ENSEMBLE Nr. / N° 55 - Januar / Janvier 2021

21 ENSEMBLE 2021/55 —– Dossier märkten bis hin zur Sterbebegleitung oder zur Mitarbeit im Kirchgemeinderat: Die Aktivitäten der Freiwilligen sind eine echte Bereicherung für die Kirchgemeinden. Tatsächlich zählen abgese­ hen von der Kirche nur wenige Organisationen auf so viele Freiwillige, von ganz jungen bis zu den ältesten, betont Rahel Burckhardt. Diese eh­ renamtliche Arbeit leisten sie in allen Bereichen, sei es Jugendarbeit, Kultur, Spiritualität, Feierlich­ keiten oder Migration, mit Dienstleistungen, die sich an alle richten, unabhängig davon, ob sie der reformierten Kirche angehören oder nicht. Teilen und sich beteiligen Das freiwillige Engagement bleibe trotz des kon­ stanten Mitgliederrückgangs recht stabil, sagt die Fachbeauftragte. Dabei sei es natürlich schwieri­ ger, Freiwillige für den Kirchgemeinderat zu fin­ den als für ein Engagement in der Sterbebeglei­ tung, der Migrationsarbeit oder im Umweltbereich. Um gut zu funktionieren, müsse die Freiwilligen­ arbeit ein Teilen sein, eine Möglichkeit zur persön­ lichen Entwicklung, aber auch eine Gelegenheit, Beziehungen zu knüpfen und einen bereichern­ den Austausch zu pflegen. Wichtig ist auch, im Rahmen der Freiwilligen­ arbeit die Beteiligung der Menschen zu fördern. «Es geht nicht nur darum, anwesend zu sein, Flyer zu verteilen oder eine Diskussionsgruppe zu leiten, sondern auch darum, Freiwillige in die Entwick­ lung eines Projekts einzubinden und ihre Vorschlä­ ge einzubeziehen», hält Ellen Pagnamenta fest. Es kommt auch vor, dass die Freiwilligen, je nach ihrem beruflichen Hintergrund, kompetenter sind als die Mitglieder der Pfarrschaft. Gleichzeitig muss es für alle einen Platz geben. Zur sozialen Aufgabe der Kirche gehört auch, einige Freiwillige bei Bedarf mehr als andere bei ihren Aufgaben zu begleiten. Seit einigen Jahren stellt Refbejuso eine Bescheinigung aus, die das Engagement der Frei­ willigen würdigt und bestätigt. Dies kann für die berufliche Laufbahn, aber auch privat von Nutzen sein. Und natürlich werden die Auslagen der Frei­ willigen in der Regel erstattet. Eine weitere Mög­ lichkeit, ihnen zu danken, sind offerierte Mahlzei­ ten, aber auch Weiterbildungen. Die Kirche sollte Freiwilligenarbeit jedoch niemals als Mittel an­ sehen, um Geld zu sparen. Menschen treffen Madeleine Rutscho ist 81 Jahre alt und noch immer ehrenamtlich tätig. Sie besucht ältere Menschen, die nicht mehr in die Kirche gehen können, und bildet sich bei der Pfarrerin Ellen Pagna­ menta der französischen Kirchgemeinde Biel weiter. Sie ist auch in die Ausstellungen des Vereins Présences involviert, die in der Kirche von Pasquart organisiert werden, und empfängt die Be­ suchenden. «Ich habe mein ganzes Leben lang ehrenamtlich gearbeitet, zuerst in der Sonntagsschule und dann im Katechis­ mus. Danach war ich im Kirchgemeinderat, im Synodebüro und in der Kirchengemeinschaft CEVAA (Communauté d’Eglises en mission) tätig, wohin ich für die Kirche delegiert wurde.» Madeleine Rutscho hat eine sehr engagierte Zeit hinter sich. «Eine Zeit lang habe ich für die Kirche und für meinen Beruf als Lehrerin gleich viel gearbeitet. Es hat mir immer gefallen. Ich liebe es, Menschen zu treffen», erklärt die Bielerin, deren Vater Pfarrer und deren Schwester die Frau eines Pfarrers war. Mit zu­ nehmendem Alter hat sie ihre Aktivitäten zwar etwas einge­ schränkt hat, noch immer singt sie aber mit grosser Freude im Kirchgemeindechor. Ohne den Einsatz von Freiwilligen nicht möglich: Das Food­ save-Bankett der «offenen kirche bern» bereitet jedes Jahr eine Tonne Lebens­ mittel zu. Impossible sans les bénévoles: le Food- save-Bankett de la «offene kirche bern» prépare chaque année une tonne de nourriture. © Michael Stahl

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