Refbejuso - Tätigkeitsbericht 2020

65 Tätigkeitsbericht 2020

2 Editorial von Judith Pörksen Roder, Präsidentin des Synodalrats 4 Die Synode und ihre Kommissionen Departemente/Bereiche 8 Departement Präsidiales 18 Kirchenschreiber Christian Tappenbeck 19 Kirchenkanzlei 21 Synodalrat Roland Stach, Departementschef Zentrale Dienste 23 Departement Zentrale Dienste 26 Statistiken 28 Synodalrätin Claudia Hubacher, Departementschefin Sozial-Diakonie 29 Departement Sozial-Diakonie 33 Synodalrat Philippe Kneubühler, Departementschef Katechetik 34 Departement Katechetik 37 Synodalrat Iwan Schulthess, Departementschef Theologie 38 Departement Theologie 44 Synodalrätin Judith Pörksen Roder, Departementschefin Gemeindedienste und Bildung 45 Departement Gemeindedienste und Bildung 48 Synodalrat Ueli Burkhalter, Departementschef OeME-Migration 49 Departement OeME-Migration Bezirke 52 Übersicht der Kirchlichen Bezirke 54 Berichte der Kirchlichen Bezirke 10 Verabschiedung von Andreas Zeller durch die Synode 35 Leitsatz «Offen für alle – solidarisch mit den Leidenden» im Rahmen von Fiire mit de Chliine 38 Hygienemassnahmen während der CoronaPandemie 15 Gelebte Vision in Huttwil Inhaltsverzeichnis

2 3 Editorial Editorial national) oder mehreren kleineren Gottesdiensten nacheinander. Kasualien wurden so weit, wie es möglich war, durchgeführt, aber etliche mussten leider verschoben oder in einem kleineren Kreis durchgeführt werden. Katechetinnen und Jugendarbeiter liessen sich pfiffige Ideen für und mit Kindern und Jugendlichen einfallen, aber in etlichen Kirchgemeinden fand leider kein kirchlicher Unterricht statt. Die Ordinationsfeier im Berner Münster für 13 Pfarrerinnen und Pfarrer hätte am 24. Oktober 2020 stattfinden sollen. Die Hauptprobe am Nachmittag des 23. Oktobers wurde noch durchgeführt, aber am Abend des 23. Oktobers musste die Ordination aufgrund neuer Massnahmen des Bundesrats abgesagt werden. Sie soll nun am 3. Juli 2021 stattfinden. Die gesamtkirchlichen Dienste Im Haus der Kirche wurde eine Task Force gebildet, die operativ vom Kirchenschreiber Christian Tappenbeck geführt wurde. Christian Tappenbeck initiierte die «Hilfestellung für Kirch- gemeinden». Damit schuf er ein Instru- ment, in dem zeitnah die jeweils neuen Massnahmen des Bundesrats und die der drei Kantone Bern, Jura und Solothurn aufgenommen und praxistauglich für Kirchgemeinden aufbereitet wurden und werden. Nicht nur die Kirchgemeinden unseres Kirchengebiets profitierten von dieser Dienstleistung, sondern auch Kirchgemeinden in anderen Kantonalkirchen. Die Auskunftsstelle Kirchgemeinderat, die nicht nur Kirchgemeinderäten, sondern auch Mitarbeitenden in Kirchgemeinden Auskünfte erteilt, wurde seit Beginn der Pandemie stark beansprucht. Der Kommunikationsdienst und der Bereich Theologie organisierten in Zusammenarbeit mit TeleBärn Gottes- dienste, die aus verschiedenen Kirchgemeinden unseres Kirchengebiets gesendet wurden. Mit ca. 10 000 Zuschauerinnen und Zuschauern pro Sendung erfreuten sich diese Gottesdienste grosser Beliebtheit. Mit der Sendung «Nachgefasst − dem Unfassbaren auf der Spur», in der die beiden Pfarrer Tobias Rentsch und Bernhard Jungen Gäste an die Unfassbar einladen, findet diese erfreuliche Zusammenarbeit mit TeleBärn eine Fortsetzung. Etliche Mitarbeitende der gesamtkirchlichen Dienste arbeiteten zeitweise im Homeoffice. Veranstaltungen mussten verschoben, abgesagt oder auf ein Online-Format umorganisiert werden. Der Synodalrat verfasste mit dem jeweiligen auf der Homepage aufgeschalteten «Wort auf den Weg» Botschaften der Ermutigung. Virtuelle Synode Zum ersten Mal in der Geschichte unserer Kirche wurde eine Synode virtuell durchgeführt, die Wintersynode vom 17. November 2020. Dank des enormen Einsatzes der Kirchenkanzlei und des Informatikdienstes sowie der professionellen technischen Unterstützung in der BERNEXPO konnte die Synode in Rekordschnelle umorganisiert und digital durchgeführt werden. Eine besondere Anerkennung gebührt unseren Synodalen für ihre Flexibilität, vor allem denjenigen, die in ihrem Alltag nicht mit einem Computer arbeiten. An dieser Synode wurden allerdings auch die Schwierigkeiten und Grenzen einer virtuellen Durchführung deutlich. Der Ausstand der ca. 25 Pfarrpersonen in der Synode, die während der Abstimmung über den Antrag der Finanzkommission zum Budgetbetrag der Löhne in einen virtuellen Warteraum versetzt wurden, gab zu Unmut und Diskussionen Anlass. An der Sommersynode 2021 soll dies aufgearbeitet werden. Centre de Sornetan Für viele Wirtschaftsbetriebe hatte die Corona-Pandemie gravierende Folgen. Auch das Centre de Sornetan mit seiner Hotellerie und Gastronomie traf es finanziell schwer. An ihrer ausserordentlichen Generalversammlung im Centre de Sornetan vom 8. September 2020 beschloss die Association du Centre de Sornetan in einem historischen Entscheid nach einer sorgfältigen und gut vorbereiteten Diskussion schweren Herzens, aber einstimmig, dass das Gebäude des Centre de Sornetan verkauft werden soll. Die kirchlichen Tätigkeiten im Centre de Sornetan wurden per 1. Januar 2021 eingestellt. Die Mitarbeiterinnen im Bereich der Erwachsenenbildung konnten jedoch im Bereich Gemeindedienste und Bildung der Reformierten Kirchen Bern-JuraSolothurn organisatorisch verankert werden. Für die gesamtkirchlichen Dienste ist dies ein grosser Gewinn, insbesondere auch hinsichtlich der Zweisprachigkeit. Der Bereich Gemeindedienste und Bildung trägt dafür Sorge, dass die Kirchgemeinden im Jura weiterhin optimal profitieren können von den wertvollen Kompetenzen der beiden engagierten Erwachsenenbildnerinnen (mehr dazu vgl. Departement Gemeindedienste und Bildung). Dank Im Namen des Synodalrats danke ich allen von Herzen, die sich in dieser schwierigen Zeit in unseren Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn engagiert und unsere Kirche mitgetragen haben. Mein besonderer Dank gilt allen Pfarrerinnen und Pfarrern. Ebenso danke ich allen, die mit unserer Kirche partnerschaftlich zusammengearbeitet haben. Möge Gott Euch bewahren und segnen. Auf dem grossen runden Tisch im Synodalratszimmer liegt die Bibel – in deutscher und in französischer Sprache – und an der Wand ist neu ein grosser Bildschirm montiert. Virtuelle Sitzungen wurden in den Kirchgemeinden, Bezirken und auch im Synodalrat im Lauf des Berichtsjahres zu einer neuen Normalität. Die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn sind unversehens in die Umsetzung des Legislaturziels «Kirche sein in der digitalen Lebenswelt» hineinkatapultiert worden; denn die digitalen Medien sind ein wichtiger Weg, wie gemeinschaftliches Leben trotz Distanz aufrechterhalten werden kann. Gemeindeleben in Corona-Zeiten In den Kirchgemeinden wurden die Seelsorge und die Diakonie wichtig. Viele Menschen wurden telefonisch kontaktiert, Briefe oder Karten wurden geschrieben, kleine symbolische Geschenke wurden verschickt, Pfarrerinnen und Pfarrer standen in offenen Kirchen bereit für Einzelgespräche. Sybille Knieper, Pfarrerin in Oberbipp, initiierte kurzerhand die Hilfsaktion «Mobile Boten» − eine Plattform, die Angehörige der Risikogruppe, die Unterstützung benötigen, und Freiwillige, die bereit sind zu helfen, miteinander vernetzt. Besonders wichtig wurde die Arbeit der Seelsorgerinnen und Seelsorger in den Heimen, Spitälern und Asylzentren. Auch die Verkündigung wurde aufrechtrechterhalten − mit Livestream-Gottes- diensten, Podcasts, Videos, OnlineGottesdiensten (sogar regional und Judith Pörksen Roder Präsidentin des Synodalrats Kirche in Corona-Zeiten Seit der Bundesrat am 16. März 2020 die «ausserordentliche Lage» erklärte, wird der Alltag von der Corona-Pandemie bestimmt. Distanz, Angst, Isolation, finanzielle Not, Krankheit und Tod sind die Folgen der Herrschaft des Virus mit dem Namen «Krone». Als Kirche orientieren wir uns an der Königsherrschaft Jesu Christi. Deswegen verfallen wir weder in Panik noch verharmlosen wir die Situation. «Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.» (2. Tim 1,7) Die Sommersynode musste coronabedingt verschoben werden. Sie fand am 18. und 19. August auf dem Berner Messegelände BERNEXPO statt.

4 5 Synode und Kommissionen Die Geschäftsprüfungskommission (GPK) traf sich 2020 zu neun Sitzungen, um ihre Aufsichtstätigkeit wahrzunehmen und die Synode-Traktanden vorzuberaten. Aufgrund der Covid-Pandemie mussten einige Sitzungen virtuell stattfinden. Die Aufsichtsbesuche Anfang Juni konnten präsent im Haus der Kirche durchgeführt werden. Die Fragen wurden im Januar zusammengestellt und kurz vor den Besuchen um einen Motion aus der Sommersynode vom 18./19. August 2020 der Synodalen Eva Leuenberger und Christoph Knoch betreffend Finanzierung der Studien- urlaube für Pfarrpersonen; Überweisung; Beschluss. Antrag: Der Synodalrat wird beauftragt, der Synode alternative Finanzierungsmodelle für die Stellvertretung der Pfarrpersonen während des Studienurlaubs vorzulegen. Fragenkatalog an die Corona-TaskForce ergänzt. Die GPK durfte fest- stellen, dass die Berner Kirche rasch und hochkompetent auf die Pandemiesituation reagieren und die Kirchgemeinden wesentlich unterstützen konnte. Die Task Force unter der Leitung des Kirchenschreibers, Dr. Christian Tappenbeck, hat hier grosse Arbeit geleistet, die sehr geschätzt wurde. Der auf den Besuchen basierende «Bericht der Geschäftsprüfungskommission» wurde im August überarbeitet und verabschiedet und von der virtuell durchgeführten Synode im November zur Kenntnis genommen. Motion aus der Wintersynode vom 4./5. Dezember 2012 der Synodalen Jean-Eric Bertholet, Willy Bühler und Barbara Schmutz und weitere Mitunterzeichnende betreffend Sonderkurs «Master»; Antrag: Ausarbeitung eines Konzepts für einen «Sonderkurs» zur Ausbildung von Akademikern und Akademikerinnen mit Abschluss Master of Theology der Universität (vgl. auch Beschluss der Wintersynode vom 3. und 4. Dezember 2013, Tr. 17). Die Traktanden der beiden Synoden wurden in der GPK ausführlich vorberaten; dabei gab insbesondere das neue «Leitbild für die drei Ämter» zu reden. Der Antrag der GPK, dieses Papier zu überarbeiten, wurde von der Sommersynode abgelehnt. Auf die Sommersynode trat Wolfgang Klein (Burgdorf) aus der GPK zurück, er wurde ersetzt durch Ursula Heuberger (Ersigen). An der Wintersynode wurde Renate Grunder (Schwarzhäusern) als Ersatz für Heidi Gebauer (Gümligen) in die GPK gewählt. Geschäftsprüfungskommission (GPK) Hängige Motionen und Postulate Barbara Fankhauser Präsidentin Die Finanzkommission (FiKo) traf sich im Jahr 2020 zu drei ganztägigen Sitzungen. Dabei wurden, nebst der Vorberatung der finanzrelevanten Geschäfte der Sommer- und der Wintersynode, verschiedene Aufgaben im Zusammenhang mit der Aufsichtstätigkeit und vor allem auch die vom Synodalrat ausgearbeitete Finanzstrategie 2020 erörtert. Sommersynode: Die Rechnung 2019, welche mit einem Ertragsüberschuss von 2 927 324.82 Franken abschloss, wurde der Synode zur Genehmigung empfohlen. Der interne Revisions- bericht der Revisionsgesellschaft enthielt keinerlei Hinweise auf Mängel in der Führung der Finanzen des Synodalverbandes. Die schon einige Zeit angekündigte «Finanzstrategie» des Synodalrats wurde ausgiebig diskutiert und von der Synode zur Kenntnis genommen (grosses Mehr, einige Enthaltungen). Dabei wurde Die Zeiten und die Einsichten ändern sich Finanzkommission (FiKo) Robert Gerber Präsident Fortsetzung auf Seite 6 Synode Präsident Jean-Marc Schmid, Pfarrer, Court (bis Wintersynode 2020) Christian Cappis, Fürsprecher, Hinterkappelen (ab Wintersynode 2020) Vizepräsident/in Christian Cappis, Fürsprecher, Hinterkappelen (bis Wintersynode 2020) Sophie Kauz, Pfarrerin, Zollikofen (ab Wintersynode 2020) Synodebüro Deutschsprachiges Sekretariat Andreas U. Schmid, Dr. phil., Apotheker, Bern Französischsprachiges Sekretariat Marc Balz, Pfarrer, Biel (bis Wintersynode 2020) Jean-Marc Schmid, Pfarrer, Court (ab Wintersynode 2020) Deutschsprachige Protokollführung Erika Wyss, Grindelwald Französischsprachige Protokollführung Catherine Baumann, Bern Jean-Marc Schmid, Präsident bis 17. November 2020 Christian Cappis, Präsident ab 17. November 2020 Was wir 2020 erlebt haben, muss unauslöschlich in unserem Gedächtnis haften bleiben: Das Coronavirus hat das gemeinschaftliche Leben und das Zusammensein in unserer Kirche massiv beeinträchtigt, was auch noch im Jahr 2021 der Fall ist. In dieser belastenden Situation können wir all jenen nicht genug danken, die – mit vielen Überstunden – auf Lösungen hingearbeitet und dafür gesorgt haben, dass Hilfestellungen gegeben und übersetzt wurden! Herzlichen Dank auch denen, die sich in den Kirchgemeinden mit kreativen Lösungen dafür engagiert haben, dass das Gemeindeleben so weit wie möglich aufrechterhalten wurde. Wir sind die Synode einer Landeskirche und nicht eine politische Instanz. Wir sind «gemeinsam auf demselben Weg». Es geht also in unserem kirchlichen Parlament darum, gemeinsam Lösungen zu finden, und nicht hauptsächlich darum, eine Mehrheit zu bekommen, um Wahlen oder eine Abstimmung zu einem Geschäft zu gewinnen. Entscheidend ist es, wie mit den Minderheiten umgegangen wird. Dies ist in den letzten Synoden nicht mit dem erforderlichen Respekt gelungen, denn Synodale fühlten sich verletzt. Wir erinnern an die Präambel der Schweizerischen Bundesverfassung, deren christlich geprägter Geist wegweisend ist: Unsere Zukunft liegt in unseren Händen – allerdings nicht vollumfänglich, sondern nur zum Teil. Wir müssen zusammenarbeiten, auch wenn wir uns nicht immer in jedem Punkt einig sind. Aber wir müssen uns einig sein, dass Personen, die eine andere Meinung vertreten als die Mehrheit, auch mitdiskutieren und in exekutiven Gremien tätig sein können. Anders können wir die grundlegenden Werte, wie sie u.a. in der Präambel der Bundesverfassung zum Ausdruck gelangen, nicht vermitteln. Gemäss Artikel 3 des neuen Landeskirchengesetzes handelt es sich bei der Vermittlung grundlegender Werte um eine Aufgabe, die wir als eine der drei Landeskirchen im gesamtgesellschaftlichen Interesse gemeinsam zu erfüllen haben. Der Ball liegt bei der Synode – einer Synode, welche die gesetzlichen Vorgaben und deren Geist respektiert, und auch die Diversität unserer Kirche. Synode und Kommissionen 2020, ein schwieriges Jahr, das man so schnell als möglich vergessen sollte. Vergessen? Vielleicht besser doch nicht! «Im Namen Gottes des Allmächtigen! Das Schweizervolk und die Kantone, in der Verantwortung gegenüber der Schöpfung, im Bestreben, den Bund zu erneuern, um Freiheit und Demokratie, Unabhängigkeit und Frieden in Solidarität und Offenheit gegenüber der Welt zu stärken, im Willen, in gegenseitiger Rücksichtnahme und Achtung ihre Vielfalt in der Einheit zu leben, im Bewusstsein der gemeinsamen Errungenschaften und der Verantwortung gegenüber den künftigen Generationen, gewiss, dass nur frei ist, wer seine Freiheit gebraucht, und dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen, geben sich folgende Verfassung.» Die Wintersynode vom 17. November musste pandemiebedingt virtuell durchgeführt werden. Die Situation war auch für die Synode schwierig. Zwar konnten technische Lösungen gefunden werden, so dass die beiden Synoden − unter erschwerten Rahmenbedingungen und eine sogar nur virtuell − durchgeführt wurden; wir müssen aber doch unsere Lehren ziehen.

6 7 Synode und Kommissionen Departemente/ Bereiche unmissverständlich klar, dass ohne Sparmassnahmen und ohne Aufgabenverzicht der Finanzhaushalt nicht ins Gleichgewicht zu bringen ist. Die erste Nagelprobe zur Umsetzung der Finanzstrategie, nämlich die Abkehr von Verpflichtungskrediten und die Einführung von Budgetkrediten, misslang. Wintersynode: Die Zahlen im Finanzplan 2021–2025 sehen noch düsterer aus als ein Jahr zuvor. Ohne dass kräftig Gegensteuer gegeben wird, droht die Finanzsituation aus dem Ruder zu laufen. Das Budget für das Jahr 2021, wie es der Synode vorgelegt wurde, sah einen Aufwandüberschuss von 2 258 600 Franken vor. Die Synode nahm von den vom Synodalrat beschlossenen Sparmassnahmen Kenntnis. Auf Antrag der FiKo wurden im Budget die Stufenanstiege des Verwaltungspersonals und der Pfarrschaft gekürzt (Ausnahme Jahresgehalt bis 100 000 Franken, Pensum 100 Prozent). Die Höhe der Abgabesätze bleibt unverändert. Die Synode stimmte zudem der Teilrevision des Reglements über den Finanzaus- gleich zu. Dabei ging es auch um Anpassungen, die sich im Zusammenhang mit der Änderung des Reglements über den gesamtkirchlichen Finanzhaushalt ergaben. Die Finanzkommission dankt dem Synodalrat und den Zentralen Diensten für die konstruktive Zusammenarbeit. Die GSK hat sich im Februar 2019 konstituiert und sich für das Thema «Erprobungsräume» als Beitrag zur Kirchenentwicklung entschieden. Im Sommer 2019 kam der Synodalrat auf die GSK zu mit der Bitte, eine Gesprächssynode zum Thema «Ehe für alle» zu organisieren. Die GSK entschied nach intensiven Diskussionen, das Thema Kirchenentwicklung aufzuschieben. Die Synodalen sollen hermeneutische Impulse zum Thema Ehe für alle erhalten, sich via Podium verschiedene Meinungen von betroffenen Personen und Gegnern einer kirchlichen Trauung anhören und dann in Gruppen darüber diskutieren. Es geht darum, wie wir trotz unterschiedlicher Meinungen zusammen Kirche bleiben können. Die Rekurskommission hat 2020 einen Fall behandelt. Der Fall wurde 2019 eröffnet und im Berichtsjahr durch einen in Kraft gesetzten Entscheid Prof. Christiane Tietz,Prof. Jörg Frey, beide Uni Zürich, und Synodalrat Iwan Schulthess werden Referate halten. Ein zweisprachiger Moderator begleitet uns durch den Tag. Im Inforama Zollikofen haben wir geeignete Räumlichkeiten (genügend Zimmer für Gruppengespräche, Aula, Kantine) gefunden. Leider muss die Gesprächssynode coronabedingt vom 20. März auf den 16. Oktober 2021 verschoben werden. Herzlichen Dank allen Mitgliedern, Franziska Huber (Fachstelle Theologie) und Käthy Buntschu (Kirchenkanzlei) für das Engagement und die sehr gute Zusammenarbeit. abgeschlossen. Wir danken den Kommissionsmitgliedern für ihre hervorragende Zusammenarbeit. Kommission Gesprächssynode (GSK) Rekurskommission Claude Labbé Präsident Karin Spiess-Brechbühl Präsidentin

8 9 Judith Pörksen Roder Präsidentin des Synodalrats Rechtstitel im Landeskirchengesetz verankert werden konnten. Für die sogenannte zweite Säule des Kantonsbeitrags müssen neu die gesamtgesellschaftlichen Leistungen ausgewiesen werden. Mit dem Inkrafttreten des neuen Landeskirchengesetzes ist die Verantwortung für die Pfarrerinnen und Pfarrer vom Kanton auf unsere Kirche übertragen worden. Das Haus der Kirche am Altenberg konnte im Jahr 2012 bezogen werden. Mit der örtlichen Nähe in einem Gebäudekomplex wurde die Voraussetzung zu einer wesentlich engeren Zusammenarbeit der Bereiche geschaffen. In einem breit angelegten synodalen Prozess wurde die Vision Kirche 21 erarbeitet, die mit dem grossen Kirchenfest Doppelpunkt 21 im Reformationsjahr 2017 feierlich in Kraft gesetzt wurde. Die Vision «Von Gott bewegt. Den Menschen verpflichtet.» prägt unsere jetzige und zukünftige inhaltliche Arbeit und wird im laufenden Legislaturprogramm konkretisiert. Das Jahr 2020 wird in die Geschichte als das Jahr eingehen, in dem Frauen die Führung in der evangelisch- reformierten Kirche anvertraut wurde. Für das Präsidium der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn kandidierte mit mir der Theologe, Journalist und Bieler Gemeinderat Cédric Némitz. Das Hearing fand coronabedingt zentral am 11. August in der Eventfabrik Bern statt, die Wahl am 18. August 2020 in der BERNEXPO, wo die gesamte Sommersynode durchgeführt wurde. Ich möchte an dieser Stelle Cédric Némitz für den fairen Wahlkampf und für die freundschaftlich-kollegialen und humorvollen Begegnungen danken und wünsche ihm alles Gute und Gottes Segen für seine Zukunft. Neue Partnerinnen in der ökumenischen und interreligiösen Zusammenarbeit In derselben Woche, in der ich zur Prä- sidentin gewählt wurde, wurde auch in der römisch-katholischen Landeskirche des Kantons Bern zum ersten Mal eine Frau als Präsidentin des Landeskirchenrats gewählt. Am 21. August wählte das römisch-katholische Landeskirchenparlament die Theologin Marie-Louise Beyeler-Küffer als Nachfolgerin von Heinrich Gisler. Die jüdische Gemeinde Bern erhielt mit Dalia Schipper eine neue Präsidentin als Nachfolgerin von Ralph Friedländer. Neustart in der Evangelisch- reformierten Kirche Schweiz Für das Präsidium der Evangelischreformierten Kirche Schweiz (EKS) kandidierte neben Rita Famos die Waadtländerin Isabelle Graesslé. Am 15. Oktober kamen beide Kandidatinnen nach Bern zu einem Hearing. Es war wohltuend, zwischen zwei so ausgezeichneten Kandidatinnen für das Mit dem ENSEMBLE etablierte Andreas Zeller ein internes Kommunikationsorgan, und der grosse Jahrzehntbericht JZB «Kirche in Bewegung | Eglise-en-marche» erschien 2013. Das wertvolle Erbe der Vorgänger Neben den oben genannten «Erbstücken» legte Andreas Zeller mir ans Herz, die guten Kontakte zu den anderen Kantonalkirchen, die er selber gepflegt hatte, weiterhin zu pflegen. Die Reformierten Kirchen Bern-Jura- Solothurn sind von ihren Mitgliedern her die grösste Kantonalkirche innerhalb der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz und tragen eine entsprechende Verantwortung für den nationalen Zusammenhalt. Mit der Zweisprachigkeit nimmt unsere Kirche eine wichtige Brückenfunktion zwischen den Kirchen der Deutschschweiz und der Romandie wahr. Samuel Lutz, der Vorgänger von Andreas Zeller, legte mir die geistliche Leitung ans Herz. «Offenheit und Gottvertrauen» − so sind seine Betrachtungen zu Glauben und Religion, Kirche und Theologie überschrieben. Sie stammen aus seiner Arbeit als Synodalratspräsident in den Jahren 1996 bis 2007. Das, was Samuel Lutz zu den beiden Begriffen Offenheit und Gottvertrauen verfasst hat, ist besonders hilfreich für uns als Kirche in den Zeiten von Corona: Offenheit überwindet die Negation, überwindet Aggression, überwindet Resignation, überwindet die Isolation, tut not im Blick auf das, was überraschend kommt. Gottvertrauen hilft einem, den Schwierigkeiten ins Auge zu schauen und nicht gleich aufzugeben. Präsidium wählen zu können, nachdem mit Präsident Gottfried Locher einer der grössten Skandale der Evangelischreformierten Kirche Schweiz in ihrer jüngeren Vergangenheit verbunden war. In ihrer Versammlung vom 13./14. September setzte die EKS eine Untersuchungskommission unter der Leitung der Waadtländer Synodalratspräsidentin Marie-Claude Ischer ein. Diese Untersuchungskommission arbeitet die Ereignisse auf, die im Mai 2020 zum Rücktritt von Präsident Gottfried Locher geführt hatten. Die Synode der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz EKS wurde am 2. November coronabedingt virtuell durchgeführt. Sie wählte Rita Famos zur Präsidentin mit Amtsbeginn per 1. Januar 2021. Weitere Schlüsselfunktionen der EKS wurden von Frauen eingenommen: Die Solothurnerin Evelyn Borer wurde zur Präsidentin der Synode und Claudia Haslebacher in den Rat der EKS gewählt. Dieser Neustart in der EKS eröffnete für die Reformierten Kirchen Bern-JuraSolothurn die Chance einer zukünftig engeren Zusammenarbeit. Würdigung der Präsidialzeit von Andreas Zeller Anlässlich des Pensioniertentreffens im Januar 2020 und an den Personalinformationen den Sommer hindurch mit allen aktiven Mitarbeitenden der gesamtkirchlichen Dienste hielt Andreas Zeller Rückblick auf seine intensive und reiche Präsidialzeit: In seiner Amtszeit wurde das neue Landeskirchengesetz ausgehandelt, das seit dem 1. Januar 2020 gültig ist. Für die Zukunft unserer Kirche ist es von besonderer Bedeutung, dass die historischen Departement Präsidiales Andreas Zeller verabschiedete sich Ende September 2020 nach 21½ Jahren im Synodalrat. Präsident des Synodalrats war er 13 Jahre lang, seit Oktober 2007. Als seine Nachfolgerin wurde an der Sommersynode 2020 Judith Pörksen Roder gewählt. Auch auf nationaler Ebene wurde zum ersten Mal in der Geschichte der reformierten Kirche mit Rita Famos eine Frau ins Präsidium gewählt. Wechsel im Präsidium Amtsübergabe Departement Präsidiales, Synodalratspräsident/in Andreas Zeller, Pfarrer, Dr. theol., Münsingen (bis Ende September 2020) Judith Pörksen Roder, Pfarrerin, Bern (ab 1. Oktober 2020) Vizepräsident Iwan Schulthess, Pfarrer, Büren zum Hof Departement OeME-Migration Ueli Burkhalter, Pfarrer, Busswil BE Departement Zentrale Dienste Roland Stach, Pfarrer, Bettlach Departement Gemeindedienste und Bildung Judith Pörksen Roder, Pfarrerin, Bern (bis Ende September 2020) Ab 1. Oktober 2020 vakant Departement Theologie Iwan Schulthess, Pfarrer, Büren zum Hof Departement Katechetik Philippe Kneubühler, Pfarrer, Dr. theol., Tramelan Departement Sozial-Diakonie Claudia Hubacher-Eggler, Lehrerin, Schwarzenburg Synodalrat Fortsetzung auf Seite 10 Antrittsbesuche In den ersten Monaten meines Amtsantritts durfte ich mit Personen in der Politik, in der Ökumene und andersgläubigen Gemeinschaften ein erstes Gespräch führen, wurde besucht vom Präsidenten des Kirchgemeindeverbandes, eingeladen vom Pfarrverein und traf mich mit Präsidien aus anderen Kantonalkirchen. Besuche in den Kirchgemeinden mussten in der Regel wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden; dafür konnte ich alle Bereiche in den gesamtkirchlichen Diensten besuchen. Wiedereintritt in die Reformierten Medien Die Sommersynode 2020 genehmigte den Wiedereintritt in den Verein «Reformierte Medien» mit Wirkung ab dem 1. Januar 2021, vorbehältlich eines allfälligen Finanzreferendums. Die Differenzen, die damals zum Austritt geführt hatten, konnten im Dialog mit dem Synodalrat bereinigt werden. Am 27. Oktober beschloss die Generalversammlung der Reformierten Medien einstimmig und mit freudigem Applaus die Wiederaufnahme der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn. Stärkung der Frankophonie Die Stellendotierung des frankophonen Mitglieds im Synodalrat war nicht ausreichend, um den zusätzlichen Aufwand im Zusammenhang mit dem Verkauf des Centre de Sornetan zu bewältigen. Deswegen und um die Brückenfunktion in die Romandie zu stärken, beschloss der Synodalrat, dem Departement Präsidiales

10 11 Gesamtprojektausschüsse GPA GPA Messen Die «MariNatal», die grösste Hochzeitsmesse im Mittelland, fand vom 24. bis 26. Januar 2020 zum 21. Mal auf dem Messegelände BERNEXPO statt. Zusammen mit der Römisch-katholischen und der Christkatholischen Kirche war unsere Kirche zum 20. Mal mit einem gemeinsamen Stand vertreten. Pfarrerinnen und Pfarrer berieten Brautpaare und beantworteten Fragen von jungen Eltern rund um die Taufe. Die BEA 2020 hingegen wurde wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Andreas Zeller, Vorsitz (bis Ende September 2020) Judith Pörksen Roder (ab 1. Oktober 2020) Adrian Hauser, Geschäftsführung Heinrich Gisler, RKK Christoph Schuler, CKK PARE Planungsausschuss Personalressourcen Im Berichtsjahr fanden drei Sitzungen statt. Verschiedene Anträge auf Wiederbesetzung vakanter Stellen wurden behandelt. Das Kontingent der Stellenpunkte ist sowohl bei den Fest- als auch bei den zeitlich begrenzten Projektstellen ausgeschöpft. Roland Stach, Vorsitz Hanni Wyrsch, Geschäftsführung Andreas Zeller, Vorsitz (bis Ende September 2020) Judith Pörksen Roder (ab 1. Oktober 2020) Iwan Schulthess Neues religionspädagogisches Handeln Mit der Wahl von Judith Pörksen Roder zur Präsidentin des Synodalrats wurde der Gesamtprojektausschuss «Neues religionspädagogisches Handeln» neu zusammengesetzt. Judith Pörksen Roder überlässt die Leitung des Departements «Gemeindedienste und Bildung» ihrem Stellvertreter ad interim Ueli Burkhalter. Sie wird die Weiterentwicklung des neuen Konzepts des religionspädagogischen Handelns aber zweifellos mit grösstem Interesse weiterverfolgen. 2020 wurde die Debatte zum Konzept eröffnet, unter anderem im Rahmen der Themenkonferenzen. Letztere mussten aufgrund der aktuellen Gesundheitskrise abgesagt werden. Das ist zu bedauern. Solche Veranstaltungen ermöglichen einen offenen und ehrlichen Dialog sowohl mit wie auch unter den verschiedenen Partnern und Akteuren der Katechese unserer Kirche. Die Bilanz ist äussert positiv: Sich auszutauschen, zu diskutieren, einander zuzuhören, Menschen kennenzulernen, sich mit neuen Ideen und Perspektiven auseinanderzusetzen, ist eine spannende und bereichernde Erfahrung, die durch eine schriftliche Befragung nicht ersetzt werden kann. Natürlich konnte sich jede und jeder online beteiligen, aber das Zusammenkommen und das konstruktive Streitgespräch haben gefehlt. Und das ist bedauerlich. An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei Christoph Breitenmoser bedanken, der ein hervorragendes Konzept für die Konferenzen erarbeitet und sie mit meisterlicher Hand geleitet hat. Mein Dank geht auch an Margrit Sager und ihr Team für die reibungslose Organisation. Nach der Konsultationsphase ging es darum, die Ergebnisse auszuwerten und Schlüsse für das weitere Vorgehen zu ziehen. Mit mehr als tausend Rückmeldungen aus den Konferenzen und der Online-Befragung war das keine leichte Aufgabe. Im Grossen und Ganzen stösst das Projekt nebst wertvollen kritischen Inputs auf grosse Zustimmung. Die Lehren, die wir aus der Erfahrung der angewandten Demokratie ziehen, und die geäusserten Meinungen und kritischen Anstösse werden die Neuausrichtung des Konzeptes stark mitprägen. 2021 wird das Verfahren unter Einbezug der 2020 gesammelten Erfahrungen weiter ausgebaut. Eine überarbeitete Version wird dem Synodalrat unterbreitet und so bald wie möglich der Synode zur Verabschiedung vorgelegt werden. Philippe Kneubühler, Vorsitz Pia Moser, Geschäftsführung (bis Ende Mai 2020); Patrick von Siebenthal (ab 1. Juni 2020) Judith Pörksen Roder (seit 1. April 2019 und bis Mitte Dezember 2020) Ueli Burkhalter (ab Mitte Dezember 2020) Matthias Zeindler Stefan Zwygart, Protokoll Kommission RefModula Die Kommission trat viermal zusammen. An den Sitzungen wurden in erster Linie die Module geprüft und die Ergebnisse aus den Eignungstests der Kandidatinnen und Kandidaten für eine Ausbildung zur professionellen Katechetin resp. zum professionellen Katecheten genehmigt. 2020 wurden neun Diplome ausgestellt. Das ist eine erfreuliche Bilanz. Die Kommission musste leider eine Person aus der Ausbildung ausschliessen. Ein Rekurs ist hängig. Rahel Voirol folgt Pia Moser als Leiterin der Fachstelle Ausbildung RefModula. Zwei weitere Mitglieder haben die Kommission 2020 verlassen. Susanna Peter wird pensioniert. Eva Leuenberger setzt ihrem Engagement ein Ende und wird ihre Funktion in der Ausbildung der Predigthelferinnen und -helfer in Zukunft nicht mehr wahrnehmen. Susanna Peter wird durch Matthias Weber ersetzt. Matthias Weber ist Sozialdiakon in der Kirchgemeinde Wasseramt und Katechet in Ausbildung. Die Stelle von Eva Leuenberger ist zurzeit noch vakant. Matthias Zeindler kümmert sich um den Informationsfluss mit den Predigthelferinnen und -helfern in Ausbildung. Fortsetzung auf Seite 12 tive, nämlich die Rechte benachteiligter Menschen und die Umwelt in den Ländern des Südens zu schützen, und argumentierte biblisch-theologisch. Von beiden Seiten wurde die Abstimmungskampagne sehr engagiert geführt und durch die Corona-Pandemie lagen die Nerven ohnehin blank. Das Engagement der Kirchen führte innerhalb und ausserhalb unserer Kirche zu Unmut. Führende SVP-Politiker, die unsere Kirchenmitglieder sind, wandten sich unter vielen anderen an den Synodalrat. Ein offener Brief von 50 bürgerlichen Grossräten wurde an den Synodalrat gerichtet. Am 2. November 2020 wurde eine Abstimmungsbeschwerde gegen uns und 55 bernische reformierte und katholische Kirchgemeinden erhoben, die aber aufgrund des Ausgangs der Abstimmung vom Bundesgericht als gegenstandslos erklärt wurde. Eine weitere Folge hatte das kirchliche Engagement: Am 25. November 2020 wurde von Grossrat Francesco Rappa, Burgdorf (BDP), im Grossen Rat eine Motion eingereicht, wonach die Kirchensteuer für juristische Personen freiwillig zu entrichten sei. Unabhängig von diesen Entwicklungen, die uns noch beschäftigen werden, braucht es einen demokratischen Prozess in unserer Kirche, in dem unser zukünftiges gesellschaftspolitisches Engagement zu klären ist. Dieses Thema soll in den für den Herbst 2021 geplanten Präsidienkonferenzen diskutiert werden. Dank an die Mitarbeitenden In all diesen Entwicklungen und Vorkommnissen konnte der Synodalrat auf die kompetente Mitarbeit der Angestellten in den gesamtkirchlichen Diensten zählen. Die Auswirkungen der Pandemie führten oft zu Mehr- belastungen und zusätzlichem Aufwand, selbst wenn Veranstaltungen ausfielen oder verschoben werden mussten. Für die Bewältigung der Arbeit unter erschwerten Bedingungen sei allen Mitarbeitenden von Herzen gedankt. frankophonen Mitglied im Synodalrat ein Mandat im Umfang von 20 Stellenprozenten zu erteilen. Klar Stellung beziehen Dies war neben «Kirche sein in der digitalen Lebenswelt» ein weiteres Legislaturziel, das im Jahr 2020 stark im Vordergrund stand. Am 29. November 2020 wurde über die Initiative zur Konzernverantwortung (KVI) abgestimmt, die am 21. April 2015 von über 60 Nichtregierungsorganisationen (NGO) lanciert worden war, darunter unsere kirchlichen Hilfswerke «Brot für alle», «HEKS» und auch die ökumenischen Partnerorganisationen «Fastenopfer» und «Partner sein». Laut Angaben des Initiativkomitees wurde die Initiative von über 130 NGOs unterstützt, ausserdem vom Wirtschaftskomitee für verantwortungsvolle Unternehmen, vom bürgerlichen Komitee für Konzernverantwortung und von der Kirche für Konzernverantwortung. In seiner Sitzung vom 17. September verabschiedete der Synodalrat seinen Standpunkt zur KVI. Darin unterstützte er die inhaltlichen Anliegen der Initia- Christoph Jakob überreichte dem scheidenden Andreas Zeller einen Rucksack, gefüllt mit vielen Überraschungen der Synodemitglieder und dankte für die gelungene «Wanderleitung» seit 2007. Nun könne er seine Richtungen selber bestimmen! Departement Präsidiales Departement Präsidiales

12 13 Departement Präsidiales Departement Präsidiales Delegationen Delegation für Genderfragen Die Delegation traf sich – auch eine Folge von Covid – nur zu einer einzigen Sitzung im August. Finanzgesuche sind keine eingegangen und auch die themenspezifischen Flyer und Unterlagen, welche die Delegation jeweils erhält, konnten wegen der Schutzmassnahmen nicht öffentlich auf- gelegt werden. Bei der Umsetzung des Massnahmenplans zum Prädikat UND stand das Handlungsfeld Organisationskultur und Führungsverständnis im Zentrum. Die Delegation für Genderfragen diskutierte und verabschiedete das Führungsleitbild zuhanden des Synodalrats, nachdem es bei den Bereichsleitungen in der Vernehmlassung war. Das Führungsleitbild orientiert sich an den Visionsleitsätzen «…nach den Menschen fragen», «Die Einzelnen stärken – Gemeinschaft suchen». Es beinhaltet die Themen Vertrauen, Empowerment, Anerkennung, Zusammenarbeit, Kommunikation, Verantwortung, Vision, Leistung und Wissen um Grenzen. Die Implementierung hat noch nicht begonnen und wird unter den aktuellen Begebenheiten mit Homeoffice eine besondere Herausforderung werden. Roland Stach, Vorsitz Hanni Wyrsch, Geschäftsführung Judith Pörksen Roder Matthias Zeindler Delegation Jura-CER Die Delegation Jura-CER ist für Grundsatzfragen der Zweisprachigkeit zuständig. Sie ist Scharnierstelle in Geschäften der Conférence des Eglises réformées de Suisse romande (CER) sowie der Bezirkssynode Jura und der Evangelisch-reformierten Kirche von Republik und Kanton Jura (Jura-Kirche). Zur Delegation Jura-CER gehört deshalb auch die Präsidentin oder der Präsident des Conseil du Synode jurassien (CSJ). An der Synode des Bezirks Jura vom 9. November 2019 wurde in dieses Amt Silvano Keller als Nachfolger von Philippe Paroz gewählt. Sein Amt hat er am 1. Mai 2020 angetreten. Wegen der Corona-Situation wurde die am 6. Juni 2020 vorgesehene Generalversammlung der CER auf den 7. September 2020 verschoben. Die Sitzung der Delegation, an welcher die Geschäfte der Generalversammlung vorbesprochen wurden, fand entsprechend im August 2020 statt. Der Exekutivrat der CER hat schliesslich die vorgesehene Generalversammlung vom 28. November 2020 aufgrund der Corona-Situation ausfallen lassen. Über das Budget 2021 liess er schriftlich abstimmen. Die entsprechende Sitzung der Delegation wurde virtuell durchgeführt. An den Sitzungen der Delegation wurde unter anderem über Finanzielles gesprochen. Da die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn wegen der Übernahme der Pfarrpersonen vom Kanton Bern nun über effektive Lohndaten verfügen, erhöhte sich ihr Beitrag an die CER um rund 100 000 Franken. Sie tragen somit rund 18 Prozent an die Finanzierung der CER bei. Der Verteilschlüssel muss deshalb neu diskutiert werden. Zudem ist sich die Delegation einig, dass die CER wegen der angespannten finanziellen Lage sorgfältig mit ihren Mitteln umgehen muss. Wie bereits letztes Jahr befasste sich die Delegation zudem mit dem Centre de Sornetan, welches per Ende Jahr seine kirchlichen Tätigkeiten eingestellt hat. Das Zentrum soll verkauft werden. Von der Schliessung nicht betroffen ist die Ausbildung. Die beiden zuständigen Personen sind ab 2021 bei den Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn angestellt. Bezüglich der Pastorationen im bernisch-jurassischen Grenzgebiet sowie der Entschädigung für das französischsprachige Regionalpfarramt verabschiedete der Synodalrat einen von der Delegation vorbereiteten Vertrag mit der Jura-Kirche, welcher dieser Ende Jahr zugestellt worden ist. An den Sitzungen der Delegation wurden schliesslich verschiedentlich Medien thematisiert. So insbesondere auch die finanzielle Beteiligung an innovativen Social-Media-Projekten. Philippe Kneubühler, Vorsitz Andreas Mosimann, Geschäftsführung Ueli Burkhalter Andreas Zeller (bis Ende September 2020) Judith Pörksen Roder (ab 1. Oktober 2020) Philippe Paroz (bis Ende April 2020) Silvano Keller (ab Anfang Mai 2020) Kontaktgremium Solothurn Anlässlich der Sitzungen des Kontaktgremiums Solothurn findet jeweils ein sehr wichtiger Austausch zwischen dem Synodalrat und der Bezirkssynode Solothurn statt. Anhand der Standardtraktanden, wie z.B. solothurnische Aspekte bei traktandierten Geschäften der Synode, besondere Belange einzelner Kirchgemeinden der Bezirkssynode Solothurn, Fragen zum Verhältnis Kirche–Staat in den Kantonen Bern und Solothurn sowie ökumenische Belange, werden aktuelle Informationen ausgetauscht und diskutiert. Die Sitzungen mussten wegen der Corona-Situation zwar verschoben werden,, konnten aber unter Einhaltung der entsprechenden Vorschriften trotzdem physisch durchgeführt werden. Neben den Standardtraktanden war insbesondere die kirchliche Unterweisung ein Thema. Einerseits die Entschädigung der Katechetinnen und Katecheten im Gebiet der Bezirkssynode Solothurn und andererseits das neue Konzept für das religionspädagogische Handeln (RpH). Es wurde dabei die unterschiedliche Ausgestaltung der KUW diskutiert und festgehalten, dass das neue RpH-Konzept das bewährte 2-Säulen-Prinzip im Kanton Solothurn nicht infrage stellt. Im Kontaktgremium ist man sich einig, dass auf die solothurnischen Eigenheiten Rücksicht genommen werden muss. An der Sitzung vom 24. Juni 2020 wurde Synodalratspräsident Andreas Zeller verabschiedet. Andreas Zeller hat sich stets für einen guten Austausch und eine gute Zusammenarbeit mit dem Bezirk Solothurn und dessen Kirchgemeinden eingesetzt. Durch seinen Einsatz konnte den Anliegen des Bezirks Solothurn mehr Gehör verschafft werden. Leider musste das Kontaktgremium gegen Ende Jahr auch einen grossen Verlust beklagen. Ernst Zürcher ist in seinem 80. Lebensjahr uner- wartet verstorben. Seit der ersten Sitzung des Kontaktgremiums am 2. Juli 2010 war er dessen Mitglied und hat sich bis zuletzt – auch bei der Sitzung vom 26. Oktober 2020 – mit grossem Engagement daran beteiligt. In der Bezirkssynode Solothurn war ihm u.a. die Spital- und Gefängnisseelsorge eine Herzensangelegenheit. Ihre erfolgreiche Positionierung gehört zu den grossen Verdiensten von Ernst Zürcher. Seine besonnene, fürsorgliche und dienende Art hat segensreiche Spuren hinterlassen und wird uns allen fehlen. Roland Stach, Vorsitz Andreas Mosimann, Geschäftsführung Andreas Zeller (bis Ende September 2020) Judith Pörksen Roder (ab 1. Oktober 2020) Ruedi Köhli Markus Müller Dorothea Neubert Ernst Zürcher (bis Anfang Dezember 2020) Philippe Kneubühler, Vorsitz Pia Moser, Geschäftsführung (bis Ende Juni 2020) Rahel Voirol, Geschäftsführung (ab 1. Juli 2020) Christoph Kunz Eva Leuenberger-Schärer Susanna Peter-Reusser (bis 31. Januar 2020) Stephan Schranz Katrin Wittwer Matthias Zehnder Matthias Zeindler Stefan Zwygart, Protokoll Think-Tank Statt der geplanten fünf Sitzungen konnten nur drei durchgeführt werden. An diesen Treffen beschäftigte sich der Think-Tank gerade vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie mit den Social Media und deren Rolle für die Kirche, er vertiefte die Gedanken zu einer Visionskirche und versuchte bezüglich eines weiteren Kirchenfestes Visionen zu erstellen. Während ihres Mutterschaftsurlaubs wurde die Visionsbotschafterin und Geschäftsführerin des Think-Tanks durch Corine von Wartburg initiativ vertreten. Iwan Schulthess, Synodalrat Vorsitz Dorothee Wenk, Visions- botschafterin, Geschäftsleitung Franziska Braun, Organistin, Huttwil Adrian Hauser, Kommunikationsdienst Franziska Huber, Bereich Theologie Kevin Ischi, Bereich OeME- Migration Sebastian Stalder, Pfarrer, Muri Katharina Wagner, Bereich Katechetik Corine von Wartburg, stellvertretende Visionsbotschafterin Intensiver Austausch an den Themenkonferenzen «Neugestaltung Religionspädagogisches Handeln Refbejuso».

14 15 LegiBlume: Die fünf Legislaturziele sind gleichwertige Facetten des Legislaturprogramms. In der Darstellung als fünf Blütenblätter einer Blume kommt diese Gleichwertigkeit besser zur Geltung als in der Form einer Auflistung. LegiBlume Die Vision leben! Reformiert sein in einer pluralen Welt L’Eglise – c’est vous! Kirche sein in der digitalen Lebenswelt Klar Stellung beziehen Kirche: Begegnung und Bewegung Von Gott bewegt. Den Menschen verpflichtet. Dorothee Wenk Visionsbotschafterin Die Vision «Von Gott bewegt. Den Menschen verpflichtet.» steht für eine zukunftsfähige Kirche. Die Identität unserer Kirche prägt auch aktuelle Themen. Die wichtigsten Themen hat der Synodalrat in sein Legislaturprogramm aufgenommen und als «Legi»-Blume bildlich dargestellt. Wie wird Veränderung möglich? In Zukunft werden wir uns vermehrt die Frage stellen müssen, was wir machen, warum wir es machen und was wir nicht mehr machen! In allen diesen Fragen kann uns die Vision «Von Gott bewegt. Den Menschen verpflichtet.» Orientierung geben. Die Tendenz ist bereits absehbar und sie wird sich wahrscheinlich noch verschärfen: Wir können nicht mehr alles, was wir bis jetzt an Arbeit geleistet haben, weiterführen, wenn wir auch Neuem Raum geben wollen. Ja, wir müssen Prioritäten setzen, und da wir uns entschieden haben neue Wege zu gehen, müssen die schmerzhaften Fragen, woher die Zeit, die Stellen, die Ressourcen und das Geld kommen und was sie ersetzen(!), beantwortet werden. Dieser Prozess betrifft sowohl das Haus der Kirche als auch die Kirchgemeinden und wird uns Mühe kosten, und er wird Zeit brauchen, aber er lohnt sich. Es lohnt sich, dass wir nicht die Augen davor verschliessen, dass wir einen Mitgliederschwund haben, und uns zu fragen, wie wir den Menschen neu begegnen können. Die Anstrengungen lohnen sich, die jungen Menschen in der Kirche zu behalten, ihnen Raum zu geben und auch weitere dazu einzuladen. Wir tun gut daran, uns zu vernetzen und unsere Kräfte zu bündeln. Zentral dabei ist, dass wir uns von Gott bewegen lassen. Das geht jeden einzelnen von uns etwas an. Auch in den Kirchgemeinden ist Vision leben ein Thema: Neue Formen von Spiritualität werden entdeckt durch die Verbindung von Bewegung und geistlichem Input. Die Kirchgemeinde Langnau hat drei Visionsprojekte entwickelt: Der erste Anlass war ein Pilates-Kurs mit Visionsinput in der Kirche (siehe Bild). Ziel dabei ist, die Leute abzuholen und ihnen neue Zugänge zum Glauben zu ermöglichen. Als zweiter Anlass wurde in Langnau ein Seminar zum Thema Achtsamkeit, Meditation, Flow organisiert. Auch dieses Thema stiess auf grosses Interesse. Als dritten Anlass gab es im Kirchgemeindehaus in Langnau eine Fotoausstellung zu den Leitsätzen der Vision. Wie einer der Autoren bei der Vernissage sagte: «Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!» In der Oktober-Ausgabe des ENSEMBLE war das Hauptdossier zum Thema «Vision leben». «Jeder kann einen Beitrag leisten» ist der Titel des Interviews mit der Visionsbotschafterin Dorothee Wenk. In mehreren Artikeln wird beschrieben, wie wir uns von Gott bewegen lassen können: Manchmal bedeutet dies auch, dass wir uns von Gewohntem entfernen müssen, damit wir Neues entdecken. Im Herbst begannen die Themenkonferenzen. Sie waren inhaltlich der Katechetik zuzuordnen, jedoch standen nicht nur die Plakate unter dem Visionslogo: Der ganze Vernehmlassungsprozess zeigte, was «Von Gott bewegt. Den Menschen verpflichtet.» konkret bedeutet. Es wurde diskutiert, es wurde zugehört und gemeinsam nach Antworten gesucht. Die Synodalratsretraite stand unter dem Leitsatz: «Die Einzelnen stärken – Gemeinschaft suchen.» In kleinen Gruppen wurde dieser Leitsatz thematisiert. Viele gute Ideen und Impulse wurden von den Bereichsleitenden und den Synodalräten zusammengetragen. Die Subjektorientierung war eines der Schlagwörter. Ausserdem sagte eine Person sinngemäss: Ich bin überrascht, wie konkret uns die Vision leitet und uns hilft, vorwärtszugehen – das hatte ich bis jetzt nicht gedacht! Erstes Visionsprojekt: Playbox von Ismael Pieren Ende November 2020 war es nun endlich so weit: Das erste Visionsprojekt einer Kirchgemeinde mit finanzieller Unterstützung von Refbejuso. Das Projekt Playbox ist noch in der Entwicklung und wird ab Frühling 2021 in Huttwil umgesetzt werden. Ismael Pieren, Sozialdiakon und Initiator des Projekts, bringt die Kirche zu den Familien, indem er Spielgeräte auf einen Anhänger lädt und damit zum nächsten Spielplatz fährt und diesen für Kinder und ihre Eltern aufwertet. Der Kontakt zu potenziellen neuen Kirchenmitgliedern steht nicht im Vordergrund, sondern es soll eine Begegnungsplattform für Klein und Gross geschaffen werden. Visionsbeleuchtung Kirche Huttwil Das Sigristenteam der Kirchgemeinde Huttwil, Sabina Gerber und Alfred Leuenberger, plante als Gastgeber der Kirche eine aussergewöhnliche Aktion: Der Kirchturm in Huttwil wurde mit dem Visionslogo in Smiley-Form beleuchtet. Die beiden haben beobachtet, dass die Situation der Corona-Pandemie die Menschen zunehmend niedergeschlagen macht. Ziel der Aktion war, den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Die Vision leben ist das Zentrum der Schwerpunktthemen in der Legislatur 2020–2023. «Vielfältig glauben – Profil zeigen». Die Bibel auf dem Weg: Der Betrachter kann sich in Gedanken auf seinen eigenen Weg machen. Pilates in der Kirche Langnau: «Leitsätze in Bewegung» Vision Vision Projektion Huttwil

16 17 «Task Force» «Task Force» Als das Bundesamt für Gesundheit im Jahr 2019 sein Handbuch «Pandemie- plan» neu auflegte, geschah dies weitgehend unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit. Gewiss: Europa hatte nach der Jahrtausendwende SARS, die Vogel- und die Schweinegrippe erlebt. Immer kam es dabei aber relativ glimpflich davon. Daher machte es hierzulande wenig Eindruck, als im Herbst 2019 die Medien über den Ausbruch eines neuartigen Coronavirus in der chinesischen Millionenstadt Wuhan berichteten. Als sich die Kirchenkanzlei Anfang 2020 auf einen möglichen Pandemie-Ernstfall vorbereitete, erschien das einigen denn auch als ein ziemlich übertriebener Aktivismus. Der Stimmungswechsel erfolgte abrupt, als der Bundesrat am 28. Februar 2020 erste Massnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus beschloss. Aufgrund der getroffenen vorsorglichen Planungen konnte die Kirchenkanzlei noch am selben Tag den Kirchgemeinden erste Informationen zukommen lassen. Bereits am 2. März 2020 erfolgte dann der Versand der ersten Ausgabe der «Hilfestellung», die damals noch unter der (ungewollt ironischen) Bezeichnung «Handreichung» erschien. Im hohen Takt wurde das Werk daraufhin weiterentwickelt. Die «Hilfestellung» ist bewusst als ein Nachschlagewerk konzipiert worden, das den Kirchgemeinden in den unterschiedlichsten Themenfeldern konkrete Unterstützung anbieten soll. Bei jeder neuen Fassung wurden die Änderungen gelb hinterlegt, damit die jüngsten Entwicklungen leicht auffindbar sind. In einem Begleitmail wurden ausserdem die Neuerungen jeweils zusammengefasst. Durch die stetige Weiterentwicklung wuchs das Werk bald einmal auf rund 60 Seiten an. Um eine weitere Ausdehnung zu vermeiden, erfuhr die Methodik der «Hilfestellung» Ende Oktober 2020 eine grundlegende Überarbeitung. Seither gilt die heute noch anzutreffende Grundgliederung: Eröffnet wird das Dokument mit einer Schilderung der Ausgangslage. Daraufhin werden die kirchliche Grundhaltung der Liebe und Besonnenheit bekräftigt sowie die verschiedenen Informations- und Kontaktstellen aufgeführt. Kern des Dokumentes bildet die daran anschliessende Darstellung der staatlichen Massnahmen und der sich hieraus ergebenden, vielfältigen Auswirkungen auf die kirchliche Praxis. Abgerundet wird das Werk mit einem umfangreichen, vertiefenden Anhang, der u.a. eine Planungshilfe für die Kirchgemeinden bereithält. Die «Hilfestellung» und die dazugehörigen Vorlagen für Schutzkonzepte fanden namentlich dank des Wirkens der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz auch Beachtung in anderen Kirchen. Praxisorientiertes Engagement Die Unterstützung der Kirchgemeinden beschränkte sich während der CoronaPandemie aber natürlich nicht nur auf die Herausgabe eines Dokumentes. Besondere Erwähnung verdient etwa die von Pfrn. Knieper-Meyer initiierte diakonische Webplattform «Mobile Boten» der Reformierten Kirchen BernJura-Solothurn. Sie ermöglicht es den Kirchgemeinden, ihre Kontaktdaten und Unterstützungsangebote im Internet zu veröffentlichen. Hilfesuchende finden auf diese Weise beispielsweise rasch eine unkomplizierte Einkaufshilfe in ihrem Dorf oder ihrem Quartier. Die Kirchgemeinden haben sich erfreulicherweise grossmehrheitlich an diesem diakonischen Projekt beteiligt. Ein anderes Beispiel für das praxisorientierte Engagement des Synodalverbandes bildet das kostenlose Angebot eines individuellen Videocoachings, um Kirchgemeindebehörden in anspruchsvollen Gesprächs- und Leitungssituationen Unterstützung anbieten zu können. Zu erwähnen sind sodann die vom Kommunikationsdienst begleiteten Video-Gottesdienste, welche von TeleBärn ausgestrahlt wurden und eine erfreuliche Resonanz genossen. Hieraus entwickelte sich später die wöchentliche Sendung «Nachgefasst – dem Unfassbaren auf der Spur» der Pfarrer Tobias Rentsch und Bernhard Jungen. Und nicht zuletzt engagieren sich die Synodalratsmitglieder persönlich, um mit regelmässigen Beiträgen eine wertvolle theologische Begleitung in diesen anspruchsvollen Krisenzeiten zu leisten («Wort auf den Weg»). Corona-Task-Force Die umfangreichen Arbeiten wurden strukturell von einer Task Force begleitet. Dieses Gremium war gemäss dem Mandat des Synodalrats damit beauftragt, «die diversen Entwicklungen betreffend das Coronavirus sorgfältig zu beobachten, die sich für unsere Kirche ergebenden Konsequenzen zu analysieren und den zuständigen Stellen geeignete Massnahmen vorzuschlagen sowie diese gemeinsam mit ihnen oder gemäss besonderem Beschluss umzusetzen». Dabei wurde Wert auf ein Zusammenspiel von internen Akteuren des Hauses der Kirche (Fachstellenleiter Infrastruktur, Leiter Informatikdienst) und von Stellen mit Aussenkontakten (Auskunftsstelle Kirchgemeinderat, Rechtsdienst) gelegt, um gegenseitige Lernprozesse zu erlauben. Zudem waren die Leiter der hauptsächlich betroffenen Bereiche (Gemeindedienste und Bildung, SozialDiakonie und Theologie) sowie des Kommunikationsdienstes in der Task Force vertreten. Das Gremium hatte sich nebst der Hilfestellung und den übrigen, bereits erwähnten Arbeiten mit unterschiedlichsten Themen zu befassen, etwa die vorsorgliche Planung der Seelsorge in Überlastungssituationen, das Erwirken einer Ausnahmebewilligung für Pfarrpersonen im Falle staatlicher Ausgangssperren, die Umsetzung des Homeoffice im Haus der Kirche, die Verwendung von Videokonferenzprogrammen oder die Auswirkungen der staatlichen Massnahmen auf das Kurswesen. Daneben waren auch Infrastrukturfragen und die Abstimmung mit Anliegen sowie Vorhaben der Evangelisch- reformierten Kirche Schweiz ständige thematische Begleiterinnen. Die Task Force, an welcher der damalige Syno- dalratspräsident Andreas Zeller jeweils anwesend war, tagte vom 9. März bis zum 29. Juni an beinahe 20 Sitzungen. Vor den Sommerferien wurde sie schliesslich sistiert. Verschiedene Arbeiten verblieben beim Kirchenschreiber, der die Task Force moderiert hatte; andere Tätigkeiten wurden in die Linienorganisation überführt. In der zweiten Jahreshälfte stand insbesondere das Corona-Learning im Vordergrund, um Lehren aus den bisherigen Erfahrungen zu ziehen. Im Bedarfsfall kann die Synodalratspräsidentin Judith Pörksen Roder die Task Force umge- hend wieder aktivieren. Christian Tappenbeck Kirchenschreiber «Task Force» Abstand, Hygienevorschriften: Die geltenden Pandemie-Regeln wurden mit der «Hilfestellung» von Refbejuso für die Kirchgemeinden aufbereitet.

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