ENSEMBLE Nr. / N° 26 - März / Mars 2018

4 Dossier —– ENSEMBLE 2018/26 Um Kirchenräume gastfreundlicher zu ge- stalten, bedarf es wenig. Kleine Massnahmen können hierbei Grosses bewirken. Dabei ist Gastfreundschaft vor allem eines: eine innere Grundhaltung. Dies sagt Koen De Bruycker, Pfarrer in der Solothurner Stadtkirche. Von Adrian Hauser Gastfreundschaft ist ein christlicher Grundwert! Deshalb haben die Reformierten Kirchen Bern- Jura-Solothurn vor einigen Jahren das Projekt der gastfreundlichen Kirchen ins Leben gerufen. Der Synodalrat reagierte damit auf die Entwicklung, dass immer mehr Kirchgemeinden ihre Gäste mit offenen Kirchentüren und gastfreundlich gestal­ teten Kirchenräumen empfangen. Der Synodalrat begrüsste 2012 in seinem Standpunkt zum Thema diese Entwicklung und ermutigte alle Kirchge­ meinden, sich mit Schritten zur Öffnung ausein­ anderzusetzen. Denn: «Viele Menschen suchen Kirchen auf, weil ihr Alltag laut und hektisch ge­ worden ist», schreibt der Synodalrat. Und dies nicht nur, wenn ein Gottesdienst oder ein anderer Anlass für die Kirchgemeinde auf dem Programm steht, sondern auch individuell: «Kirchenräume werden zunehmend für den Rückzug aus dem All­ tag besucht und als Erfahrungsräume genutzt. So erfüllen sie auch ausserhalb der Gottesdienste eine spirituelle Aufgabe.» So der Synodalrat weiter. Verschiedene Möglichkeiten Um Kirchenräume gastfreundlicher zu gestalten, bedarf es wenig. Oft reichen dazu schon einige wenige, einfach umzusetzende Massnahmen. Bei­ spielsweise ein Gästebuch mit einem einladenden Begrüssungstext. Dadurch, dass Gäste von nah und fern ein Zeichen ihrer Anwesenheit hinterlassen, treten sie in einen stillen, indirekten Dialog mit­ einander. Ein Brauch, der früher nur in katholi­ schen Kirchen üblich war, findet nicht zuletzt durch das Projekt der gastfreundlichen Kirchen mehr und mehr in reformierten Kirchen Einzug: ein Ort um Kerzen anzuzünden. Brennende Kerzen verleihen einem Raum eine besondere Atmo­ sphäre. Wichtig hierbei: eine brandschutzsichere Umgebung. Weitere mögliche Massnahmen sind das Auflegen von Texten, eine Gebetswand, ein Ort der Stille, das Auflegen von Kirchen- und Kunstbroschüren oder ein Pilgerstempel mit Pilgerinformationen, wenn die Kirche beispiels­ weise am Jakobsweg liegt. Daneben gibt es aber auch umfangreichere Aktionen für mehr Gastfreundlichkeit. Musikver­ anstaltungen beispielsweise sind ein Publikums­ magnet und können Personen erreichen, die sonst nicht so häufig Kirchen besuchen. Kunst im Kir­ chenraum oder Führungen durch die Kirche sind «EINE INNERE GRUNDHALTUNG » GASTFREUNDLICHE KIRCHEN «UNE QUESTION DE POSTURE INTÉRIEURE» LES TEMPLES, LIEUX D’HOSPITALITÉ Erste Massnahme: Türen öffnen! Première mesure: laisser les portes ouvertes! ©Alena Lea Bucher

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