ENSEMBLE Nr. / N° 30 - Juli / Juillet 2018

21 ENSEMBLE 2018/30 —– Fokus Was beschäftigt den Verein? Daniela Wäfler: Der Verein ist durch den Struk­ turdialog der Stadtberner Kirchen im Umbruch. Die Fachstelle Diakonie wird nun Realität. Das hat zur Folge, dass sich der Verein mit der Fachstelle zusammen neu orientiert. Uns beschäftigt der Stellenwert der Sozialdiakonie in einer sich ver­ ändernden Kirchenlandschaft. Oft ist zu wenig bekannt, wie wichtig die Sozialdiakonie in einer modernen, lebendigen Kirche ist. Wir werden häu­ fig nicht miteinbezogen und müssen uns die Mit­ sprache erkämpfen. Unser Wunsch ist es, dass dies geändert wird und wir bei Kirchenpolitikern nicht die «Pfarrhelferinnen» sind, sondern eine eigen­ ständige, zentrale Berufsgruppe. Stephan Loosli: Die drei Ämter «Katechetik», «Sozialdiakonie» und «Pfarramt» sollten sich teamorientiert ergänzen. Wie geschieht dies am besten? Wie gehen wir mit der Tatsache um, dass sich die Gesellschaft immer weiter vom solidari­ schen Sozialstaat entfernt? Welche Unterstützung brauchen Sozialdiakoninnen und -diakone? Wie können wir Kirchgemeinden auf die Chance einer sozialdiakonischen Stelle aufmerksam machen? Wie wirkt sich die neue Ausbildung zur Sozial­ diakonin / zum Sozialdiakon mit Gemeindeanima­ tion HF für die kirchliche Sozialdiakonie und für Refbejuso aus? Wie finden sozialdiakonische An­ liegen und Fragestellungen Eingang in die Dis­ kussion und Entscheidungsfindung in strategi­ schen Gremien der Kirche? Wie kann die gesamtgesellschaftliche Leistung der Sozialdiako­ nie besser kommuniziert werden? Was beschäftigt Sozialdiakoninnen und Sozial- diakone? Daniela Wäfler: Das kommt darauf an, in welchem Aufgabengebiet man tätig ist. In der Sozialberatung Tätige beschäftigt die Sozial­ politik mit den Sparmassnahmen. Für Mitarbei­ tende im Migrationsbereich ist die Asylpolitik oder die prekäre Situation der Sans-Papiers eine Sorge. Die Fachgruppe Alter wiederum beschäf­ tigen die Vereinsamung vieler Rentner und Rent­ nerinnen oder die von Armut betroffenen alten Menschen. Stephan Loosli: Wo plane ich die nächste Seniorenferienwoche oder wie fördere ich Frei­ willige? Wie kann ich junge Menschen in der Jugendarbeit begleiten und unterstützen oder wie können sie ihre Lebens- und Glaubenskultur in der Kirche einbringen? Wie vernetze ich sinnvoll kirchliche Angebote und welche Werbung wird beachtet? Welche Angebote helfen, Vereinsamung zu vermeiden, und wie kann ich das Thema Flücht­ linge und Ausländer sinnvoll in der Gemeinde einbringen? Wie fasse ich mit kleinen Teilzeit­ stellen Fuss in der Gemeinde? «Von Gott bewegt. Den Menschen verpflichtet.» Was bedeutet das für die Sozialdiakonie? Daniela Wäfler: Der VSD hat ein Grundlagen­ papier Sozialdiakonie mit drei Maximen erar­ beitet: unterstützende Diakonie, die Betroffenen das Leben erleichtert, verändernde Diakonie, die Betroffene befähigt, ihre Lebenssituation aktiv zu bewältigen, und anwaltschaftliche Diakonie, die gegenüber Politik, Staat und Behörden die Anliegen Betroffener vertritt respektive auf ihre Existenz aufmerksam macht. Stephan Loosli: «Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist.» Der Ausspruch von Dietrich Bonhoeffer drückt aus, was die Vision erneut for­ muliert. Diese Vision will und muss gelebt werden. Es geht um jeden Menschen, alle sind wertvoll und die Motivation für den Menschen liegt letzt­ lich in Gott. Es geht nicht um Selbstverwirk­ lichung, sondern darum, so zu leben, dass ein Miteinander und Füreinander entsteht. Von Gott bewegt. Den Menschen verpflichtet. – Das ist eine sozialdiakonische Vision, und wir verstehen uns als Teil der Vision unserer Kirche. Kontakt: sdv: Stephan Loosli, Sozialdiakonie und Fach- stelle KUW-Kinder-Jugend KG Grosshöchstetten, sozialdiakonie@kggrosshoechstetten.ch , www.sdverein.ch VSD: Daniela Wäfler, Sozial- und Beratungsdienst KG Johannes, daniela.waefler@refbern.ch «Die drei Ämter sollten sich teamorientiert ergänzen.» Stephan Loosli, sdv ©zVg Stephan Loosli

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc3MzQ=