Wort auf den Weg
«Nur die ergangenen Gedanken haben Wert.»
Friedrich Nietzsche
An der Schule des Aristoteles im antiken Athen wurde jeweils im Gehen philosophiert, gelehrt und gelernt. Auch Sokrates hat seine Dialoge unter freiem Himmel und oft gehend geführt. Mittlerweile gibt es sogar eine Unterrichtsmethode an der Schule, die sich mit dem umherwandelnden Lernen und Lehren befasst und insbesondere die Verbindung zwischen Gehen und Denken propagiert. Bewegte Lernformen kommen speziell Kindern mit grossem Bewegungsdrang entgegen, welchen das «Stillsitzen» schwerfällt.
Persönlich habe ich auch schon oft erlebt, dass mir beim Joggen, Wandern oder Spazieren jeweils die besten Ideen kommen, ich mit meinem Mann die anregendsten Diskussionen führe, oder dass ich gehend eine bereits gefasste Idee aus einer neuen Perspektive reflektiere, sie anpasse und verbessere. Woran das wohl liegen mag? Am aufrechten Gang – wenn man nicht sitzend an einem Problem herumstudieren muss – an der frischen Luft in der Natur, an der Bewegung an sich, die den ganzen Körper erfasst, also auch das Gehirn, welches dabei in Bewegung kommt? Ich denke mal, es hat von allem etwas. Beim Gehen denkt es sich besser. Das weiss die Hirnforschung schon lange.
Nietzsche hat die Weisheit, dass nur die ergangenen Gedanken Wert haben, wohl auf seinen vielen Spaziergängen in Sils Maria selbst erlebt. Nehmen Sie sich doch mal das «Zusammen Gehen» als lösungsorientiere Methode anstelle der nächsten Sitzung vor – ein Versuch ist es bestimmt wert.
Annette Geissbühler
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