Refbejuso - Tätigkeitsbericht 2018

25 Stellen Sie sich ein Schaufenster vor, in welchem diakonische Angebote der Kirche präsentiert werden. Was erwarten Sie darin? Was würden Sie selbst gern zeigen? Exemplarisch stellen wir hier ein bewährtes diakonisches Angebot ins Fenster, welches die Arbeit im Jahr 2018 massgeblich geprägt hat. Claudia Hubacher 'HSDUWHPHQWVFKHƬQ 6R]LDO 'LDNRQLH ImSchaufenster: Diakonische Angebote Vorab eine grundsätzliche Bemerkung: Sozialdiakonische Angebote eignen sich eigentlich nicht für ein Schau- fenster. Diakonie geschieht meist im Verborgenen, und oft zeichnet diese diskrete Form die besondere Qualität aus. Was man aber im Schaufenster präsentieren kann, sind die Voraus- setzungen und Grundlagen, die es braucht, um diakonische Dienste überhaupt anbieten zu können. Hier das Beispiel: Spitalseelsorge im Schaufenster Die Spitalseelsorge ist im Spitalversor- gungsgesetz in Art. 53 gesetzlich ver- ankert. Die im Kanton Bern gelegenen Listenspitäler sind verpflichtet, für die Patientinnen und Patienten sowie für deren Angehörige die Spitalseelsorge sicherzustellen. Doch was bedeutet das konkret? Im Berichtsjahr war eine Arbeitsgruppe des Spitalamts des Kantons damit befasst darzulegen, was Spitalseelsorge eigentlich ist und was nicht – mit dem Ziel, die Umset- zung des Gesetzesartikels in Gang zu bringen. Mitarbeitende des Spitalamts, Vertretungen der Spitalverbände so- wie der Landeskirchen (ökumenisch) waren (und sind) in diesen Prozess eingebunden. Was Spitalseelsorge ist Die Definition, was Spitalseelsorge ist, findet sich seit 2011 in den etablierten Qualitätsstandards der Interkonfes- sionellen Konferenz IKK. Spiritualität wird heute neben der physischen, der sozialen und der psychischen Dimension als eine zentrale Dimension von Gesundheit verstanden. Spital- seelsorge ist somit Teil der Qualität des Gesundheitswesens. Sie ist über- konfessionell, in die Institution integ- riert und dient zur Unterstützung von Patienten, Patientinnen und ihren An- gehörigen in Lebens-, Glaubens- und Sinnfragen. Sie steht allen Menschen zur Verfügung, unabhängig von deren kultureller und religiöser Prägung. Spitäler und Kliniken mit einem angemessenen Seelsorgeangebot bieten damit eine besondere Qualität an Menschlichkeit und Spiritualität an und gewinnen an Attraktivität. Was Spitalseelsorge nicht ist Spitalseelsorge ist nicht «Kirchge- meinde im Spital». Kirchgemeindliche Beziehungen zu Patientinnen, Patien- ten und ihren Angehörigen decken nach wie vor die eigenen Ortspfarr- personen durch ihre Besuche ab. Wer im Spital ist, kann jederzeit die eigene Pfarrerin, den eigenen Priester oder die entsprechende religiöse Vertrau- ensperson seines oder ihres eigenen Glaubens ans Bett rufen lassen. Der politische Prozess Der Prozess zur Umsetzung des Gesetzesartikels ist noch im Gang. Es ist noch nicht abschliessend geklärt, wie viele Seelsorge-Stellenprozente in welchem Spital benötigt werden und finanzierbar sind. Aus dem bereits zu- rückgelegten Prozess wird jedoch er- sichtlich, dass die Notwendigkeit und Qualität der Spitalseelsorge erkannt sind und vertreten werden. Und das ist ein grosser, wichtiger Schritt. Departement Sozial-Diakonie

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