Refbejuso - Tätigkeitsbericht 2020

30 31 dem Vorsitz des Sozialdiakons Philipp Joss ihre Arbeit aufnehmen. Arbeitsschwerpunkte Spezialseelsorge und Palliative Care Die Heimseelsorgenden wie die Heimleitungen standen vor sehr grossen Herausforderungen. Der Zugang zu den Heimbewohnerinnen und -bewohnern war teilweise stark erschwert. Freude bereiteten die vom Bereich erstellten Oster- und Weihnachtskarten für Bewohnende. Sie vermittelten Nähe in der distanzierten Zeit. Zudem dankte der Bereich allen Heimleitenden für die Arbeit und den Zugang für die Heimseelsorgenden. Dabei haben sich eindrückliche Gespräche und zum Teil auch spirituelle Begegnungen ergeben, so etwa der Austausch über das Gebet einer Heimleitung für ihre Bewohnerinnen und -bewohner. Im ambulanten Bereich der Alterspflege bewegt sich aktuell viel mit der Entwicklung von Mobilen Palliativen Diensten. Der Bereich engagiert sich für die Seelsorge als Teil der Standardversorgung. Ein wichtiger Baustein dazu ist das «Indikationen-Set für Spiritual Care und Seelsorge», zu welchem auch ein Anwendungstool für Pflegende entwickelt werden konnte. Mit dem Holangebot «Letzte Hilfe» können Kirchgemeinden Wissen vermitteln, wie Menschen auf dem letzten Abschnitt begleitet werden können. Letzte Hilfe kommt im Kirchengebiet sehr gut an. Das Angebot leistet auch einen gesellschaftlichen Beitrag, indem es das Tabuthema «gebrechlich und alt werden» sprachfähig macht. Durch «Letzte Hilfe» entstehen viele weiterführende Beziehungen zu Menschen, die im Thema unterwegs sind, über das Kirchengebiet hinaus. So ist Kooperation mit dem deutschsprachigen Kanton Freiburg lanciert worden. Zudem sollen die Kurse auch im Berner Jura in Partnerschaft mit Caritas eingeführt werden. Ein grosses Engagement des Bereichs kommt der Begleitung von Spitälern zu, welche die revidierte Spitalversorgungsverordnung umsetzen, nach der nun in allen Spitälern Seelsorge eingerichtet und finanziert wird. Die proDepartement Sozial-Diakonie Departement Sozial-Diakonie fessionelle Spitalseelsorge wird durch ehrenamtliche religiöse Begleitung ergänzt, welche für religionsspezifische Handlungen oder Rituale zugezogen werden kann. Diese ehrenamtliche Begleitung wird vom Bereich zusammen mit Vertretungen verschiedener Religionsgemeinschaften aufgebaut. Die Gefängnisseelsorgenden sind Kantonsangestellte, denen als finanzielle Beteiligung von kirchlicher Seite die Spesen rückerstattet werden. Sie arbeiten nach den Standards der Interkonfessionellen Konferenz IKK. Ihre jährliche vom Bereich organisierte Konferenz fand im Regionalgefängnis Bern statt. Neu dabei waren auch jene des Kantons Solothurn. Projekte in sozialen Brennpunkten In der Projektarbeit konnten gleich in vier Themenfeldern grosse Schritte gemacht werden: Die Beratungsstelle Leben und Sterben nahm mit der per 1. Oktober engagierten Pfarrerin dank guten Vorbereitungsarbeiten Fahrt auf. Die Website beratunglebenundsterben.ch wurde online gestellt und die Beratungen sind angelaufen. Das Thema «Psychische Gesundheit», welches unter anderem durch das Postulat Buchter im 2017 angestossen worden ist, wird in Kooperation mit pro mente sana angegangen. Vertraglich konnte vereinbart werden, dass der Bereich Ensa-Kurse anbieten kann, welche Mitarbeitende und Freiwillige in Kirchgemeinden ermächtigen, betroffene Personen direkt anzusprechen und ihnen so Erste Hilfe zu ermöglichen. Das «nebelmeer» steht für Selbsthilfegruppen, in denen sich Jugendliche begegnen und austauschen, welche vom Suizid eines Elternteils betroffen sind. Die Selbsthilfegruppe Bern konnte dank ihrer neuen professionellen Begleiterin den Weg für frischen Wind und neue Mitglieder öffnen. In zwei Kirchgemeinden konnte ein «MitSpielplatz» mitfinanziert werden. MitSpielplätze fördern nicht nur die Begegnung von Familien und Kindern auf öffentlichen Plätzen und schaffen dadurch eine lebendige Spielkultur in der Gemeinde, sie tragen auch zu sorgenden Gemeinschaften bei. Ehe, Partnerschaft, Familie (EPF) Die vom Bereich angebotene Rechtsberatung für Ehe, Partnerschaft und Familie war wie im Vorjahr ausgelastet. Die Anfragen sind aber komplexer und zeitaufwändiger geworden. Ein wesentlicher Teil der Beratungen wurde per Videokonferenz durchgeführt. Es wurden auch neue Formen von Gesprächssettings erprobt, wie Beratungsgespräche in der Natur, sogenannte «Walk and Talk». Für die Beratungen mit physischer Begegnung während der Corona-Pandemie entwickelte der Bereich ein spezifisches Schutzkonzept. Zudem wurde die Qualität der Beratungsarbeit evaluiert. Gemeinsam mit den Beratenden wurde ein neuer informativer Werbeflyer entwickelt. An zwei Standorten erfolgten infolge Pensionierungen Neuanstellungen von Beratenden. Für die Beratenden wurde zudem ein Fach- und Erfahrungsaustausch angeboten, welcher die Reflexion der besonderen Situation ermöglichte. Auch in die Koordination der Trägerorganisationen wurde Zeit investiert, um den vielfältigen Anliegen und Herausforderungen gerecht zu werden. Gebärdenkirche Die Gebärdenkirche lud im Februar zu einem Workshop «Hörbehindertengemeinde-Zukunft; Geben und Nehmen – Solidarität erleben» ein, an dem verhältnismässig viele junge gehörlose Menschen teilnahmen und eine Aufbruchstimmung für freiwilliges Engagement entstand. Durch die Einschränkungen und die Maskenpflicht in den darauffolgenden Monaten sind die Initiativen leider wieder erloschen. Dafür sind aber neue Orte der virtuellen Begegnung entstanden. So wurde etwa ein Kaffeeraum eingerichtet, in dem unter der Woche täglich von 10 bis 11 Uhr Mitarbeitende der Gebärdenkirche anzutreffen sind. Die typisch sozialdiakonischen Aufgaben wurden übers ganze Jahr gepflegt. Dazu gehören zum Beispiel die Begleitung von Personen beim Eintritt in ein Heim oder die Begleitung von Menschen zum Arzt bei wichtigen Besprechungen vor möglichen komplexen und weitreichenden Eingriffen mit dem Ziel, die Verständigung sicherzustellen und in der Entscheidungsfindung ein Visavis zu sein. Musikalischer Zwischenstopp an der BeDiKo mit Mich Gerber, Berner Komponist und Musiker HBG-Malatelier Cornelia Coenen Marx, Theologin und Publizistin anlässlich der BeDiKo zum Thema «Niemand nur für sich allein – sorgende Gemeinschaft und Kirche» Fortsetzung auf Seite 32

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