Pilgerwege

Gesamtübersicht Wege Schweiz
Für die Planung einer Pilgerreise gibt es Wegbeschreibungen der Schweizer Strecken mit Karten, Übernachtungsmöglichkeiten und vielen anderen hilfreichen Details (auch zum Download).

1) Jakobsweg nach Santiago de Compostela
Der bekannteste Pilgerweg ist der Jakobsweg. Er führt aus allen Regionen Europas wie ein fein verästeltes Adersystem nach Santiago de Compostela (Spanien). Viele ausgeschilderte Wege führen auch durch die Schweiz, bis sie sich südwestlich von Genf zu einem Strang vereinen. Die Jakobswege sind mit dem Muschelsymbol gut ausgeschildert (Richtung Santiago: Wegnummer + Muschel im blauen Rahmen. Richtung nach Hause: nur Wegnummer)

In Santiago befindet sich gemäss Legenden das Grab des Apostels Jakobus. Gläubige Katholiken reisen seit Jahrhunderten dorthin, um zu beten und den Heiligen um seine Hilfe anzuflehen. Heutige Jakobspilger schliessen zwar an diese Tradition des Fusspilgerns an, verbinden mit dem Unterwegssein jedoch vor allem vielfältige Begegnungen mit Natur und Menschen sowie Impulse für die eigene Persönlichkeit und den weiteren Lebensweg.

Ein besonderer Reiz des Jakobspilgerns liegt darin, dass auch andere Menschen in ähnlichem Rhythmus in der gleichen Richtung unterwegs sind. Selbst wer allein wandert, trifft seine Mitpilger regelmässig in den Herbergen wieder. Manche Freundschaft, die auch über Santiago hinaus Bestand hat, fängt so an.

Durch den Kanton Bern führen gleich drei Äste des Jakobsweges. Der eine führt von Einsiedeln über den Brünig-Pass und via Amsoldingen nach Freiburg. Ein zweiter umrundet den Napf von Luzern her westlich und trifft bei Rüeggisberg auf den ersten Ast. Der dritte kommt von Basel her, durchquert den Jura und führt dem Bielersee entlang nach Murten. Bei Lucens treffen die Stränge zusammen und führen nach Genf. Alle Stränge sind detailliert beschrieben auf www.jakobsweg.ch, inkl. Karten, Übernachtungsmöglichkeiten und anderen hilfreichen Details (PDFs zum Download). Die Website www.schweizmobil.ch bietet ebenfalls gute Zugänge und Kartenmaterial. Auch die vorgelagerten und anschliessenden Streckenbeschreibungen im Ausland sind zu finden.

2) Weitere Pilgerwege
Ein zweiter, weit weniger bekannter Pilgerweg ist die Via Francigena, der Frankenweg. Auch er wird seit dem Mittelalter begangen und führt von Canterbury durch Frankreich und die Schweiz über den Grossen Sankt Bernhard nach Rom. Beschreibungen für die Schweizer Teilstrecken findet man auf Andere Pilgerwege Schweiz - Jakobsweg, und www.wanderland.ch.
Ausserhalb der Schweiz sind die Informationen eher dürftig, vgl. www.francigena-international.org. Als deutschsprachige Literatur ist empfehlenswert: Rother Wanderführer „Via Francigena: Von Lausanne nach Rom“, Renate Florl, 2013.

Eine explizit protestantische Variante des Pilgerns ist diejenige „Auf den Spuren der Hugenotten“, dem sogenannten Hugenottenweg. Vom 16. - 18. Jahrhundert flüchteten hunderttausende französischer Protestanten (Hugenotten) vor der Verfolgung in die evangelischen Gebiete der Schweiz, Deutschlands, Hollands und Grossbritanniens. Ausgangspunkt ist Le-Poët-Laval bei Montélimar im Rhonetal, von wo verschiedene Wege in diese Länder führen. Der Schweizer Hugenottenweg führt entlang des Fluchtwegs, der sich von Genf dem Jurasüdfuss entlang über Zürich bis Schaffhausen erstreckt. Von Saluzzo in Nordwestitalien her kommt der Waldenserweg, der Fluchtweg der italienischen Protestanten, der südlich von Genf auf den Waldenserweg trifft.
Zur Dokumentation empfiehlt sich für den Hugenottenweg: www.surlespasdeshuguenots.eu (auch in Deutsch). Zum italienischen Teil des Waldenserweges gibt es www.lestradedeivaldesi.it, auf der eine brauchbare Karte verfügbar ist.

Dazu kommen regionale Pilgerwege, bekannt ist in der Schweiz beispielsweise der Schwabenweg von Konstanz nach Einsiedeln.

Viele Pilgerinnen und Pilger legen sich aber auch ihre eigene Route und ihr persönliches Ziel zurecht. Für sie ist das eigene Unterwegssein entscheidend, nicht der spirituelle Zielort. Sie planen ihren Pilgerweg selbst und geniessen es, abseits der ausgetretenen Pfade allein oder als Gruppe unterwegs zu sein.


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