Refbejuso - Tätigkeitsbericht 2020

50 51 Rolle der Kirchen in sich verschärfenden Systemen. Was tun, wenn demokratisch beschlossenes Recht zu unmenschlicher Härte führt?». Ausserdem konnte ein – vorerst auf das Jahr 2020 begrenzter – Seelsorgedienst in den kantonalen Rückkehrzentren angeboten werden. Weiter beschäftigte sich die Fachstelle mit der besorgniserregenden Situation an den EU-Aussengrenzen. Menschen sitzen dort teils seit Jahren fest; legale Fluchtwege nach Europa gibt es kaum mehr. An Ostern veröffentlichten die drei Landeskirchen einen Appell und riefen zu einem Akt der Humanität auf. Corona und ein Brand im Flüchtlingslager Moria verschärften die Lage zusätzlich. Die Fachstelle Migration koordinierte verschiedene Hilfsangebote der Kirchgemeinden, leistete Sensibilisierungsarbeit gegenüber Gesellschaft und Politik und leitete die finanzielle Unterstützung der Seenotrettung via EKS in die Wege. Migrationskirchen in Not Die Corona-Krise hat Migrationskirchen hart getroffen: Ihre Einkünfte stammen fast ausschliesslich aus Gottesdienstkollekten. Diese fielen weg, die Mietkosten aber blieben, und die prekäre Lebenssituation vieler Mitglieder spitzte sich zu. Der partnerschaftliche Austausch mit Migrationskirchen war daher besonders wichtig. Es ging um konkrete Nöte, theologische Fragen und die beeindruckende Kreativität, mit der Migrationskirchen der CoronaKrise die Stirn boten. Glücklicherweise konnte Refbejuso einige Migrationskirchen mit einem Betrag aus dem Entwicklungs- und Entlastungsfonds unterstützen. Leselust Romane entführen uns in fremde Welten. Wir tauchen ein und erfahren Unerwartetes, Lustiges, Trauriges, Befremdendes und Berührendes. Es erstaunt daher nicht, dass das von der Fachstelle Migration bereits 2014 lancierte Projekt «Leselust» noch immer sehr beliebt ist. In Kooperation mit lokalen Kirchgemeinden und Bibliotheken fanden im Februar 2020 sechs Leselust-Veranstaltungen statt. Die gut besuchten Anlässe lockten ein breites – auch kirchenfernes – Publikum an. Zudem erschien die dritte Ausgabe des Leselust-Leporellos mit 12 Romanempfehlungen zu Religion, Migration und Integration. Fachstelle Migration des Bezirks Jura Die Kommission veranstaltete in Zusammenarbeit mit anderen Kirchen und trotz der Pandemie drei Konferenzen zur Unterstützung der Konzernverantwortungsinitiative. Die Veranstaltungen fanden grossen Anklang. Im Sommer organisierte die Migrationsbeauftragte ein 4-tägiges Trekking in den Graubündner Alpen mit. Die jungen Mitglieder der Kirchgemeinde und die jungen Menschen mit Migrationshintergrund erlebten gemeinsam intensive Momente. Die Wanderung war anstrengend, aber auch geprägt durch Zusammenhalt und Humor. Die Kommission zeigt sich besorgt über die Situation der abgewiesenen Asylsuchenden, insbesondere die der Kinder, die im Rückkehrzentrum Biel wohnen. Sie unterstützt die reformierte Kirchgemeinde und den lokalen Verein bei deren Bemühungen, den Familien zu helfen. Fachstelle OeME OeME-Jahrestreffen mit über 50 Teilnehmenden statt; eine der wenigen Veranstaltungen, die im Jahr 2020 als Präsenzveranstaltung durchgeführt werden konnten. Bernard du Pasquier, Geschäftsleiter Brot für alle (Bfa), und Hans-Peter Bigler vom Hilfswerk der evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS) berichteten über die bevorstehende Fusion der beiden kirchlichen Werke. Sie betonten die Chancen eines Zusammengehens, insbesondere die Verknüpfung von Programm- und Politikarbeit. Nach einer ausführlichen Diskussionsrunde wurde die Frage der Teilnehmenden, ob das Thema Entwicklungspolitik im neuen Werk weiterhin Gewicht habe, bejaht. Ebenso wurde versichert, dass die ökumenische Kampagne mit Fastenopfer weitergeführt werde. Une affaire à suivre. Ökumenische Herbsttagung Am 7. November fand die ökumenische Herbsttagung unter dem Titel «Ade christliches Abendland – Guten Morgen Europa» statt. Coronabedingt war es nur möglich, virtuell den ersten Teil der Tagung mit drei Impulsreferaten und Diskussionen durchzuführen. Heribert Prantl, Leiter Ressort Innenpolitik der Süddeutschen Zeitung betonte die Bedeutung von Europa als Friedensprojekt, gerade in Zeiten der Erstarkung populistischer Bewegungen und politischer Abschottung. Pfarrer Mario Fischer, Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa, zeigte die Möglichkeit der Einflussnahme der Kirchen in der EU auf. Ada Marra, SP-Nationalrätin des Kantons Waadt, beleuchtete die Bedeutung von Europa im Bereich der Migrations- und Sozialpolitik, die auch für uns als Schweiz relevant ist. Terre Nouvelle Neue Gesichter: Nach acht Jahren im Dienst von Terre Nouvelle, hat Aline Gagnebin 2020 ihren Posten als Animatrice verlassen. Im August hat der Diakon Daniel Chèvre diese Stelle übernommen. Martin Keller folgt Françoise Vallat als Leiter des Departements Terre Nouvelle – Migration des jurassischen Synodalrats. Neue Herausforderungen: 2020 war ein äusserst schwieriges Jahr. Zahlreiche Aktivitäten von Terre Nouvelle mussten abgesagt werden. Diverse Verkaufsprojekte in den Kirchgemeinden, solidarische Wettläufe, Verkauf von Rosen, Fastensuppen und weitere Spendenaktionen konnten nicht stattfinden. Die verschiedenen Kampagnen konnten aber trotz der schwierigen Lage durchgeführt werden. Dies geschah als Postsendungen, in Gottesdiensten und Newslettern. Die Kirchgemeinden und Geldgeber waren dieses Jahr mit mehr als 550 000 Franken Spenden besonders grosszügig. Während der letzten Bezirkssynode haben die Kirchgemeinden beschlossen, die Zielsumme von 700 000 Franken beizubehalten. Vielversprechender Start – durchzogene Bilanz Das Jahr begann für die Koordination der Initiative Blue Community mit der Fertigstellung der Wanderausstellung «Wasser – ein Menschenrecht». Die Ausstellung zu den Prinzipien von Blue Community wurde aufgrund der Nachfrage von Kirchgemeinden und mit Unterstützung von HEKS und der Landeskirche Zürich realisiert. Sie hätte anlässlich des Weltwassertags im März eröffnet werden sollen. Aufgrund der Pandemie konnte die Ausstellung erst im August in der Stadtkirche Biel aufgestellt werden. Bis zum Jahresende wurde sie zudem in der katholischen Kirche Bremgarten, der katholischen Hochschulseelsorge aki sowie kurz im Haus der Kirche gezeigt. Im April nahm die Begleitgruppe Blue Community ihre Arbeit auf. Die Gruppe mit Vertretenden verschiedener Blue Communities berät die Verantwortlichen für Blue Community strategisch. Das Interesse von kirchlicher Seite an Blue Community hielt auch im 2020 an: Im Sommer ist die EKS die Selbstverpflichtung zur Blue Community eingegangen. Weiter sind die Kirchgemeinden Kirchdorf, Wülflingen sowie die Ökumenische Akademie der Initiative beigetreten. OeME-Jahrestreffen 2020 Am 8. September fand im Kirchgemeindehaus Paulus in Bern das Departement OeME-Migration Departement OeME-Migration Jahrestreffen des Netzwerks Joint Future vom 11. September in Konolfingen, an welchem über die Neustrukturierung Asylbereich im Kanton Bern informiert und diskutiert wurde. Im Rückkehrzentrum Aarwangen Wanderung des Teams «services Migration et Jeunesse connexion3d des Eglises réformées de l'Arrondissement du Jura» auf den Col de Fuorcia Glims

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