ENSEMBLE Nr. / N° 51 - September / Septembre 2020

26 Fokus —– ENSEMBLE 2020/51 gen. Die neunziger Jahre waren wirtschaftlich schlechte Jahre, die Kirchensteuern gingen zu­ rück. Ich erhielt den Auftrag, den Synodalrat von neun auf sieben Mitglieder zu verkleinern und das zweite Vollamt abzuschaffen, die Anzahl Fachstel­ len pro Bereich auf deren zwei zu reduzieren, 500 Stellenpunkte abzubauen und finanzielle Reser­ ven zu schaffen. Dies haben wir ohne eine einzige Entlassung geschafft. Darauf bin ich heute noch stolz. Danach übernahmen Sie den Aufbau des neu gegründeten Departements Theologie. Welche Herausforderungen waren damit verbunden? Ein Meilenstein war die Harmonisierung der Weiterbildungsangebote für Pfarrpersonen in der Schweiz. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es in der Schweiz drei verschiedene Weiterbildungsstellen. Gemeinsam mit der Zürcher Landeskirche grün­ deten wir den Schweizerischen Weiterbildungsrat, um die Angebote inhaltlich und administrativ zu koordinieren. Mit welchen Zielen übernahmen Sie 2007 das Amt des Präsidenten? Bereits damals spürte man, dass das Verhältnis zwischen Kirche und Staat in Bewegung ist und eine Entflechtung möglicherweise nicht mehr lange auf sich warten lässt. Um unabhängiger vom Staat zu werden, galt es, Refbejuso institutionell weiter zu stärken. Nach acht Jahren als Synodalrat fühlte ich mich für diese Aufgabe bereit: Ich hat­ te zwei Departemente geführt, die Organisation entscheidend geprägt und als Vorsteher des De­ partements Theologie viele gute Kontakte zu den Präsidien der anderen Schweizer Landeskirchen und in die Berner Politik aufgebaut. Was würden Sie als Ihren grössten Erfolg während Ihrer Amtszeit bezeichnen? Die Erarbeitung und Umsetzung des neuen Landeskirchengesetzes war sicher der grösste Er­ folg, aber auch die grösste Herausforderung. Nir­ Andreas Zeller hat als Synodalratspräsident und Synodalrat die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn während über 21 Jahren entscheidend geprägt. Ende September wird er pensioniert. Von Olivier Schmid Andreas Zeller, mit welchen Gefühlen haben Sie an der Wintersynode 2019 Ihren Rücktritt bekannt- gegeben? Mit gemischten Gefühlen. Einerseits war es schmerzhaft, mit etwas aufzuhören, mit dem ich mich sehr lange und intensiv beschäftigt hatte, andererseits war es aber auch eine Erleichterung, nach so vielen Arbeitsjahren das Ende in den Blick zu bekommen. Schauen wir nochmals zurück: Warum haben Sie sich 1999 als Synodalrat zur Verfügung gestellt? Ich war Pfarrer in Münsingen und besuchte regelmässig Veranstaltungen der liberalen Frak­ tion. Diese fragte mich, ob ich an diesem Amt interessiert wäre. Zwar hatte ich zu diesem Zeitpunkt keine grosse Ahnung von der landes­ kirchlichen Gesamtorganisation. Doch Kirchen­ politik reizte mich, so stellte ich mich zur Ver­ fügung und wurde gewählt. Mit welchen Aufgaben wurden Sie betraut? Als Vorsteher des Departements Zentrale Dienste wurde mir die Reorganisation des Synodal­ rats und der gesamtkirchlichen Dienste übertra­ Einladung zur Abschiedsfeier Der Gottesdienst zur Pensionierung von Syno­ dalratspräsident Andreas Zeller findet am Mitt­ woch, 16. September, um 17.30 Uhr in der Kirche Rapperswil (BE) statt. Die Platzzahl ist be­ schränkt, bitte anmelden: barbara.trachsel@ refbejuso.ch, Tel. 031 340 24 04. «ICH WÜRDE ES WIEDER GLEICH MACHEN » ABSCHIED VON ANDREAS ZELLER «JE REFERAIS PAREIL» ADIEUS À ANDREAS ZELLER

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