute noch anzutreffende Grundgliederung: Eröffnet wird das Dokument mit einer Schilderung der Ausgangslage. Daraufhin werden die kirchliche Grundhaltung der Liebe und Besonnenheit bekräftigt sowie die verschiedenen Informations- und Kontaktstellen aufgeführt. Kern des Dokumentes bildet die daran anschliessende Darstellung der staatlichen Massnahmen und der sich hieraus ergebenden, vielfältigen Auswirkungen auf die kirchliche Praxis. Abgerundet wird das Werk mit einem umfangreichen, vertiefenden Anhang, der u.a. eine Planungshilfe für die Kirchgemeinden bereithält. Die «Hilfestellung» und die dazugehörigen Vorlagen für Schutzkonzepte fanden namentlich dank des Wirkens der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz auch Beachtung in anderen Kirchen. Praxisorientiertes Engagement Die Unterstützung der Kirchgemeinden beschränkte sich während der CoronaPandemie aber natürlich nicht nur auf die Herausgabe eines Dokumentes. Besondere Erwähnung verdient etwa die von Pfrn. Knieper-Meyer initiierte diakonische Webplattform «Mobile Boten» der Reformierten Kirchen BernJura-Solothurn. Sie ermöglicht es den Kirchgemeinden, ihre Kontaktdaten und Unterstützungsangebote im Internet zu veröffentlichen. Hilfesuchende finden auf diese Weise beispielsweise rasch eine unkomplizierte Einkaufshilfe in ihrem Dorf oder ihrem Quartier. Die Kirchgemeinden haben sich erfreulicherweise grossmehrheitlich an diesem diakonischen Projekt beteiligt. Ein anderes Beispiel für das praxisorientierte Engagement des Synodalverbandes bildet das kostenlose Angebot eines individuellen Videocoachings, um Kirchgemeindebehörden in anspruchsvollen Gesprächs- und Leitungssituationen Unterstützung anbieten zu können. Zu erwähnen sind sodann die vom Kommunikationsdienst begleiteten Video-Gottesdienste, welche von TeleBärn ausgestrahlt wurden und eine erfreuliche Resonanz genossen. Hieraus entwickelte sich später die wöchentliche Sendung «Nachgefasst – dem Unfassbaren auf der Spur» der Pfarrer Tobias Rentsch und Bernhard Jungen. Und nicht zuletzt engagieren sich die Synodalratsmitglieder persönlich, um mit regelmässigen Beiträgen eine wertvolle theologische Begleitung in diesen anspruchsvollen Krisenzeiten zu leisten («Wort auf den Weg»). Corona-Task-Force Die umfangreichen Arbeiten wurden strukturell von einer Task Force begleitet. Dieses Gremium war gemäss dem Mandat des Synodalrats damit beauftragt, «die diversen Entwicklungen betreffend das Coronavirus sorgfältig zu beobachten, die sich für unsere Kirche ergebenden Konsequenzen zu analysieren und den zuständigen Stellen geeignete Massnahmen vorzuschlagen sowie diese gemeinsam mit ihnen oder gemäss besonderem Beschluss umzusetzen». Dabei wurde Wert auf ein Zusammenspiel von internen Akteuren des Hauses der Kirche (Fachstellenleiter Infrastruktur, Leiter Informatikdienst) und von Stellen mit Aussenkontakten (Auskunftsstelle Kirchgemeinderat, Rechtsdienst) gelegt, um gegenseitige Lernprozesse zu erlauben. Zudem waren die Leiter der hauptsächlich betroffenen Bereiche (Gemeindedienste und Bildung, SozialDiakonie und Theologie) sowie des Kommunikationsdienstes in der Task Force vertreten. Das Gremium hatte sich nebst der Hilfestellung und den übrigen, bereits erwähnten Arbeiten mit unterschiedlichsten Themen zu befassen, etwa die vorsorgliche Planung der Seelsorge in Überlastungssituationen, das Erwirken einer Ausnahmebewilligung für Pfarrpersonen im Falle staatlicher Ausgangssperren, die Umsetzung des Homeoffice im Haus der Kirche, die Verwendung von Videokonferenzprogrammen oder die Auswirkungen der staatlichen Massnahmen auf das Kurswesen. Daneben waren auch Infrastrukturfragen und die Abstimmung mit Anliegen sowie Vorhaben der Evangelisch- reformierten Kirche Schweiz ständige thematische Begleiterinnen. Die Task Force, an welcher der damalige Syno- dalratspräsident Andreas Zeller jeweils anwesend war, tagte vom 9. März bis zum 29. Juni an beinahe 20 Sitzungen. Vor den Sommerferien wurde sie schliesslich sistiert. Verschiedene Arbeiten verblieben beim Kirchenschreiber, der die Task Force moderiert hatte; andere Tätigkeiten wurden in die Linienorganisation überführt. In der zweiten Jahreshälfte stand insbesondere das Corona-Learning im Vordergrund, um Lehren aus den bisherigen Erfahrungen zu ziehen. Im Bedarfsfall kann die Synodalratspräsidentin Judith Pörksen Roder die Task Force umge- hend wieder aktivieren. Christian Tappenbeck Kirchenschreiber «Task Force» Abstand, Hygienevorschriften: Die geltenden Pandemie-Regeln wurden mit der «Hilfestellung» von Refbejuso für die Kirchgemeinden aufbereitet.

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