ENSEMBLE Nr. / N° 54 - Dezember / Décembre 2020

8 Dossier —– ENSEMBLE 2020/54 JESUS AM BAHNHOF UND IM PLATTENBAU KIRCHLICHE ERPROBUNGSRÄUME IN DEUTSCHLAND JÉSUS À LA GARE ET DANS LES CITÉS ESPACES D’EXPÉRIMENTATION ECCLÉSIALE EN ALLEMAGNE Räume öffnen für neue Formen kirchlicher Präsenz in der Gesellschaft: Wie könnte Refbejuso das Legislaturziel «Begegnung und Bewegung» ausgestalten? Für eine Annähe- rung an diese Frage hat das Projektteam von «Kirche in Bewegung» Projekte und einen Studientag der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland in Erfurt besucht. Sie för- dert, begleitet und vernetzt seit fünf Jahren sogenannte Erprobungsräume. Von Stephan Hagenow und Ralph Marthaler* Kirchliches Leben blüht in Erfurt, wo es will: sei es in Form der Bahnhofsmission «Engel am Zug», als gemeinwesenorientiertes «Jesus-Projekt» in den Plattenbauten oder in Form von Gottesdiens­ ten und Seelsorgeangeboten der «OnlineKirche»: Die Erprobungsräume der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) kommen äusserst viel­ fältig daher. Gemeinsam ist ihnen, dass sie neue Formen kirchlicher Präsenz erproben, an Orten, an denen die Kirche bisher nicht präsent war, in­ mitten der Lebenswelt der Menschen – auch on­ line. Hoffnungsorte in Mitteldeutschland 2015 gestartet, fördert und vernetzt die EKM mitt­ lerweile über 50 Erprobungsräume: innovative Projekte von Vereinen, Verbänden und Kirchen­ kreisen sowie weitere Initiativen von christlich bewegten Menschen. Wie Erprobungsräume be­ schaffen sein können, beschreibt die EKM anhand von sieben Kriterien: von der Förderung neuer Formen der Gemeinde Christi über die Überschrei­ tung der volkskirchlichen Logik in der Parochie, im Hauptamt oder im Kirchengebäude bis hin zur Erschliessung alternativer Finanzquellen. Die EKM unterstützt die Projekte bis zu fünf Jahre und übernimmt bis zu 50 Prozent der Kosten. Ziel ist, dass die Projekte danach finanziell auf eige­ nen Beinen stehen. Wegen ihrer Erprobungsräume ist die EKM zum Mekka vieler Kirchen in Europa geworden. Was lässt Menschen zu neuen Horizonten auf­ brechen? Was bewegt die Kirche, sich auf den Weg zu machen? Es ist das Gefühl, dass es so wie bisher nicht weitergeht. Doch ein Aufbruch ver­ * Stephan Hagenow ist Leiter der Fachstelle Personal- entwicklung Pfarrschaft, Ralph Marthaler Beauftragter regionale Entwicklung und Kooperation der Kirchgemeinden der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn Das Projektteam von «Kirche in Bewegung» von Refbejuso: Bernd Berger, Stephan Hagenow, Ralph Marthaler, Franziska Huber (v. l.). L’équipe du projet «Eglise en mouvement» de Refbejuso: Bernd Berger, Stephan Hagenow, Ralph Marthaler, Franziska Huber (de gauche à droite). ©Franziska Huber

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