ENSEMBLE Nr. / N° 50 - Juli / Juillet 2020

34 Kurz und bündig —– ENSEMBLE 2020/50 Spannend und aktuell «Wirtschaft ist Care»; Ensemble Nr. 48/2020 Herzlichen Dank für das neueste Ensemble. Selten habe ich eine Ausgabe so spannend und aktuell konzipiert, en­ gagiert und auch in den Schlussfolgerungen klar formu­ liert gefunden. Es hat Freude gemacht (bei allen teilweise deprimierenden Themen), diese Ausgabe zu lesen. Heinz Wulf, Pfarrer in Wohlen bei Bern, per E-Mail Die Wirtschaft ist kein handelndes Subjekt «Wirtschaft ist Care»; Ensemble Nr. 48/2020 Mit Interesse haben wir das Dossier zu «Wirtschaft ist Care» gelesen. Unbestritten ist, dass die derzeitige Praxis des Markts immer mehr zu Ausbeutung von Mensch und Natur in vielen Formen und letztlich – sollten wirksame Korrek­ turen ausbleiben – zur Zerstörung der Schöpfung auf Erden führen wird. Wir stimmen den Texten deshalb zu und fin­ den darin wertvolle Anregungen für den Umgang mit der Thematik. Wir erlauben uns trotzdem eine Bemerkung zum Sprachgebrauch und fragen: Wer ist das verantwort­ liche Subjekt dafür, dass «Wachstum und Gewinn» das Mass aller Dinge sind? Wer könnte dafür sorgen, dass Solidarität, Fürsorge und Nachhaltigkeit eine zentrale Bedeutung er­ langen? «Die Wirtschaft» jedenfalls ist kein handelndes Subjekt, das sich an den falschen Werten orientiert, son­ dern primär eine (vermeintlich) deskriptive Wissenschaft, die aber – so der Wirtschaftsethiker Peter Ulrich – im Ver­ laufe ihrer Theoriebildung den Markt zu vergöttern anfing. Dadurch ist die ursprünglich normative Bestimmung des wirtschaftlichen Handelns aus dem Blick geraten. Welche innerdisziplinären Diskussionen damit verknüpft sind, zeigt der Essay von Jürg Minsch deutlich. Denn er schreibt zutreffend, dass der Markt nicht naturgegeben, sondern «als gesellschaftliche Veranstaltung gestaltbar» sei. Genau das stellen die beiden Ökonominnen am Anfang des Inter­ views richtig: Die Wirtschaft sind wir alle. Diese Feststel­ lung mag zunächst als ein Detail erscheinen. Wir meinen jedoch, dass es für jede ethische Beurteilung wichtig ist, wenn nicht der Gegenstand an sich, sondern die handeln­ den Subjekte adressiert werden. Immerhin gibt es viele Kirchenmitglieder, die als Verantwortliche eigener KMU oder in leitenden Stellungen ein lebensdienliches Wirt­ schaften verfolgen – oft mit vorbildlichem Effekt auf so­ ziale und ökologische Werte. Sie gestalten erfolgreich eine wirtschaftliche Praxis, in der Gewinn und Nachhaltigkeit keine Widersprüche sind. Es ist sehr zu verdanken, dass sich die Kirchen u. a. mit solchen Beiträgen in eine wich­ tige Wertedebatte einbringen. Jakob Frey und Walter Rohrer, Münsingen Was unternimmt die reformierte Kirche? «Eine Wirtschaft für die Menschen»; Ensemble Nr. 48/2020 Soeben habe ich den interessanten Artikel von Jürg Minsch «Eine Wirtschaft für den Menschen» gelesen. Meine Er­ fahrung als kurzzeitiges Kirchgemeinderatsmitglied hat mir leider aufgezeigt, dass auch die Kirche bestrebt ist, möglichst hohe Erträge aus den Steuern zu beziehen, und dass auch Pfarrpersonen und Mitarbeitende bestrebt sind, möglichst einen hohen Lohn zu fordern, genau gleich wie in der Privatwirtschaft. Ebenfalls muss immer das Neuste her, obschon die praktisch gleichen Artikel in Gebraucht­ börsen erhältlich sind (wesentlich ressourcenschonender). Welche Schritte unternimmt in dieser Hinsicht die refor­ mierte Kirche (als Kirchgemeinderat war ich jedenfalls auf verlorenem Posten in dieser Hinsicht)? Bernhard Hählen, per E-Mail Ausserordentlich gelungen «Wirtschaft ist Care»; Ensemble Nr. 48/2020 Ich gratuliere euch ganz herzlich zu diesem ausserordent­ lich gelungenen Heft! Das könnte man doch ausnahms­ weise als Magazin der Samstags-NZZ beilegen! Heinz Bichsel, per E-Mail Abgedroschene englische Begriffe «Wirtschaft ist Care»; Ensemble Nr. 48/2020 Jetzt ist auch noch Wirtschaft «Care». Warum abgedro­ schene englische Begriffe gebrauchen, wenn wir in unse­ rer Sprache das jeweils Gemeinte treffender ausdrücken können? Angefangen hat die Unsitte mit der Scham, von Sorge und Pflege zu reden. Es mag in gewisser Hinsicht verständlich sein, dass Psychologen und Psychiater nicht in eine Organisation wie die «Notfallseelsorge» eingebun­ den werden wollten. Aber warum eigentlich nicht? Wie lautet die Übersetzung von Psyche ins Deutsche? Seele? Und sind diese Helfenden bei einer Katastrophe nicht Mit­ menschen, die sich fürs Wohlergehen der Betroffenen sor­ gen? Es wäre an der Zeit, den Wörtern wieder ihre Bedeu­ tung zurückzugeben, die ihnen gebührt. Ebo Aebischer, Muri bei Bern LESERBRIEFE Schreiben Sie uns einen Leserbrief! Kurze Leserbriefe können eher berücksichtigt werden. Bitte mit Vorname, Nachname und Wohnort. 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