ENSEMBLE Nr. / N° 51 - September / Septembre 2020

23 ENSEMBLE 2020/51 —– Dossier Laut foodwaste.ch belastet die Lebensmittel- verschwendung in der Schweiz die Umwelt gleich stark wie die Hälfte aller Autofahrten. Andreas Nufer, Pfarrer in der Heiliggeist- kirche Bern und Projektleiter der «offenen kirche bern», über ihr Engagement gegen Foodwaste. Von Alena Lea Bucher Andreas Nufer, wie engagiert sich die Heiliggeist- kirche fürs Klima? Letztes Jahr haben wir uns auf die Frage kon­ zentriert, warum sich die Klimakrise ständig zu­ spitzt, obwohl wir seit Jahrzehnten darum wissen. Offenbar reicht das Wissen nicht aus. Wir haben deshalb die These aufgestellt, dass die Klimakrise auch eine theologische und spirituelle Krise ist. Mit diesem Gedanken haben wir zu einem grossen interreligiösen Klimagebet eingeladen, am Tag der Klimademonstration. Verschiedene Religionen kamen mit denselben Anliegen zusammen, um zu beten. Dabei ging es vor allem um unsere Haltung zum Thema Schöpfung. Die «offene kirche bern» führt jedes Jahr ein Food- save-Bankett durch. Wie entstand dieses Projekt? Das Foodsave-Bankett entstand im ökumeni­ schen Austausch mit jungen Erwachsenen. Wir orientierten uns am Kirchenjahr und begannen, vier Events aufzubauen. Das Erntedankfest, aus welchem dann das Foodsave-Bankett entstand, war eines davon. Die vier Veranstaltungen sollen ein junges, urbanes Publikum ansprechen, das sich für Spiritualität, Kultur und gesellschaftspoli­ tische Fragen interessiert. Die Idee des Foodsave- Banketts war, entlang der Heiliggeistkirche eine lange, elegante Tafel aufzubauen und ein Fest­ essen aus Lebensmitteln anzurichten, die sonst fortgeworfen würden. Wie sieht die Planung fürs Foodsave-Bankett aus? Ein Organisationskomitee von etwa 20 Perso­ nen trifft sich circa fünf Mal im Jahr. Für das Ban­ kett sammeln wir dann jeweils eine Tonne Lebens­ mittel, zusammen mit dem «Erntenetzwerk». Das heisst, wir dürfen auf den Feldern nachlesen ge­ hen, was nicht geerntet wurde, weil es nicht der Norm entspricht. Meist wird die Sammelaktion kurzfristig über Facebook ausgeschrieben. Auch am Durchführungstag braucht es viele Freiwillige für diverse Aufgaben. Der Apéro wird in der Kirche zubereitet, gekocht wird im Hotel Schweizerhof. Ab 17.30 Uhr wird dann das riesige Buffet über die ganze Breitseite der Heiliggeistkirche mit rund 2000 Mahlzeiten eröffnet. In Zukunft soll es auch in anderen Schweizer Städ- ten Foodsave-Bankette geben. Was ist eure Rolle dabei? Wir haben ein Konzept zur Multiplikation des Banketts entworfen und der SV-Stiftung unterbrei­ tet, die Projekte im Ernährungsbereich unterstützt. Sie hat für das Projekt 100 000 Franken gesprochen. Damit konnten wir eine Koordinationsstelle schaf­ fen, die regionalen Projektgruppen beim Aufbau von Foodsave-Banketten beratend zu Seite steht. Ausserdem erhalten sie ein Startkapital. F O O D S A V E Eine Tonne Lebensmittel retten Foodsave-Bankett 2020 Am 18. September 2020 findet bei der Heilig­ geistkirche Bern das nächste Foodsave-Bankett statt. Alle sind herzlich willkommen. Weitere Informationen: www.offene-kirche.ch Foodsave-Netzwerk Wollen Sie in Ihrer Region ein Foodsave-Bankett organisieren? Die neu gegründete Koordina­ tionsstelle berät und unterstützt Sie dabei. Sie wird von der offenen kirche bern, food­ waste.ch , OGG Bern und Brot für alle getragen. 2021 sollen mehrere Foodsave-Bankette in ver­ schiedenen Städten realisiert werden. Kontakt: Karin Spori, info@foodwaste.ch Informationen: www.foodsave-bankette.ch Ein Zeichen gegen die Verschwendung von Lebensmitteln: Das Foodsave- Bankett auf dem Bahnhofplatz Bern. Halte au gaspillage alimentaire: le banquet «Food- save» sur la place de la Gare à Berne. © Pascale Amez

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