ENSEMBLE Nr. / N° 51 - September / Septembre 2020

21 ENSEMBLE 2020/51 —– Dossier Sophie Perdrix, die an den KlimaGesprächen teilgenommen hat: «Dinge, die mir anfänglich schwierig erschienen, wurden ganz natürlich.» Ihr Auto hat sie inzwischen verkauft und sich dafür ein Elektrovelo zugelegt. «Zuerst dachte ich, ich würde ein Stück Freiheit verlieren, doch dann habe ich gemerkt, dass ich mit dem Verkauf Frei­ heit gewonnen habe», sagt sie. Gespräche in der ganzen Schweiz Die KlimaGespräche werden inzwischen in ver­ schiedenen Ländern in Europa durchgeführt – und seit vier Jahren auch in der Schweiz. Mit der Um­ setzung in der Westschweiz begonnen hat die Organisation Artisans de la transition. Seit Anfang 2020 finden die KlimaGespräche dank Brot für alle und Fastenopfer auch in der Deutschschweiz statt. Unterstützt werden die Gespräche von zahlreichen Geldgebern wie etwa dem Bundesamt für Umwelt, der Stiftung Vision Zukunft, der Stadt Zürich und auch von der Stadt Bern. Vom Gesinnungswandel zum politischen Wandel Die KlimaGespräche setzen ganz bewusst auf die Verhaltensänderung von Einzelpersonen. Ein An­ satz, den viele von einer Organisation wie Brot für alle, die sich seit Jahren vor allem politisch enga­ giert, nicht erwarten würden. Warum sich Brot für alle dennoch für die KlimaGespräche einsetzt, erklärt Bernard DuPasquier, Geschäftsleiter von Brot für alle: «Die Klimapolitik der letzten Jahre zeigt sehr deutlich die Limiten unseres aktuellen Systems auf. Politisch werden wir die dringend notwendigen Veränderungen nur dann erreichen, wenn sich auch etwas in den Köpfen der Men­ schen verändert.» Deshalb sei es wichtig, neben politischen Forderungen auch den individuellen und so den gesellschaftlichen Wandel zu fördern. So wird sich auch die Ökumenische Kampagne 2021 dem Thema der Klimagerechtigkeit widmen (vgl. Kasten). Den Vorreitereffekt nutzen Die Wirkung der Gespräche begrenzt sich aber nicht auf die Teilnehmenden. Die Verhaltensän­ derungen, die sie im Laufe der Gespräche oder auch danach angehen, werden ebenfalls von ihrem Umfeld wahrgenommen und führen zu Diskussionen in Familien und im Bekanntenkreis. Dieser «Vorreitereffekt» ist ein wichtiges Ziel der KlimaGespräche. So ist denn auch der letzte Abend dem Thema gewidmet, wie man am besten mit seinem Umfeld über den Klimawandel und klima­ schädliches Verhalten spricht, ohne Personen vor den Kopf zu stossen. Kommt hinzu, dass die KlimaGespräche auf einem Schneeballsystem aufbauen. Ehemalige Teilnehmende können sich an einem zweitägigen Training zu Moderatorinnen und Moderatoren ausbilden lassen. Die ersten von ihnen werden diesen Herbst ihre ersten KlimaGespräche mode­ rieren. KlimaGespräche Weitere Informationen zu den laufenden und bevorstehenden KlimaGesprächen finden Sie auf www.sehen-und-handeln.ch/ klimagespraeche In kleinen Gruppen entsteht eine Atmosphäre des Ver- trauens, in der sich die Teilnehmenden auch mit heiklen Fragen auseinander- setzen können. Un climat de confiance s’établit dans de petits groupes au sein des- quels les partici- pants peuvent aussi se pencher sur des questions délicates. © Silvan Hohl

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