Refbejuso - Tätigkeitsbericht 2022

47 Ueli Burkhalter Departementschef OeME-Migration Der Ukrainekrieg und die Friedensbotschaft der Kirche 24. Februar 2022 überfiel Russland die Ukraine und russische Truppen marschierten im Nachbarland ein. Von einem Tag auf den andern war wieder Krieg in Europa. Wir alle waren bestürzt und schockiert über den Ausbruch des Krieges. Hunderttausende Ukrainerinnen und Ukrainer flohen vor den Folgen des Krieges. Die meisten strandeten in den Nachbarländern, aber viele zogen weiter nach Westeuropa und in die Schweiz. Die Solidarität war gross und viele Geflüchtete fanden Unterkunft bei Verwandten, aber auch andere öffneten grosszügig ihre Häuser und Wohnungen. Kirchgemeinden, Hilfsvereine und Private leisteten einen grossen Einsatz bei der Unterstützung der Flüchtlinge. Die Ausrufung des Schutzstatus S für die ukrainischen Flüchtlinge durch die schweizerische Regierung hat vieles erleichtert und möglich gemacht. Bis Ende 2022 haben über 70 000 Ukrainerinnen und Ukrainer bei uns Zuflucht gefunden. Ein Wermutstropfen bleibt: Der Schutzstatus S hat die Flüchtlinge in der Schweiz in zwei Klassen geteilt. Während für die ukrainischen Flüchtlinge hier vieles möglich ist, können Flüchtlinge aus anderen Ländern von solchen Bedingungen nur träumen. Unser Hilfswerk HEKS engagierte sich vor Ort und in den Nachbarländern. Dank jahrelanger guter Kontakte mit Partnern in Osteuropa hat HEKS ein funktionierendes Netzwerk, das wichtige Nothilfe vor Ort für die Leute in der Ukraine selbst und für Geflüchtete in den Nachbarländern leisten konnte. Die Reformierten Kirchen Bern-Jura- Solothurn unterstützen Kirchgemeinden in ihrer Arbeit für die Geflüchteten. Auch die Kirchliche Kontaktstelle für Flüchtlingsfragen (KKF) hat wichtige Unterstützungsangebote für Geflüchtete aus der Ukraine und ihre Betreuerinnen und Betreuer entwickelt. Ein wichtiges Thema sind auch die spirituellen Bedürfnisse der ukrainischen Flüchtlinge. Die meisten gehören der orthodoxen Kirche an. Zuerst fanden sie eine Heimat in der orthodoxen Gemeinde in Bern, wo Menschen aus Russland und der Ukraine trotz der Kriegssituation gemeinsam Gottesdienst feiern. Im Laufe des Jahres bildete sich eine eigene ukrainisch orthodoxe Gemeinde, die für ihre Gottesdienste bei verschiedenen reformierten Kirchgemeinden Gastrecht fand. Die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn unterstützen diese Gemeinde, so wie andere Migrationsgemeinden, auch finanziell. Als Kirche haben wir den biblischen Auftrag, uns für den Frieden zu engagieren und dafür einzustehen, dass Frieden und Gerechtigkeit für alle Menschen gelten. Wir sind aber immer wieder damit konfrontiert, dass viele Kräfte und Mächte dies in Frage stellen. Angesichts von Krieg und Gewalt scheint die Vision des Friedens in den Augen der Welt oft als weltfremd und naiv. Es ist aber unsere Aufgabe als Kirche, den Opfern von Gewalt beizustehen und trotz allem an der Friedensvision festzuhalten. Denn es ist die christliche Hoffnung, dass letztlich das Leben den Tod überwindet und dass der Friede Gottes stärker ist als alle menschlichen Mächte und Gewalten. Departement OeME-Migration

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