ENSEMBLE Nr. / N° 18 - Mai 2017

4 Dossier —– ENSEMBLE 2017/18 Religiöse Reformen werden schmerzhaft erlitten, mit Humor ertragen – oder einfach gemacht. An einer Tagung von Ende Februar in Bern skizzierten Vertretende verschiedener Weltreligionen Reformen in ihren Glaubens- gemeinschaften. Geht die Reformation also alle etwas an? Von Remo Wiegand* Das Reformationsjubiläum hat sich in den hiesi- gen Köpfen eingenistet. Das Nachdenken über Luthers Leistungen trifft den Nerv einer kriselnden Kirche, die revolutionäre Sprengkraft der Refor- mation beatmet ein orientierungsloses Europa. Die meisten Debatten allerdings verharren in den Denkhöhen einer intellektuellen westlichen Oberschicht. Das Reformationsgedenken schafft ein geistig-geografisches Wohlfühl-Gehege. Es endet de facto an den Grenzen der Fakultäten und des Feuilletons der Ersten Welt. «Reformierte Überheblichkeit?» Der Anspruch der Reformation geht darüber hin- aus. Eine Freiheitsbewegung, die Menschen aus kirchlicher Knechtschaft und Bevormundung füh- ren will, kann sich nicht damit begnügen, eine Schneise der kritischen Vernunft in die religiöse Landschaft geschlagen zu haben. Dies war offen- kundig auch die Überzeugung der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn und des Hauses der Religionen: Die Tagung «Bruch oder Aufbruch? Reformen in den Weltreligionen» nahm Reformen als weltweites religiöses Phänomen in den Blick. Rückschlüsse auf grosse Fragen wie «Wie viel NEUER REFORM-ELAN ? REFORMBEWEGUNGEN IN RELIGIONEN DES NOUVEAUX ÉLANS DE RÉFORME ? COURANTS RÉFORMATEURS DANS LES RELIGIONS * Theologe und freier Fachjournalist ©Douglas Engle/Imagopress

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