Refbejuso - Tätigkeitsbericht 2017

37 Departement Theologie Reisender in Sachen Reformation Matthias Zeindler Bereichsleiter Theologie Zu den wichtigen Ereignissen der protestantischen Kirchen weltweit gehörte 2017 das Jubiläum «500 Jahre Reformation». Auch in unserem Kirchengebiet fanden zahlreiche Anlässe zur Reformation statt. Der Bereich Theologie war bei vielen dabei. Bereichsleitung Matthias Zeindler Stephan Hagenow (Stellvertreter) Fachstelle Theologie Matthias Zeindler (Leiter) Barbara Bays (bis 31. Mai 2017), Eva Berger (ab 1. Mai 2017), Roger Juillerat, Susanna Meyer, Margrit Sager Gäggeler Fachstelle Personalentwicklung Pfarrschaft Stephan Hagenow (Leiter) Barbara Bays (1. Juni 2017), Bernd Berger (ab 1. Oktober 2017), Andreas Heieck (bis 30. November 2017), Christine Ris (bis 31. Mai 2017), Margrit Sager Gäggeler, Erika Zulauf Kirchlich-Theologische Schule Bern (KTS) Lorenz Hänni Koordinationsstelle für praktikumbezogene theologische Ausbildung (KOPTA) Walter Hug: Gesamtleitung KOPTA und Lernvikariat Andreas Köhler-Andereggen: Praktisches Semester Manuela Liechti-Genge: Studienleitung CAS/MAS Ausbildungspfarrer/-innen Susanne Furer: Administration Commission des stages, de consécration et d’agrégation de l’arrondissement jurassien (COMSTA) Marc Balz, Regionalpfarrer, Biel Theologie Das Reformationsjubiläum sollte in den Reformierten Kirchen Bern- Jura-Solothurn möglichst «nahe bei den Leuten», also in den Kirchge- meinden, gefeiert werden. Und diese Gemeinden waren sehr aktiv – über dreihundert Anlässe fanden in unse- rem Kirchengebiet statt. Die Anlässe waren auch meist gut besucht. Das Reformationsjahr hat sicher dazu beigetragen, dass viele Menschen nun mehr wissen über die Gründungszeit unserer Kirche. Und dass sie vielleicht auch besser verstehen, was eigentlich das spezifisch Reformierte an unserer Kirche ist. Quer durchs Kirchengebiet Der Bereichsleiter Theologie gehörte zu den Referenten, die man für Vor- träge in Gemeinden anfragen konnte. Davon wurde fleissig Gebrauch gemacht, was zur Folge hatte, dass er fast jede Woche irgendwo im Kirchengebiet zu Besuch sein durfte. Besonders reizvoll waren Führungen durch die Berner Altstadt, wo viele Orte einen Bezug zur Reformation haben: Münster, Rathaus, Französi- sche Kirche, um nur die wichtigsten zu nennen. Unter den Gruppen, die sich durch Bern führen liessen, waren eine Synodefraktion und eine inter- nationale Delegation von Leitungs- personen aus reformierten Kirchen. Vielfältige Formen Die Themen der Vortragsanlässe waren höchst vielfältig. Eine Kirch- gemeinde wollte eine konzentrierte Übersicht über die Geschichte der Reformation und deren Auswirkungen, eine andere interessierte sich für die Reformation in der Schweiz, eine weitere für die theologischen Anliegen dieses kirchlichen Aufbruchs. Und eine Kirchgemeinde veranstaltete einen Abend zur Frage: «Was heisst eigentlich: reformiert?» Einmal ging es um das «sola scriptura» (die Schrift allein), eine wichtige reformatorische Entdeckung, ein anderes Mal um die Religionskritik von Marx, Nietzsche und Freud – auch diese hat mit der Reformation etwas zu tun! Im Historischen Museum Bern wurde zur Ausstellung über den Dichter, Maler und Politiker Niklaus Manuel ein Podium veranstaltet zur Frage der Ge- walt in den Religionen. In Köniz gab es ein Streitgespräch mit dem deutschen Reformtheologen Klaus Douglass über das Thema «Reformation heute». Und die lutherische Gemeinde in Bern lud verschiedene Theologen ein zu Predigten über wichtige Schriften von Martin Luther Was bleibt? Das Reformationsjubiläum ist nur sinnvoll gewesen, wenn es uns hilft, auch über unsere Gegenwart nach- zudenken. Denn wir sind reformierte Kirchen, Kirchen also, die sich auf die Reformation berufen. Deshalb müssen wir immer wieder darüber nachdenken, was es bedeutet, heute reformierte Kirche zu sein. Das zentrale Anliegen der Reformation war nicht die Freiheit des Individuums oder der Sozialstaat, wie oft gesagt wird. Ihr zentrales Anliegen war Gottes Gnade. Also die Botschaft von einem Gott, der die Welt und die Menschen nicht im Stich lässt. Der sie begleitet mit seinem Versprechen und seinen Geboten. Und der sie mit seinem Geist immer wieder erneuert. Die Botschaft von einem Gott, der zu den Menschen hält, selbst dann, wenn diese sich für ihn nicht interessieren. Sich an die Reformation erinnern heisst deshalb vor allem, sich auf diese Botschaft zu besinnen. Und danach zu fragen, was sie heute bedeutet, für uns als Einzelne und als Kirche, aber auch für unsere Familien, unser Gemeinwesen, unser Land und darüber hinaus. Etwas Wichtigeres und Interessanteres als dies haben wir als Kirche nicht zu bieten. Aber es gibt auch nichts Wichtigeres und Interessanteres als dies!

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