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ENSEMBLE 2016/9 —– Fokus

Salome Vuilleumier arbeitet seit fünf Jahren

als Sozialdiakonin in der Kirchgemeinde

Worb. Die dafür nötige kirchlich-theologische

Qualifikation hat sie bei RefModula geholt.

Von Adrian Hauser

«Ich wollte meine Spiritualität mit dem Arbeits-

umfeld verbinden», begründet Salome Vuilleu-

mier ihren Berufswechsel. Früher arbeitete sie bei

den universitären Psychiatrischen Diensten UPD

in Bern als Theatertherapeutin. Den Schritt zu ei-

ner Kirchgemeinde empfindet sie aber nicht als

Gegensatz: Schliesslich habe sie sich auch in der

UPD mit Betroffenen über Glaubensfragen unter-

halten, und als Sozialdiakonin habe sie es auch

mit Personen zu tun, die psychische Probleme oder

Beeinträchtigungen haben. Ihr Arbeitsalltag hin-

gegen habe sich schon etwas verändert. Sie müs-

se bei der Kirchgemeinde insgesamt mehr leisten,

das Pensum habe sich vergrössert sowie der Anteil

an Überzeit. «Trotzdem ist die Arbeit mit der

familiären Situation vereinbar», sagt die allein­

erziehende Mutter von zwei Kindern.

Zur Anstellung als sozialdiakonische Mitarbei-

terin kam sie über ein normales Bewerbungsver-

fahren. Durch ihre eigene Herkunft erfuhr sie

schon früh, was es heisst, zu einer Minderheit zu

gehören. Eine Erfahrung, die ihr bei ihrer Arbeit

sicher entgegenkommt. Als Sozialdiakonin hat sie

viel mit Menschen zu tun, die einen Migrations-

hintergrund haben oder sonst sozial benachteiligt

sind. Sie brauchen beispielsweise Beratung, wenn

trotz Vollzeitstelle das Geld für die kinderreiche

Familie nicht reicht. Es geht aber auch um Schei-

dungen, um psychische Probleme, Arbeitslosigkeit

– und es kommen Leute, «die einfach nur mit je-

mandem reden wollen».

Individuell anpassbar

Salome Vuilleumier holte sich die von der Kirchen-

ordnung geforderte kirchlich-theologische Quali-

fikation für Sozialdiakoninnen und Sozialdiakone

bei RefModula. Weil sie sich sehr für theologische

Fragen interessiert und einen starken Glauben hat,

absolvierte sie bei RefModula auch den Zusatz

«mit Gottesdiensterlaubnis». Diese befähigt die

Sozialdiakone und Sozialdiakoninnen, einzelne

Gottesdienste durchzuführen und gewisse Kasua-

lien zu vollziehen. Sie können das Abendmahl

geben, Predigten halten, Segnungsfeiern durch-

führen und Taufen, jeweils mit Erlaubnis des

Kirchgemeinderates. Trauungen und Bestattun-

gen bleiben den Pfarrpersonen vorenthalten. Dass

sich das Tätigkeitsfeld mit jenem der Pfarrperso-

nen überschneidet, habe bei diesen gewisse Un-

sicherheiten ausgelöst, wie Salome Vuilleumier

erzählt. Gleichzeitig habe sie es mit vielen enga-

gierten Freiwilligen zu tun.

Die kirchlich-theologische Qualifikation bei

RefModula hat ihr vor allem wegen des engen

Praxisbezugs und der individuellen Anpassbarkeit

auf die eigene Verfügbarkeit und Biografie sehr

gut gefallen. Ethische Fragen kamen ihr insgesamt

etwas zu kurz, dafür schätzte sie den Austausch

in einer heterogenen Gruppe und die Vertiefung

der eigenen Spiritualität. «Die kontemplativen

Elemente am Morgen waren sehr wertvoll», freut

sich Salome Vuilleumier.

A U S B I L D U N G R E F M O D U L A

Vertiefung der eigenen Spiritualität

Zyklus abgeschlossen

Soeben hat bei RefModula ein Modullehrgang

von Katecheten, Sozialdiakoninnen mit und

ohne Zusatz «Gottesdiensterlaubnis» sowie von

Personen in einem Äquivalenzverfahren die

Ausbildung abgeschlossen. Die Abschlussfeier

findet am 20. Juni statt und die öffentliche

Beauftragung im Berner Münster am 25. Juni

um 10 Uhr. Der neue Ausbildungszyklus startet

am 5. September. Am 25. Oktober gibt es die

nächste Informationsveranstaltung im Haus der

Kirche ab 18 Uhr.

www.refmodula.ch

Theologische

Qualifikation:

Salome Vuilleumier

in ihrem Büro.

Qualification

théologique:

Salome Vuilleumier

dans son bureau.

©Adrian Hauser