ENSEMBLE Nr. / N° 58 - Mai / Mai 2021

4 Doss i er —– ENSEMBLE 2021 /58 «DIE KIRCHE, DAS SIND DU UND ICH » AUF DEM WEG ZU EINER BETEILIGUNGSKIRCHE «L’ÉGLISE, C’EST TOI ET MOI » EN ROUTE VERS L’ÉGLISE PARTICIPATIVE Die Mitwirkung der Kirchenmitglieder wird in den kommenden Jahren immer wich- tiger, hält Refbejuso in seinem Legislatur- programm fest. Wie möchte Refbejuso die Menschen ermutigen, das kirchliche Leben mitzugestalten? Wir haben bei Synodal- ratspräsidentin Judith Pörksen Roder und Vizepräsident Iwan Schulthess nachgefragt. Von Olivier Schmid Warum ist eine zukunftsfähige Kirche eine Be­ teiligungskirche? Judith Pörksen Roder: Eine zukunftsfähige Kirche ist auch, aber nicht nur, eine Beteiligungs­ kirche. Sie ist vor allem eine plurale Kirche. Es wird hoffentlich immer auch Kirchenmitglieder geben, die zwar keine Zeit haben, sich aktiv zu engagie­ ren, die aber die Arbeit der Kirche gut finden und sie deswegen mitfinanzieren. Was wir mit dem Legislaturziel «L’Eglise, c’est vous» erreichen wol­ len ist, dass das Gemeindeleben nicht nur von den Amtsträgerinnen und Amtsträgern geprägt wird, dass zum Beispiel Gottesdienste nicht nur von Pfarrpersonen gestaltet werden. Es gehört zur Grunderkenntnis der Reformation, dass jeder Mensch eine unmittelbare Beziehung zu Gott haben und Gottes Wort verstehen kann. Iwan Schulthess: Die Kirche entstand aus einer Bewegung und entwickelte sich dann zu einer Institution. Mal wächst sie, mal schrumpft sie. Im Moment ist Letzteres der Fall. Der Kirche stehen immer weniger Ressourcen zur Verfügung, so dass dem Bewegungscharakter der Kirche wieder mehr Bedeutung zukommt. Dort liegt die Zukunftsfähig­ keit der Kirche, nicht in der Institution. Wir müssen uns auf unsere Wurzeln besinnen. Judith Pörksen Roder: Die Kirche als Institution braucht es natürlich auch, um die Kontinuität zu wahren. Aber damit unsere Inhalte lebendig blei­ ben, braucht es die Kirche als Bewegung. Wie sollen die Menschen ermutigt werden, das kirchliche Leben mitzugestalten? Iwan Schulthess: Als Pfarrer sah ich meine Auf­ gabe je länger je mehr darin, den Menschen in der © Michael Stahl

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