Refbejuso - Tätigkeitsbericht 2022

2 Editorial Krisen und Herausforderungen mit Zuversicht meistern Das Jahr 2022 war geprägt durch den von Präsident Putin befohlenen Angriff Russlands auf die Ukraine vom 24. Februar 2022. Die Zahl der Opfer dieses Krieges ist erschreckend, das Leid unermesslich und die Schäden sind enorm. Wie ein prophetisches Gegenwort dazu wirkt das Motto der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Weltrates der Kirchen vom September 2022 im deutschen Karlsruhe: Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt. Famos als Präsidentin der Evangelischreformierten Kirche Schweiz (EKS) im Namen des Rates der Religionen ein engagiertes Votum gegen den Krieg. Für Geflüchtete wurde im Zentrum Berns ein Zelt in den ukrainischen Farben aufgestellt, Menschen standen am Bahnhof zum Empfang bereit. Die Solidarität war auch in vielen Kirchgemeinden enorm. Gastfamilien nahmen Geflüchtete auf. Freiwillige organisierten Deutschkurse, Kollekten wurden gesammelt und Räume zur Verfügung gestellt. Pater Ioan Ciurin amtierte zu dieser Zeit als Priester der russisch-orthodoxen Kirche in Bern. Der Geistliche nannte den Krieg beim Namen und sprach nicht von einer «militärischen Spezialoperation». Er betonte zudem, dass seiner Gemeinde auch Ukrainerinnen und Ukrainer angehören. Ausschluss der russischorthodoxen Kirche? In der EKS-Sommersynode, die vom 12. bis 14. Juni in Sitten (VS) stattfand, brachte die Zürcher Delegation die folgende Forderung ein: Der Rat der EKS wird beauftragt, beim Ökumenischen Rat der Kirchen ÖRK die Prüfung der Suspendierung der Russisch-Orthodoxen Kirche aus dem ÖRK zu verlangen. Nach einer engagierten Diskussion überwies die Synode diese Motion. Innerhalb des ÖRK wurde dieses Anliegen ebenfalls intensiv diskutiert, Sehnsucht nach Frieden und Sicherheit Kiew liegt nur rund 24 Autostunden von Bern entfernt. Einschusslöcher in den Autos von Geflüchteten zeigen uns einen kleinen Ausschnitt der brutalen Realität. Krieg in Europa: Damit haben hier die meisten nicht mehr gerechnet. In Gebeten wurde und wird immer noch der Opfer dieses Krieges gedacht. Aktionen wie «Lichter für den Frieden» auf dem Berner Waisenhausplatz waren Momente der stillen Fürbitte und Ausdruck der Friedenssehnsucht. An der nationalen Friedensdemonstration vom 2. April in Bern hielt Rita Judith Pörksen Roder Präsidentin des Synodalrats dann aber abgelehnt. Allerdings wurden ukrainische Kirchenvertreter eingeladen. Die Delegierten der 11. Vollversammlung in Karlsruhe verurteilten den Krieg in deutlichen Worten als illegal und nicht zu rechtfertigen. Erzbischof Yevstratiy von Tschernihiw und Nischyn (Ukraine) dankte den ökumenischen Organisationen für ihre eindeutige Positionierung hinsichtlich des russischen Angriffskriegs und ihre Appelle an den russischen Patriarchen Kyrill, den Patriarchen von Moskau und der ganzen Rus. «Niemand hat das Recht, einen Angriffskrieg zu segnen, niemand hat das Recht, Kriegsverbrechen und einen Genozid zu rechtfertigen», betonte Yevstratiy. Eindrucksvoll war die Begegnung mit einem jungen ukrainischen Geistlichen in Karlsruhe, der die Schweizer Delegation bat, die Menschen in der Ukraine nicht zu vergessen. Vor allem in den bewegenden gottesdienstlichen Feiern wurde in Karlsruhe die Kraft der Liebe Christi erlebbar, die Christinnen und Christen der verschiedensten Kulturen und Konfessionen weltweit miteinander verbindet. Energieversorgung und Klimaschutz Mit dem Krieg stellte sich sofort auch die Frage nach der Energieversorgung. Die Förderung von erneuerbaren Energien zum Beispiel durch Solaranlagen war und ist dringlich. Bereits in der Wintersynode 2019 hatte unser Kirchenparlament einen Kredit von 500 000 Franken für die «Kirchliche Finanzierung Klimaschutz»

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