ENSEMBLE Nr. / N° 35 - Januar / Janvier 2019

18 Dossier —– ENSEMBLE 2019/35 Erika Neuhaus arbeitet bei der Kirch- gemeinde Worb als Sozialdiakonin. Die Schwerpunkte ihrer Tätigkeit sind die Alters- und Freiwilligenarbeit. Von Adrian Hauser «Im Gottesdienst musste ich noch einmal ‹Ja› sagen», schmunzelt Erika Neuhaus aus Worb. Bei der reformierten Kirchgemeinde Worb ist sie als Sozialdiakonin angestellt und wurde kürzlich als eine der ersten Sozialdiakoninnen feierlich in ihr Amt eingesetzt. Dies in der Kirche Rüfenacht, von Pfarrer Marcel Laux als Beauftragtem des Synodal­ rats. Der Gottesdienst habe sie sehr berührt. Sie empfand ihn nicht zuletzt durch die rund 90 Be­ suchenden als Zeichen grosser Wertschätzung. «Ganz normal reformiert» Bei der Kirchgemeinde Worb arbeitet sie seit dem 1. März 2018. Ursprünglich war sie Sozialpädago­ gin und betreute Kinder und Jugendliche mit einer Sehbehinderung. Später war sie «Low-Vision-Trai­ nerin», wobei sie Menschen mit einer Sehbehin­ derung beraten hat. Dabei ging es hauptsächlich um technische Hilfsmittel. Etwas gefehlt hat ihr dabei das Zwischenmenschliche. Sie mag die di­ rekte Begegnung mit Leuten. Dies hat sie auch dazu bewogen, für die Kirche zu arbeiten. Ihren Einstieg als Arbeitnehmerin für die Reformierte Kirche machte sie bei der Kirchgemeinde Biel, «mitten in der Fusionsphase», später kam sie zur Kirchgemeinde Langenthal. Bei beiden Kirchge­ meinden arbeitet sie im sozialen Bereich, berufs­ begleitend bildete sie sich bei RefModula zur Sozialdiakonin weiter. Bei der Kirchgemeinde Worb bewarb sie sich, weil sie mit der Region Bern und dem Emmental stark verbunden ist. Sie ist zuständig für die Alters- und Freiwilligenarbeit. Die Arbeit mit älteren Menschen gefällt ihr, denn: «Sie alle haben eine reichhaltige Biografie, sie haben bereits ein Leben gelebt.» Durch die unterschiedlichen Biografien zeige sich, dass Alter nicht gleich Alter sei. Ein Thema beschäftigt jedoch alle: der Verlust von nahestehenden Menschen. Dafür hat Erika Neu­ haus grosses Verständnis, denn sie hat bereits eigene Erfahrungen damit machen müssen. Für sie ist eine vielfältige Altersarbeit ein wichtiger Pfeiler ihrer Tätigkeit, was in der guten Zusam­ menarbeit mit der zuständigen Pfarrerin ihren Ausdruck findet. Mehr Zeit für Gespräche Für die Seniorinnen und Senioren ist sie Ansprech­ partnerin in den verschiedensten Lebenslagen und betreut diverse aktive Gruppen. In der Frei­ willigenarbeit geht es um die Begleitung und Unterstützung der Mitarbeitenden sowie um das gezielte Suchen von Freiwilligen für die vielfälti­ gen Angebote in einer Kirchgemeinde. Sie orga­ nisiert die Anlässe, gestaltet das Programm, reser­ viert Räume oder teilt für den Besuchsdienst Freiwillige ein. Es gibt regelmässige Treffen und Mittagstische für die Generation 60 plus. Erika Neuhaus hat also alle Hände voll zu tun, die Arbeit mit den Menschen gefällt ihr ausserordentlich gut. Nur etwas wünscht sie sich. Sie hätte manchmal gerne mehr Zeit für Gespräche mit einzelnen Per­ sonen. «Besonders bei Verlusten braucht es sehr viel Zeit und man muss sich auf die Personen ein­ lassen können», erklärt sie. Begegnungen sind ein zentraler Punkt in Erika Neuhaus’ Leben. Klar wird: Mit ihrer ausgeprägten sozialen Ader ist sie bei einer Kirchgemeinde als Arbeitgeberin am goldrichtigen Ort. S O Z I A L D I A K O N I E Zwischenmenschliche Begegnungen Erika Neuhaus ©Adrian Hauser

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